FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Fabian Müller, Tobias Kempe, Jan Hochscheidt, Skerdilaid Curri, Patrick Milchraum - Sebastian Glasner; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 46. Thomas Birk für René Klingbeil, 61. Alban Ramaj für Patrick Milchraum, 88. Tomasz Kos für Skerdilaid Curri
Kader: Stephan Flauder, Jörn Wemmer, Robert Strauß, Najeh Braham
SC Paderborn 07: Daniel Masuch, Sören Gonther, Markus Palionis, Christian Strohdiek, Jukka Raitala, Florian Mohr, Enis Alushi, Jens Wemmer, Philipp Heithölter, Sören Brandy, Edmond Kapllani; Trainer: Andre Schubert
Eingewechselt: 74. Markus Krösche für Enis Alushi, 81. David Jansen für Sören Brandy
Kader: Lukas Kruse, Rolf-Christel Guie-Mien, Nico Klotz, Gaetano Manno, Nejmeddin Daghfous
Tore: 1:0 Pierre Le Beau (Linksschuß, 86. / Jan Hochscheidt)
Schiedsrichter: Thorsten Schriever (Dorum)
Zuschauer: 8050
Gelbe Karte: René Klingbeil (2.), Thomas Birk / Florian Mohr
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Auf dem Papier her war der FC Erzgebirge gegen den SC Paderborn klarer Favorit. Von sieben bisherigen Partien konnten die Veilchen sechs für sich entscheiden, nur einmal triumphierte der SC. Doch es war eine ganz ganz schwere Geburt für Aue, dem Minimalisten unter den Zweitliga-Topteams. Erneut sorgte ein später Knockout, heuer durch Pierre Le Beau, für die nötigen drei Punkte. Die Gäste aus Ostwestfalen ärgerten sich nach dem späten Gegentreffer umso mehr. Zehn ihrer insgesamt 23 Gegentore hat der Tabellendreizehnte in dieser Saison in den letzten 15 Spielminuten kassiert - Ligahöchstwert. Des einen Leid, des anderen Freud - für die Lila-Weißen ein Rückrundenauftakt nach Maß. Vor 8.050 Zuschauern überzeugte der Gastgeber kämpferisch und holte seinen ersten Dreier nach zuvor drei sieglosen Partien. Zudem bleibt das Erzgebirgsstadion eine Festung: In den letzten 24 Heimspielen gewann 21 Mal das Heimteam (3 Remis) mit mindestens einem eigenen Treffer.
Im Hinspiel gewann Aue knapp mit 1:0 in Paderborn. Torschütze damals war Marc Hensel mit seinem goldenen Einschlag in der Nachspielzeit. Doch der gelb-gesperrte Abräumer musste, wie auch sein sonstiger Nebenmann Oliver Schröder (Entzündung im Sprunggelenk), Kevin Schlitte (Zahnwurzelentzündung) sowie Enrico Kern (Magen-Darm-Infekt), die Partie von der Tribüne aus erleben. Taktisch setzte somit FCE-Trainer Rico Schmitt erstmals in dieser Saison mit Jan Hochscheidt als Solo-Sechser und Debütant Patrick Milchraum, Skerdilaid Curri, Tobias Kempe, Fabian Müller sowie Sebastian Glasner als Einzelspitze auf ein 4-1-4-1-System. "Wir haben offensiv aufgestellt. Dieses Risiko hat sich bezahlt gemacht", resümierte der Coach. Dadurch bestimmten seine Mannen über weite Strecken der ersten Hälfte die Partie, ohne jedoch den nötigen Druck im Sechzehner der Gäste aufzubauen. Angetrieben vom starken Tobias Kempe erspielten sich die Veilchen zwar einige Möglichkeiten, waren aber im Abschluss einfach zu harmlos. Dribbling hier, Beinschuss da, selbst der Versuch mit Pässe in die Tiefe den Gegner zu überrumpeln, fiel durch.
