Dynamo Dresden: Wolfgang Hesl, Cheikh Gueye, Romain Brégerie, Florian Jungwirth, Muhamed Subasic, David Solga, Cristian Fiél, Robert Koch, Filip Trojan, Zlatko Dedic, Mickaël Poté; Trainer: Ralf Loose
Eingewechselt: 66. Sebastian Schuppan für Muhamed Subasic, 71. Giannis Papadopoulos für Cristian Fiél, 74. Pavel Fort für Zlatko Dedic
Kader: Benjamin Kirsten, Martin Stoll, Marcel Heller, Sascha Pfeffer
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Thomas Paulus, René Klingbeil, Kevin Schlitte - Oliver Schröder, Marc Hensel, Jan Hochscheidt, Tobias Kempe, Guido Kocer - Ronny König; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 70. Fabian Müller für Pierre Le Beau, 83. Enrico Kern für Tobias Kempe, 90+2. Christian Cappek für Jan Hochscheidt
Kader: Stephan Flauder, Dominic Rau, Nicolas Höfler, Mike Könnecke
Tore: 1:0 Zlatko Dedic (Rechtsschuß, 20. / Cristian Fiél); 1:1 Jan Hochscheidt (Linksschuß, 56.); 1:2 Jan Hochscheidt (Rechtsschuß, 90+1. / Kevin Schlitte)
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf) Assistenten: Vierter Schiedsrichter:
Zuschauer: 29057
Gelbe Karte: Robert Koch, David Solga / Pierre Le Beau (5., gesperrt), Marc Hensel (5., gesperrt), Jan Hochscheidt
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Auswärtssiege sind am schönsten. Und wenn das dann noch trotz einem Rückstand gegen den Erzrivalen Dynamo Dresden passiert, ist die Freude doppelt so groß. Die Zweitliga-Prestige-Duelle laufen einfach gut für Aue. Vier von fünf Begegnungen im Bundesliga-Unterhaus, sprich 80 Prozent, entschieden die Veilchen für sich.
Auch heuer hatte der FC Erzgebirge viel mehr vom Spiel, gewann den 79. Klassiker hochverdient durch einen Treffer von Jan Hochscheidt in der 91. Minute und stellte mit 17 Punkten den wichtigen Anschluss an das Mittelfeld der Tabelle her. "Ich bin glücklich, dass auch Jan Hochscheidt Torgefahr ausgestrahlt hat. Ich kann nur sagen, dass wir zurück in der Liga sind", sagte Aues Trainer Rico Schmitt, der wie erwartet den gebürtigen Dresdner Marc Hensel für Nicolas Höfler sowie Kevin Schlitte für den Rotgesperrten Adli Lachheb in das mit 29.057 Zuschauern gefüllte Glücksgas Stadion ins Rennen schickte. Dresdens Coach Loose bot Kapitän Fiel sowie Poté und Dedic in einer Doppelspitze auf. Aber eingerahmt in einer durchaus beeindruckenden Dynamo-Choreo begann der Gast aus Aue wie die Feuerwehr, dies musste auch Loose eingestehen: "Wir haben spielerisch nicht hineingefunden und sind gegen den robusten Gegner nicht so klar gekommen. Wir dachten, wir wären in der Lage, sie spielerisch auszuhebeln, aber das hat heute nicht funktioniert." Bei Jan Hochscheidts Warnschuss zwölf Sekunden nach dem Anpfiff war die Richtung der mit hoher Laufbereitschaft und aggressiven Zweikampfverhalten gespickten Lila-Weißen gleich für jedermann sichtbar. Auch Marc Hensel (5.) und Pierre Le Beau (9.) brachten mit ihren Distanzschüssen Hesl im Dresdner Kasten gleich auf Betriebstemperatur. Die Auer Rasselbande im Rausch, bissig dominierte man die Schwarz-Gelben in deren Stadion. Und als Guido Kocer Ronny König auf halblinker Position bediente, der bullige Stürmer aus spitzem Winkel auf das Tor ballerte und Hesl per Fußabwehr gerade noch klären konnte (18.), waren sich die gut 2.200 mitgereisten Auer Schlachtenbummler eigentlich sicher, hier etwas Zählbares mitzunehmen.
Doch wie aus heiterem Himmel klingelte es dann auf der Gegenseite. Bei einem der seltenen Gegenangriffe der Hausherren passte Poté rechts auf Koch, der in den Strafraum flankte, wo Pierre Le Beau zusammen mit Keeper Martin Männel Fiels Schussversuch zwar abwehren konnten, Dedic aber im Nachsetzen zum 1:0 abstaubte (21.). Verkehrte Welt oder täglich grüßt das Murmeltier - die bisher gezeigte Leistung der klar besseren Auer Mannschaft war wie in den Spielen zuvor mit einem Schlag für die Katz. Das musste erstmal verdaut werden. Zum Glück waren die Jungs von Rico Schmitt hungrig, sehr hungrig, pushten sich gegenseitig nach vorn und erarbeiteten sich kurze Zeit später erneut ein Chancenplus. Ein Freistoß von Tobias Kempe zischte nur haarscharf am langen Pfosten vorbei (27.), Guido Kocers abgefälschten Schuss (33.) konnte Hesl, wie auch einen Kopfball von Ronny König (41.), noch ganz stark parieren. Dynamo hingegen verbuchte mit Poté, der allerdings von Kapitän René Klingbeil souverän gestoppt wurde (35.), die zweite nennenswerte Möglichkeit in den ersten 45 Minuten. So ging es mit 16:7 Torschüssen und 59 Prozent gewonnenen Zweikämpfen für Aue, aber mit 1:0 Toren für Dresden in die Kabine.
