FC Ingolstadt 04: Sascha Kirschstein, Andreas Görlitz, Marino Biliskov, Marvin Matip, Tobias Fink, Manuel Hartmann, Malte Metzelder, Moise Bambara, Caiuby, Stefan Leitl, Moritz Hartmann; Trainer: Benno Möhlmann
Eingewechselt: 46. Edson Buddle für Manuel Hartmann, 70. Romain Dedola für Caiuby, 80. Fabian Gerber für Moise Bambara
Kader: Michael Lutz, David Pisot, Mathias Wittek, Ralf Keidel
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Fabian Müller, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Kevin Schlitte, Marc Hensel, Enrico Kern, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt - Alban Ramaj; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 36. Robert Strauß für Enrico Kern, 74. Tobias Kempe für Alban Ramaj, 86. Pierre Le Beau für Jan Hochscheidt
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Kevin Stephan, Skerdilaid Curri
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Sascha Thielert (Buchholz)
Zuschauer: 12350
Gelbe Karte: Caiuby, Moise Bambara, Malte Metzelder (2.), Tobias Fink, Marino Biliskov / -
Gelb/Rote Karte: - / Adli Lachheb (24., wiederholtes Foulspiel)
Besondere Vorkommnisse: Aues Trainer Rico Schmitt wurde wegen Reklamierens auf die Tribüne verwiesen (63.).
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Nach dem 1:1 in der Hinrunde trafen beide Aufsteiger nun erneut aufeinander. Am Ende sollte es trotz zweier Aluminiumtreffer von den Veilchen abermals nur zu einem Unentschieden reichen. Allerdings war es gegen den seit nunmehr neun Spielen ungeschlagenen FC Ingolstadt (fünf Siege, vier Unentschieden) ein Kick der besseren Art. Vor allem nach dem lächerlichen Platzverweis von Adli Lachheb (24.) zeigten sich die dezimierten Lila-Weißen kämpferisch und erhielten nach der 90-minütigen Schlacht von den gut 1.500 mitgereisten Schlachtenbummler gebührenden Respekt. Leider wurden mit diesem 0:0 die Früchte der furiosen Hinrunde nicht geerntet. Hatte man in der ersten Saisonhälfte enge Spiele meist noch mit einem Tor Unterschied für sich entscheiden können, teilte sich Erzgebirge Aue seit der Winterpause häufiger die Punkte oder ging als knapper Verlierer vom Platz. So musste der tabellarisch gefallene Herbstmeister auf einen Patzer der Bochumer gegen Union Berlin hoffen, um mit einem Sieg wieder voll ins Aufstiegsrennen einsteigen zu können. Der VfL siegte jedoch souverän und hat damit sechs Punkte Vorsprung auf den FC Erzgebirge. Der Traum vom Relegationsplatz drei ist damit (fast) ausgeträumt. Besonders die Konstanz ging dem Team von Rico Schmitt in der Rückserie abhanden. Einem überragenden 5:1-Auswärtssieg bei Alemannia Aachen folgte zuletzt eine bittere 1:2-Heimniederlage im Skandalspiel gegen Energie Cottbus.