Zwingend wurde es nur, wenn der Ball aus vollem Lauf gespielt wurde. So verlagerte sich das Spiel nach gut 25 Minuten auf die Außen, wo Aue in Person von Fabian Müller ordentlich Tempo aufnahm und sowohl rechts, als auch links bis zur Grundlinie mehrere Male durchging. Wie erwähnt fehlte es dann bei den Auern an der Präzision im entscheidenden Schlussakt der herausgespielten Chancen, was den defensiven Gästen aus Ostwestfalen aber ebenfalls verwehrt blieb. Die Paderborner versteiften sich zu sehr aufs Verteidigen, fanden in der Offensive fast gar nicht statt. Nur einmal konnte sich Kapllani (35.) nach einer Kopfballvorlage von Mohr in Szene setzen, wurde aber vom Abwehrspieler und späteren Mann des Tages, Pierre Le Beau, in letzter Sekunde noch entscheidend gestört. Danach waren die Veilchen wieder am Drücker. Nach starken Kombinationsspiel zwischen Skerdilaid Curri, Fabian Müller und Tobias Kempe spielte Letztgenannter seinen Gegenspieler Strohdiek schwindlig, setzte zur Flanke an, die im Zentrum von Patrick Milchraum seinen Abnehmer fand, aber schlussendlich neben dem Tor landete (39.). Mit viel K(r)ampf und demzufolge torlos ging es in die Halbzeitpause.
Rico Schmitt nahm den gelb-rot-gefährdeten Kapitän René Klingbeil vom Platz, schickte Thomas Birk auf das nun vom Regen aufgeweichte tiefe Grün. Trotz der widrigen Bedingungen nahm die Partie endlich an Fahrt auf, beide Teams wurden bissiger und es entwickelte sich ein Kampfspiel mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Vor allem Paderborn traute sich mehr zu. Jens Wemmer (48./53.) zog zweimal ab, ebenso Kapllani (53.) und Heithölter (69.). Viel Aufregung gab es in Minute 61, als Mohr versuchte, im Fünfmeterraum noch an den Ball zu kommen, dabei aber nur Martin Männel mit den Stollen am Kopf traf. Der Schlussmann konnte nach ein paar Minuten samt getackerten Nischel weitermachen, Mohrs etwas übermotivierte Aktion wurde von Schiedsrichter Thorsten Schriever zurecht mit Dunkelgelb bestraft. Der sonst fehlerfreie Referee war aber zu diesem Zeitpunkt schon als Schieber abgestempelt wurden. Bereits in der 48. und 55. Minute übersah er jeweils ein Foulspiel an Jan Hochscheidt (Foul von Wemmer) und Tobias Kempe (von Palionis und Raitala in die Zange genommen) und entschied auf Weiterspielen. Dies wäre sicherlich nicht so dramatisch gewesen, wenn diese Aktionen nicht im Strafraum des Gegners vorgefallen wären. Wie gesagt, der wohl einzige Kritikpunkt am Schiedsrichtergespann.
Im Schlussspurt wurden die letzten Kraftreserven freigesetzt. Tobias Kempe setzte sich rechts im Strafraum schön durch und flankte auf den langen Pfosten, wo Skerdilaid Curri zum Kopfball hochstieg. Der kleine Mann stand völlig frei, fand aber seinen Meister in SCP-Keeper Masuch, der allerdings vier Minuten vor Schluss bei Pierre Le Beaus Abstauber aus kurzer Entfernung machtlos war. Eingeleitet von Thomas Birk knallte die Kugel über Strohdieks Rücken zunächst gegen den Pfosten. Den ersten Abpraller konnte Paderborns Torwart noch gegen Jan Hochscheidt abwehren. Beim Zweiten reagierte Pierre Le Beau am schnellsten, im Zentrum stehend knallte der 22-Jährige sein erstes Saisontor in die Maschen. Das anschließende wilde Anrennen der nun blindwütigen Paderborner überstanden die Veilchen genauso souverän wie die dreiminütige Nachspielzeit.
"Der Sieg war nicht glücklich, sondern aufgrund unserer Angriffsleistung verdient. Für unsere Verhältnisse haben wir uns viele Chancen herausgearbeitet. Die Mannschaft hat bis zur letzten Minute gebissen und immer wieder versucht, etwas nach vorn zu machen", zeigte sich Trainer Rico Schmitt zufrieden. Anderer Ansicht war sein Paderborner Kollege André Schubert: "Wir hätten zumindest einen Punkt verdient gehabt." Doch die Statistik lügt nicht, sodass sich die Paderborner Anfälligkeit für Gegentore in der Schlussviertelstunde mehr als bestätigt hat. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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10 |
Ecken |
2 |
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15 |
Fouls |
14 |
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1 |
Abseits |
3 |
|
61.2% |
Ballbesitz |
38.8% |
|
16 |
Torschüsse |
6 |
|
134 |
Zweikämpfe |
134 |
|
54% |
- davon gewonnen |
46% |
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28 |
lange Bälle |
12 |
|
17 |
- davon nicht angekommen |
11 |
|
2 |
Gelbe Karten |
1 |
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0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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