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2. Bundesliga 2010/11

Spielbericht

20. Spieltag - Freitag, 28.01.2011 - 18:00

FC Erzgebirge Aue - VfL Osnabrück 0:1 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, Thomas Paulus, Thomas Birk - Kevin Schlitte, Marc Hensel, Enrico Kern, Jan Hochscheidt, Skerdilaid Curri - Sebastian Glasner; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 68. Tobias Kempe für Enrico Kern, 81. Alban Ramaj für Skerdilaid Curri, 81. Najeh Braham für Sebastian Glasner

Kader: Stephan Flauder, René Klingbeil, Patrick Milchraum, Robert Strauß

VfL Osnabrück: Tino Berbig, Konstantin Engel, Tobias Nickenig, Jan Mauersberger, Jan Tauer, Matthias Heidrich, Angelo Barletta, Alexander Schnetzler, Sebastian Tyrala, Kristoffer Andersen, Flamur Kastrati; Trainer: Karsten Baumann

Eingewechselt: 74. Nicky Adler für Flamur Kastrati, 88. Dennis Schmidt für Sebastian Tyrala, 90. Alexander Krük für Kristoffer Andersen

Kader: Manuel Riemann, Oliver Stang, Björn Lindemann, Christian Pauli

Tore: 0:1 Dennis Schmidt (Kopfball, 90. / Alexander Schnetzler)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 7700

Gelbe Karte: Enrico Kern (2.), Tobias Kempe (2.), Alban Ramaj (2.) / Konstantin Engel, Tobias Nickenig