Wenigstens kämpften die Veilchen zur Premiere im Audi Sportpark aufopferungsvoll. "Wir haben mit Leidenschaft, Einsatz, guter Laufleistung und spielerischen Elementen gut dagegen gehalten und Ingolstadt wenig Möglichkeiten geboten, auf unser Tor zu schießen", zeigte sich Trainer Rico Schmitt zufrieden, der nach eigenen Aussagen und zumindest bis zur Hinausstellung von Adli Lachheb einen Plan hatte: "Wir waren gut vorbereitet auf die Spielstärke des FC Ingolstadt, wollten uns präsenter zeigen als zuletzt gegen Cottbus." So rückte Enrico Kern in das zentrale Mittelfeld, die für ihre Reservistenrolle bekannt gewordenen Alban Ramaj, im Sturm, sowie Fabian Müller, im Abwehrverbund, bekamen das Vertrauen des 42-jährigen Coachs geschenkt - Tobias Kempe und Pierre Le Beau blieben zunächst draußen. Die Rechnung hatte Schmitt aber ohne den gänzlich überforderten Schiedsrichter Sascha Thielert aus Buchholz gemacht, der frühzeitig für eine taktische Umgestaltung sorgte. Innerhalb von 14 Minuten holte sich Adli Lachheb zweimal den gelben Karton ab. Sein erstes Foul an Moritz Hartmann (10.) war unstrittig, doch sein angeblich Zweites, als der Verteidiger im Zweikampf gegen Caiuby wegrutschte und daraufhin der Ingolstädter über den am Boden liegenden Lachheb stolperte, war mehr als nur eine absolute Fehlentscheidung, die trotz wütender Proteste nicht aufgehoben wurde.
Man ahnte nun Schlimmes, denn die Elf von Benno Möhlmann erarbeitete sich bereits in der ersten Viertelstunde mehr Ballbesitz und zeigte mit einer Quote von 69% gewonnene Zweikämpfe, dass sie nicht unverdient zu ihrem Klassenerhalt gekommen sind. Zum Glück blieben die Schanzer in Sachen Torgefahr äußerst verhalten, was sich nach der zahlenmäßigen Überlegenheit zum Glück nicht änderte. Bis auf einer guten Möglichkeit durch den Ingolstädter Top-Torjäger Leitl, der nicht nur die Lücke in der noch unsortierten Auer Defensive (René Klingbeil agierte nun als Innenverteidiger und Kevin Schlitte rückte vom rechten Mittelfeld auf dessen Position), sondern auch seinen Meister in Keeper Martin Männel fand (28.), war davon nichts zu sehen. Gekonnt störten die Lila-Weißen die Angriffsbemühungen des FC04, konnten damit aber selbst kaum für Torgefahr sorgen. Ein Wechsel von Robert Strauß für Enrico Kern sollte Abhilfe schaffen, wenn auch erst nach dem Seitenwechsel: Mit einem Sololauf vernaschte der vom FC Augsburg gekommene Offensivallrounder die halbe Ingolstädter Abwehr, traf dann zentral stehend die Kugel jedoch nicht richtig, sodass FCI-Keeper Kirschstein keine allzu großen Schwierigkeiten bei der Aufnahme des Balles hatte (57.). Zwei Minuten später war der Schlussmann der Hausherren erstmals bezwungen. Bedauerlicherweise knallte der wuchtige Kopfball von René Klingbeil nach einem Hochscheidt-Freistoß nur ans Quergebälk. Immerhin wurde die Partie nun leidenschaftlicher geführt. Das merkten auch die euphorisch dauerklatschenden Auer Anhänger, welche prompt im Anschluss einen Dampfhammer von Thomas Paulus sahen - gleichwohl die Mauer den Einschlag ins Tor verhinderte. Jetzt waren die Veilchen nach einer mittelprächtigen ersten Halbzeit richtig im Spiel, mussten aber immer wieder fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen hinnehmen. Selbst für Rico Schmitt waren die mit zweierlei Maß gewerteten Situationen zu viel des Guten. Nach einer Entscheidung des Unparteiischen, der den mit in der ersten Halbzeit wegen absichtlichen Handspiel gelb vorbelastete Caiuby nach x-tem Foulspiel nur verbal verwarnte, echauffierte sich Schmitt an der Seitenlinie lauthals beim Linienrichter sowie beim vierten Offiziellen und musste zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Coach im Profibereich seine Fäden von der Tribüne aus ziehen. Gezogen hat dann schließlich auch mal Herr Thielert und zwar gelb für Bambara nach einem Foul am starken Alban Ramaj, der durch die vielen Konter offenkundig nach Atem rang und wenig später durch Tobias Kempe ersetzt wurde. Für die zweite dicke Möglichkeit sorgte aber erneut der 29-jährige Kapitän. Es war fast das exakte Double seiner ersten Gelegenheit: Eine Hochscheidt-Flanke wurde aus dem Halbfeld in die Gefahrenzone geschlagen, wieder kam René Klingbeil ans Leder, traf aber dieses Mal etwas verunglückt aus fünf Metern den Pfosten.