Das Powerplay ging zugleich in Hälfte zwei weiter. Tobias Kempe kam gleich nach Wiederanpfiff zum Abschluss, Hesl blieb nach wie vor unbezwungen (46.). Auch Jan Hochscheidt machte weiter Dampf. Seine Flanke in der 52. Minute lenkte Ronny König per Kopf am Tor vorbei. Keine vier Minuten später suchte der 24-jährige Blondschopf selbst den Abschluss - mit Erfolg. Nachdem die Dynamo-Abwehr die Kugel nicht aus der Gefahrenzone bekam, umspielte Jan Hochscheidt drei Gegenspieler, zog mit links flach durch die Beine von Brégerie ab. Hesl war mit den Fingerspitzen noch dran, streckte sich vergeblich nach dem Geschoss, welches zum Ausgleich in die rechte Ecke einschlug. Danach entwickelte sich das erwartete Kampfspiel. Hin und her ging es nun, das Derby entfaltete noch mehr Rasse. Schiedsrichter Florian Meyer hatte die Partie dennoch im Griff, musste nur den Streithammeln Koch und Marc Hensel in dieser Zeit mit Gelb beruhigen. Allerdings war es für Hensel, wie auch für Pierre Le Beau (53. / Foulspiel), die Fünfte in der Saison. Nichtsdestotrotz taten die (wenigen) hitzigen Auseinandersetzungen dem Offensivdrang beider Teams keinen Abbruch. Als Jan Hochscheidt und Guido Kocer nacheinander aus der Distanz an Hesl scheiterten (64.), hätte Aue führen können, dann verpasste Dedic (64.) mit einem Knaller an die Lattenunterkante das 2:1 für die Loose-Elf, die danach mit dem Punkt anscheinend zufrieden waren und sich mehr auf die Verteidigung konzentrierten. Sie taten gut daran, denn Lila-Weiß blies zum Schlussakkord. Der agile Jan Hochscheidt zelebrierte heute förmlich Fußball, machte über die rechte Seite Druck und brachte die Dynamo-Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit. So setzte sich der Torschütze zum 1:1 im Laufduell auch gegen den inzwischen eingewechselten Schuppan durch, fand aber im gut aufgelegten Dynamo-Torwart seinen Meister (68.), der bei René Klingbeils Schuss Glück hatte, dass sein Mitspieler Brégerie den bereits verlorenen geglaubten Ball noch vor der Linie klären konnte und Marc Hensel den Nachschuss über die Latte knallte (77.). Entlastung gab es für die Dresdner Abwehr auch in der Schlussphase nur wenig - die Veilchen spielten nun endgültig auf Sieg, einzig die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Ein Kopfball von Klingbeil, den er frei drüber setzte (86.), rahmte diesen Verdruss ein. Der verdiente Lohn für den Einsatz und der Leidenschaft sollte sich noch einstellen, wenn auch spät. Der Stadionsprecher verkündete gerade die dreiminütige Nachspielzeit, als Jan Hochscheidt zum entscheidenden Schlag ausholte. Nach einem langen Ball von Kevin Schlitte verschätzte sich Brégerie und ließ Aues Mittelfeldspieler passieren. Der startete durch und legte die Kugel mit dem Außenrist vorbei an Hesl zum 2:1 in die Maschen direkt vor dem geschockten Dresdner K-Block.
Die Demütigung war perfekt, zumal Schiedsrichter Florian Meyer kurz darauf abpfiff. "Wir haben an die guten Leistungen der letzten Wochen gegen Frankfurt und Nürnberg angeknüpft. Da haben wir leider die Tore nicht gemacht. Diesmal sind uns zwei Tore gelungen", freute sich der Doppeltorschütze, der sich sogar den Luxus leistete, sich nach dem 2:1 das Trikot vom Leib zu reißen. Die Folge war eine obligatorische Gelbe Karte. "So etwas und vielleicht eine Geldstrafe nimmt man für einen Sieg in Dresden gern in Kauf. Derbysieg ist Derbysieg", grinste Jan Hochscheidt über beide Ohren, dessen Elf nach vier sieglosen Liga-Pflichtspielen in Serie wieder ein Erfolgserlebnis verbuchte. "Ich bin richtig stolz auf mein Team, dass sie sich für die gute Leistung belohnt hat. Einsatz, Laufbereitschaft, Kampf und Herz", gaben am Sonntag laut dem emotionalen Rico Schmitt den Ausschlag. Nun heißt es am Freitag gegen den MSV Duisburg mit den selben Emotionen nachzulegen, damit nicht nur der schwindenden Zuschauerzahl Einhalt geboten, sondern auch der Derby-Sieg vergoldet wird. (arn)
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