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Nun war es passiert. Die Festung Erzgebirgsstadion ist von den falschen Lila-Weißen eingenommen wurden. Mit einem späten Siegtreffer der Osnabrücker riss die beeindruckende Auer Heimserie, die in der dritten Liga startete, nach 24 Partien (21 Siege, drei Remis). Zuletzt hatte der FCE am 29. August 2009 gegen Heidenheim 0:1 verloren. Das Glück, welches der FC Erzgebirge am Anfang der Saison hatte, ist auf merkwürdiger Weise verloren gegangen. Im sechsten Spiel gab es für die Mannen von Trainer Rico Schmitt die vierte Pleite. "Die Träumereien sind jetzt erst einmal zu Ende, es ist eine Seifenblase zerplatzt", fand Schmitt nach der Partie deutliche Worte. Innerhalb von fünf Tagen zweimal kurz vor Schluss die Punkte wegzuschenken, ist einfach bitter. Und das gegen das auswärtsschwächste Team in der Liga: Der VfL spazierte in fremden Gefilden nur einmal mit einem Unentschieden vom Platz, die anderen Spiele gingen verloren. Nun haben sie ihre Auswärtspunkte verdreifachen können.
Bei den Veilchen steckt momentan der Wurm drin oder anderes gesagt: Wir fressen mehr Tore als was wir schießen. In 19 Spielen trafen die Veilchen lediglich 20 Mal ins gegnerische Netz und davon noch die meisten nach Standards, also wenige aus dem Spiel heraus. Die Devise lautet zunächst Tore verhindern, aber selbst dafür reicht anscheinend die Konzentration nicht über 90 Minuten aus. Hinzu kamen sechs personelle Änderungen gegenüber der 0:2 Niederlage am Montag in Bochum. Kapitän Tomasz Kos vertrat den gelbgesperrten Adli Lachheb. Für René Klingbeil, Fabian Müller, Alban Ramaj, Tobias Kempe und Patrick Milchraum kamen Thomas Birk, Skerdilaid Curri, Kevin Schlitte, Enrico Kern und Sebastian Glasner zum Einsatz. Zumindest dachte der Grossteil der 7.700 Zuschauer beim Verlesen der Aufstellung auf ein 4-4-2 oder 4-1-3-2 System. Wäre ja mal was Neues. Doch leider fand sich Enrico Kern, der die beiden einzigen Stürmertore des FCE auf seinem Konto vorweisen kann, auf der Position des Spielgestalters wieder. Sozusagen im Rücken von Sebastian Glasner, was für noch mehr Unverständnis sorgte. Torgefahr gleich null. "Pappe" wirkte bemüht, seit Wochen ein Kämpfer vor dem Herrn, aber wie der erfahrene Kern, eben (noch) kein richtiger Knipser.
Auf tiefem sumpfigem Geläuf galt es zunächst die Gäste aus dem eigenen Strafraum fernzuhalten. Denn keineswegs unbeeindruckt oder zurückhaltend spielte der VfL seinen Stiefel runter. Martin Männel musste gegen Kastrati gleich doppelt (8. / 19.) parieren und war auch beim 35-Meter-Schuss von Tyrala (20.) auf den Posten. Erst danach kamen die Veilchen aus ihrem Winterschlaf. Ausgangspunkt war Männel, dessen langer Abschlag zur Vorlage für Skerdilaid Curri wurde. Den herausgeeilten Berbig umkurvte er noch souverän, kam aber zu weit nach rechts, sodass er im Liegen den Ball nur noch auf die Querlatte schlenzen konnte. Aue war nun bemüht hier weitere Aktionen nach vorne zu kreieren - mit Erfolg. Nach einem abgewehrten Curri-Eckball landete die Kugel bei Marc Hensel. Der 22-Jährige setzte sich schön über links bis zur Grundlinie durch, flankte an den Fünfmeterraum, wo Sebastian Glasner abtauchte und VfL-Schlussmann Berbig mit einem Flugkopfball zum Nachfassen zwang (29.). Drei Minuten später forderten die Auer Anhänger Elfmeter. Nach einem Pass auf Skerdilaid Curri fuhr Engel das lange Bein Zentimeter vor der Strafraumgrenze aus, traf dabei Ball und Gegner etwas orthodox, aber nicht regelwidrig. Somit alles richtig entschieden von Schiedsrichter Guido Winkmann.