Als gemeiner Schachtscheisser hoffte man nun auf den Last-Minute-Treffer seiner Farben. Leider übernahm die Heimelf in den Schlussakkorden der Partie das Geschehen und belagerte förmlich den Auer Strafraum. Erst jetzt zahlte sich Möhlmanns Taktik mit dem zur Halbzeit eingewechselten Buddle als zweiten Stürmer aus. Nach einer Flanke von Görlitz verfehlte der US-Amerikaner mit seinem Kopfball aus fünf Metern knapp das Tor (81.). "Wir haben die Konzentration hochgehalten, aber nicht hoch genug, um ein gutes Spiel liefern zu können. Ist vielleicht auch schwierig, nachdem man so viele Wochen unter Hochspannung stand und diesen Vorsprung bereits herausgespielt, sein Ziel erreicht hat. Dem mussten wir heute etwas Tribut zollen, aber nicht nur dem, sondern auch der guten Auer Leistung. Sie waren von Anfang an präsent, ihre beiden Viererreihen standen defensiv sehr gut. Das war für uns nicht so einfach. Sie haben auch die Wege nach vorne genutzt, hatten sogar die besseren Chancen", sagte der Schanzer-Coach nach der Partie, die nach den vergebenen FCI-Minichancen von Fink (89.) und Buddle (90.) sowie weiteren gelben Karten auf Ingolstädter Seite abgepfiffen wurde.
"Das war ein 0:0 mit allen Facetten, die zum Fußball dazu gehören, auch wenn keine Tore gefallen sind", so Rico Schmitt, der fest damit rechnet, dass der FCI in den kommenden Jahren in der zweiten Liga ganz oben angreifen wird: "Mit diesem wirtschaftlichen Potenzial im Rücken wird dieser Verein schon bald ein zweiter FC Augsburg sein." Dazu Ingolstadts Vorstandsvorsitzende Peter Jackwerth: "Wenn man unseren sportlichen Werdegang seit der Vereinsgründung betrachtet, dann ist eine solche Einschätzung normal. Nur darf man nicht verkennen, dass unser Etat deutlich tiefer liegt. Wenn ich beispielsweise sehe, was der eine oder andere Akteur in Aue, den wir auch gerne verpflichtet hätten, dies aber aus finanziellen Gründen schlichtweg nicht konnten, verdient, dann ist das schon ein gewisses Tiefstapeln." Um welche Auer Spieler es sich dabei handelt, ließ Jackwerth offen. Tobias Kempe? Adli Lachheb? Marc Hensel? Viele Zeichen stehen auf Abschied. 'Spekulatius' hin oder her, am Sonntag wird erstmal die 'Alte Dame' geputzt und Platz Fünf verteidigt. Vielleicht steht dann auch Rico Schmitt direkt zusammen mit den Spielern zum Feiern vor der grölenden Meute und benötigt nicht erst eine etwas stimmungstötende Einladung wie im Audi Sportpark, der zwar modern rüber kam, aber beim Verlassen des Areals es mächtig auf den Zu- bzw. Abfahrtsstrassen klemmte. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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7 |
Ecken |
3 |
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20 |
Fouls |
15 |
|
1 |
Abseits |
2 |
|
68.7% |
Ballbesitz |
31.3% |
|
15 |
Torschüsse |
9 |
|
113 |
Zweikämpfe |
113 |
|
55% |
- davon gewonnen |
45% |
|
30 |
lange Bälle |
17 |
|
22 |
- davon nicht angekommen |
11 |
|
0 |
Gelbe Karten |
5 |
|
1 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
|
0 |
Rote Karten |
0 |
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