FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Fabian Müller, Thomas Paulus, René Klingbeil, Kevin Schlitte - Oliver Schröder, Nicolas Höfler, Jan Hochscheidt, Tobias Kempe, Guido Kocer - Ronny König; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 69. Enrico Kern für Tobias Kempe, 89. Christian Cappek für Guido Kocer
Kader: Stephan Flauder, Dominic Rau, Robert Strauß, Mike Könnecke, Kevin Stephan
MSV Duisburg: Felix Wiedwald, Vasilis Pliatsikas, Bruno Soares, Markus Bollmann, Benjamin Kern, Daniel Brosinski, Goran Sukalo, Jürgen Gjasula, Kevin Wolze, Valeri Domovchiyski, Emil Jula; Trainer: Oliver Reck
Eingewechselt: 62. Maurice Exslager für Kevin Wolze, 70. André Hoffmann für Valeri Domovchiyski, 83. Zvonko Pamic für Goran Sukalo
Kader: Florian Fromlowitz, Daniel Reiche, Jiayi Shao, Flamur Kastrati
Tore: 0:1 Daniel Brosinski (Kopfball, 14. / Valeri Domovchiyski); 1:1 Nicolas Höfler (Rechtsschuß, 21. / Ronny König); 1:2 Maurice Exslager (Rechtsschuß, 90+1. / Emil Jula)
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart) Assistenten: Vierter Schiedsrichter:
Zuschauer: 7300 im Sparkassen-Erzgebirgsstadion
Gelbe Karte: René Klingbeil (2.), Kevin Schlitte (6.), Enrico Kern / Bruno Soares, Goran Sukalo, Valeri Domovchiyski, Maurice Exslager, André Hoffmann
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: "So brutal ist Fußball. In Dresden haben wir in der Nachspielzeit gewonnen, heute haben wir verloren", meinte Kapitän René Klingbeil nach der vierten Heimpleite der Saison. Noch brutaler war es für Martin Männel, der innerhalb weniger Minuten vom Held zur tragischen Figur avanciert ist: In der ersten Minute der Nachspielzeit schlug der zuvor noch stark parierende Schlussmann ein Luftloch und ermöglichte so dem Duisburger Exslager den freien Weg zum 2:1-Siegtreffer für den MSV. Martin Männel würde diesen Moment definitiv aus seiner Karriere streichen wollen, denn durch diese faule Nummer gelang den Gästen nicht nur der erste Auswärtssieg überhaupt in dieser Saison, sondern blieb Aue im dritten Heimspiel in Folge ohne dreifachen Punktgewinn (1U - 2N). Dabei hatten sich die spärlich erschienenen Zuschauern (7.300 bedeuten ein neuer Saison-Minusrekord) im Erzgebirgsstadion und auch die Teams nach den Treffern von Brosinski (14.) für den MSV und Nicolas Höfler (21.) für Aue bereits mit dem Unentschieden angefreundet. Doch statt den 2:1-Sieg aus dem Sachsen-Duell bei Dynamo Dresden fünf Tage zuvor zu veredeln, gab es dieses Mal für die Veilchen im Schlussakkord die bittere Pille. "Wir sind tief enttäuscht. Der Stürmer darf in der Schlussphase nicht allein vor dem Sechzehner auftauchen", so Trainer Rico Schmitt, der wie erwartet Fabian Müller und Nicolas Höfler für die gelb-gesperrten Pierre Le Beau und Marc Hensel ins Rennen schickte.
Ohne viel Abtasten begann ein offensives Spektakel beider Mannschaften. Die ersten klaren Torchancen gehörten aber dem Gast aus dem Ruhrpott. Gleich nach Anpfiff flankte Brosinski von der rechten Seite punktgenau auf den zweiten Pfosten, an dem Jula zum Kopfball kam. Sein Versuch aus sechs Metern rauschte nur knapp übers Auer Tor. Keine drei Minuten später zappelte der Ball aber im Netz. Allerdings wurde der Duisburger Führungstreffer durch Bruno Soares wegen eines vorangegangenen Fouls an Kevin Schlitte nicht anerkannt. Danach übernahmen mehr und mehr die Hausherren das Zepter, versuchten ihr Glück zunächst aus der Distanz und glänzten zudem auffallend gefährlich bei Standards. Beim 25-Meter-Knaller von Jan Hochscheidt (7.) sowie Tobias Kempes Freistoß (12.) war MSV-Keeper Wiedwald, der erneut den Vorzug des nach seiner Suspendierung begnadigten Fromlowitz bekam, auf dem Posten. Eine von Guido Kocer getreten Ecke landete im Anschluss fast direkt im Tor der Duisburger, Wiedwald kratzte die Kugel aber noch von der Linie. Der FC Erzgebirge, der in dieser Phase des Spiels dominierte, wurde im Gegenzug von der Gästeführung eiskalt frappiert. Nach schnellem Konter über Jula und Domovchiyski flankte dieser von links in die Mitte, dort stand Brosinski mutterseelenallein und überwand Keeper Martin Männel aus kurzer Distanz per Kopf (14.). Die Platzherren ließen sich von diesem Rückstand nicht beeindrucken. René Klingbeil (16.) und Kevin Schlitte (17.) köpften nach Kempe-Freistößen jeweils knapp am Pfosten vorbei. Dann war er endlich drin: Ronny König, der kurz zuvor am Pfosten gescheitert war, köpfte das Leder nach Hochscheidt-Ecke aufs Tor, Wiedwald konnte nur nach vorne abklatschen, direkt vor die Füße von Nicolas Höfler, der aus drei Metern sein erstes Saisontor für Aue in die Maschen jagte (21.). Alles war wieder offen, auch wenn der Anfangselan auf beiden Seiten deutlich nachließ. Für Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart sollte es nun ein ruhiger Freitagabend werden, lag aber bei zwei strittigen Szenen daneben. Zunächst stoppte Kevin Schlitte (30.) Brosinksi im Strafraum etwas unorthodox, später verweigerte er den Veilchen einen Elfmeter, nachdem Jan Hochscheidt im Sechzehner des MSV zu Fall gebracht wurde. Ansonsten blieben spielerischen Höhepunkte bis zur Pause rar gesät. Die besten Gelegenheiten hatten Gjasula, dessen Schuss Oliver Schröder gerade noch entschärfte (41.), und Jan Hochscheidt, der eine schöne Kombination über Ronny König und Guido Kocer mit einer Volley-Abnahme leider erfolglos abschloss (45.).