Das Publikum war natürlich andere Ansicht und musste beinahe mit Anschauen wie es im direkten Gegenzug eingeschlagen hätte: Pierre Le Beau sprintete an der eigenen rechten Seitenlinie Andersen hinterher, nahm ihm den Ball ab und ließ ihn sich kurz danach von Kastrati abjagen. Der erst 19-jährige Stürmer düpierte Tomasz Kos noch mit einer simplen Körpertäuschung, legte dann die Kugel parallel zur Torlinie nach innen, wo Schnetzler knapp vorbei rutschte (35.). Zwei Minuten vor der Pause lag erneut die Gästeführung in der Luft. Kastratis Freistoß mit viel Effet knallte Richtung kurzen Pfosten. Barletta tauchte vor Martin Männel auf und der Keeper konnte den Ball nur nach vorne genau in die Füße von Nickenig abklatschen lassen. Der Innenverteidiger hielt aus zehn Metern drauf, verfehlte aber zum Glück das leere Tor. Von Aue sah man offensiv nicht mehr viel. Einzig die Freistoßmöglichkeit in der 39. Minute war ein Highlight: Zentrale Position, knappe 20 Meter Entfernung - Sebastian Glasner trat an, schlenzte das Leder aufs rechte obere Eck, Berbig schaute dem Ball nach und hoffte, dass er vorbei geht...was er leider auch tat. Somit ging es mit der Nullnummer in die Pause.
Torchancen gab es dann in einer spannungsarmen und teilnahmslosen Partie vorerst keine mehr. Die Veilchen glänzten vielmehr mit Fehlpässen. Selbst Martin Männels Abwurf genau auf einen gegnerischen Spieler ließ das Publikum negativ aufhorchen. Erst nach gut einer gespielten Stunde verzeichnete man die beste Phase im Auer Spiel: Skerdilaid Curri zirkelte ein Freistoß von der linken Seite in den Sechzehner, dort scheiterten Marc Hensel (per Kopf an Berbig) sowie Thomas Paulus und Enrico Kern mit ihren Nachschüssen an der vielbeinigen Abwehr. Entlastung für die Gäste? Fehlanzeige, die nächste Welle rollte bereits an. Dieses Mal flankte Pierre Le Beau von rechts genau auf die Birne von Marc Hensel. Aber erneut scheiterte der Toptorjäger der Veilchen am glänzend aufgelegten VfL-Schlussmann. Keine Zeigerumdrehung später passte Marc Hensel zum einschussbereiten Enrico Kern in den Fünfer, der dort aber die Kugel mehr verstolperte als platziert in die Maschen zu dreschen. "Wir sind nun mal keine Spitzenmannschaft. Wir machen keine Tore aus unseren wenigen Chancen", sagte Rico Schmitt über das offensichtliche Defizit.
Leider war es nach dieser Drangphase wieder ruhiger auf dem Platz geworden. Viel zu ruhig. Sogar die Einwechslungen von Najeh Braham und Alban Ramaj für Sebastian Glasner und Skerdilaid Curri sorgten nur kurz für Erfrischendes. Und bis zwei Minuten vor dem Ende sah das hier nach einem torlosen Remis aus. Doch dann wurde Schmidt von Gäste-Trainer Baumann eingewechselt und 60 Sekunden später markierte er das goldene Tor für Osnabrück. Schnetzler brachte hierbei von der rechten Seite den Eckball in den Fünfmeterraum. Tomasz Kos stand Martin Männel, der in der zweiten Halbzeit nahezu beschäftigungslos geblieben war, im Weg und so segelte der Keeper mit der Hand am Leder vorbei. Der eben eingewechselten Schmidt sagte Danke und nickte den Ball aus 5 Metern zum 1:0-Sieg für die Gäste ein. Damit behielten die rund 100 angereisten Gästefans mit ihrer zu Spielbeginn inszenierten Choreo recht: "1, 2 oder 3 - Letzte Chance vorbei. Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr wenn das Licht angeht!" Und sie standen richtig - goldrichtig wie Dennis Schmidt. So ein entscheidender Schlag war in der bisherigen Saison oft den Veilchen geglückt, nun fiel dieser Last-Minute-Treffer bereits zum zweiten Mal dem Gegner vor die Füße.
"Es sollte heute nicht sein. Die Mannschaft hat alles gegeben", zeigte sich Trainer Rico Schmitt nach der bitteren Heimniederlage dennoch gelassen, da er bereits die Vorahnung, dass es nach dem Zweitliga-Aufstieg und einer furiosen Hinrunde 2011 nicht so weiter gehen würde, hatte. "Es war mir bereits zum Jahreswechsel klar, dass 2011 ein ganz schweres Jahr für uns wird." Laut dem 42-Jährigen ist seine Mannschaft nun auf "dem Boden der Realität wieder aufgeschlagen" und fordert im Nachholspiel gegen den FSV Frankfurt am Dienstag das weitere Arbeiten an der angestrebten 40- Punkte-Marke: "Wir müssen zu den eigentlichen Dingen zurückkehren und ab Dienstag versuchen, wieder so eine Serie aufzubauen. Es gilt jetzt, Stück für Stück auf der Treppe nach oben zu kommen." Und Grund zum Jammern besteht für die Auer angesichts der komfortablen 34 Punkte ja auch (noch) nicht. (arn)
weitere Spielberichte Heimmannschaft Spieldaten Gastmannschaft
  5 Ecken 4
  18 Fouls 25
  2 Abseits 2
  51.9% Ballbesitz 48.1%
  14 Torschüsse 7
  100 Zweikämpfe 100
  57% - davon gewonnen 43%
  26 lange Bälle 17
  21 - davon nicht angekommen 15
  3 Gelbe Karten 2
  0 Gelb-Rote Karten 0
  0 Rote Karten 0