In der zweiten Hälfte verlor die zerfahrene Partie noch mehr an Tempo. Von beiden Teams waren kaum noch gefährliche Torraumszenen zu beobachten. Duisburg hatte allenfalls leichte Vorteile. Durch Exslager kam frischer Schwung in den Duisburger Angriff, eine Minute nach seiner Einwechslung schoss er nur knapp links (62.), Gjasula sieben Minuten später rechts vorbei. Danach regierte auf beiden Seiten wieder die Ideenlosigkeit. Die Heim-Elf von Trainer Rico Schmitt, die gegen den tiefstehenden Gegner kein probates Mittel fand bzw. ihr zuvor erfolgreiches Flügelspiel vernachlässigte, kam daher selbst nur noch zweimal gefährlich vor das MSV-Tor. Nach einem Freistoß von Jan Hochscheidt köpfte der für Tobias Kempe eingewechselte Enrico Kern knapp vorbei (74.). Dann zwang Jan Hochscheidt nach einem Freistoß Gäste-Torwart Wiedwald zur Faustabwehr (80.). Auf der anderen Seite musste Martin Männel fünf Minuten vor dem Ende ebenfalls sein Können nochmals unter Beweis stellen. Nach guten 30 Sekunden der kompletten Desorientierung im Auer Strafraum verhinderte der Schlussmann mit einem Riesenreflex gegen Exslagers Schuss aus Nahdistanz noch das Gegentor, welches aber doch noch fallen sollte. Die letzten Spielsekunden liefen, alles sah nach einem leistungsgerechten 1:1-Unentschieden aus. Nach Enrico Kerns verlorenem Kopfballduell im Mittelkreis passte Jula in die Nahtstelle der Auer Abwehr, der herausgeeilte Martin Männel schlug durch einen Platzfehler am Ball vorbei und Exslager brauchte nur noch ins leere Tor einschieben (91.).
Und wie sooft in dieser Saison stand wieder mal gegen einen schlagbaren Gegner unter dem Strich nur eine Null. Aber auf Aues starres und leicht zu durchschauendes taktisches Korsett war der Gast mehr als vorbereitet. "Wir haben läuferisch und von der Einstellung her alles gegeben. Wichtig war, dass wir in den letzten drei Spielen aus der Talsohle herausgekommen sind", sagte ein zufriedener Gästetrainer Reck. Die Gefühlswelt bei den Veilchen kam hingegen einer Achterbahnfahrt gleich. Rico Schmitt, der in der 88. Minute erst zum zweiten Mal wechselte, hätte sich sicherlich ein besseres Ergebnis zu seinem 50. Zweitliga-Spiel gewünscht, machte die Niederlage aber nicht an seinem Torwart fest: "Martin Männel hat uns bis zum Schluss im Spiel gehalten. Beim zweiten Gegentor hatten ihn die Vorderleute allein gelassen." "Wir haben uns Chancen erarbeitet, aber die Ausbeute war zu wenig", schimpfte Aues bester Vorbereiter Jan Hochscheidt, der nach seinem Doppelpack gegen Dynamo Dresden heuer torlos blieb, enttäuscht. Mit 17 Punkten aus 16 Spielen treten die Lila-Weißen auf Tabellenplatz zwölf auf der Stelle. Nun muss in den zwei Auswärtsspielen gegen die Konkurrenz im unteren Drittel der Liga gepunktet werden. Am kommenden Wochenende geht es dazu im Hinrunden-Abschluss zum VfL Bochum, eine Woche später sind die Veilchen zu Gast bei Alemannia Aachen. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
FCE Homepage |
52% |
Ballbesitz |
48% |
MSV Homepage |
17 |
Torversuche gesamt |
13 |
Block-A |
1 |
Schüsse ins Tor |
2 |
Kicker |
5 |
Schüsse aufs Tor |
4 |
MDR |
11 |
Schüsse neben das Tor |
7 |
|
27 |
Freistöße |
18 |
|
4 |
Eckbälle |
6 |
|
2 |
Abseits |
2 |
|
25 |
Einwürfe |
26 |
|
11 |
Abstöße |
14 |
|
16 |
verübte Fouls |
24 |
|
3 |
Gelbe Karten |
4 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
|
0 |
Rote Karten |
0 |
|
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