FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Thomas Paulus, Adli Lachheb, René Klingbeil - Oliver Schröder, Marc Hensel, Kevin Schlitte, Tobias Kempe, Jan Hochscheidt - Ronny König; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 46. Guido Kocer für Kevin Schlitte, 46. Enrico Kern für Tobias Kempe, 63. Skerdilaid Curri für Pierre Le Beau
Kader: Stephan Flauder, Fabian Müller, Mike Könnecke, Kevin Stephan
FC Ingolstadt 04: Ramazan Özcan, Andreas Görlitz, Marino Biliskov, Marvin Matip, Andreas Schäfer, José Ikeng, Malte Metzelder, Stefan Leitl, Andreas Buchner, Caiuby, Karl Lappe; Trainer: Tomas Oral
Eingewechselt: 62. Ahmed Akaïchi für Karl Lappe, 75. Collin Quaner für Andreas Buchner, 90. Moïse Bambara für Stefan Leitl
Kader: Sascha Kirschstein, David Pisot, Kristoffer Andersen, Leonhard Haas
Tore: 0:1 Stefan Leitl (Linksschuß, 22. / Andreas Schäfer); 1:1 Jan Hochscheidt (Rechtsschuß, 85. / Skerdilaid Curri)
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart) Assistenten: Vierter Schiedsrichter:
Zuschauer: 6500 im Sparkassen-Erzgebirgsstadion
Gelbe Karte: Guido Kocer (3.), Kevin Schlitte (8.), Marc Hensel (6.) / Malte Metzelder, Andreas Schäfer
Besondere Vorkommnisse: Aues Trainer Rico Schmitt wurde wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne verwiesen (88.).
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Das traurige Finale des Spiels passte zum gesamten Jahresverlauf: Fassungslosigkeit, Tumulte, Bestürzung, wüste Beschimpfungen. Nach dem 1:1 und einer eher freudlosen Partie zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem FC Ingolstadt ging es am Spielfeldrand erst richtig hoch her. Die Trainer Rico Schmitt und Tomas Oral lieferten sich am Freitag im Erzgebirgsstadion unmittelbar nach Abpfiff ein Wortgefecht und lösten damit nicht nur heftige Gerangel und Handgreiflichkeiten von Spielern und Betreuern beider Lager aus, sondern rief auch den DFB mit Ermittlungsarbeit auf den Plan. Die Verursacher, die auf jeden Punkt gegen den Abstieg angewiesen sind, hüllten sich jedoch in Schweigen und lobten vielmehr ihre Mannschaften für den großen Kampfgeist. Rico Schmitt ließ bereits vor dem Spiel mit seinem Rotationsprinzip aufhorchen. Im Vergleich zum 1:1 in Aachen tauschte der Coach seine taktische Ausrichtung: Adli Lachheb kehrte in die Innenverteidigung zurück, Kapitän René Klingbeil rückte dafür auf die Außenposition, wodurch man Kevin Schlitte plötzlich im rechten Mittelfeld wieder fand. Mike Könnecke, bekanntlich nicht die langsamste Offensivkraft, nahm demnach vorerst auf der Bank Platz. Tomas Oral vertraute jener Startelf, die am vergangenen Sonntag Aufstiegsanwärter St. Pauli mit 1:0 nach Hause geschickt hatte.
Beide Mannschaften sowie die standhaften 6.500 Zuschauer wurden mit einer Choreo - "Wenns im Winner stürmt un schneit, is a in Aue Fußballzeit" - samt peitschendem Regen und böigem Wind im Lößnitztal empfangen. Ob der widrigen Umstände zeigten sich die Hausherren auf dem tiefen, durchweichten Rasen zunächst als besseres Team. Allerdings offenbarte sich schon nach gut 15 Minuten, dass die Veilchen in der zuvor extra intensivierten Abwehr ein ums andere Mal schliefen. Während vor allem Tobias Kempe mit seinen Schüssen (1./7.) für einige offensive Akzente sorgte, mussten die Anhänger im Stadion bei jedem Angriff, der aufs Auer Gehäuse rollte, zittern und nach 22 Minuten dann auch den Rückstand hinnehmen. Buchner, der bereits in der fünften Minute Martin Männel zu einer Grosstat zwang, setzte sich auf der linken Seite gegen drei Gegenspieler durch, passte auf den mitgelaufenen Schäfer, der von der Grundlinie den am Elfmeterpunkt lauernden Leitl bediente. Völlig unbedrängt schlenzte der Ingolstädter Kapitän den Ball aus 13 Metern ins Tor. Die Antwort des FC Erzgebirge folgte prompt im Gegenzug, doch Ronny König köpfte nach Kempe-Vorarbeit die Kugel nicht ins Tor, sondern in Bedrängnis am langen Pfosten genau auf den Oberkörper des Gäste-Keepers. Danach herrschte im Auer Team weitestgehend totales Chaos: Laufwege, Aufbau- und Kurzpassspiel zeugten von wenig Spielverständnis. Die Ingolstädter wirkten geistig frischer, sorgten mit durchdachtem Umkehrspiel für viel Gefahr und waren nur schwer unter Kontrolle zu bringen. Mit guten Kombinationen tauchten die Gäste immer wieder gefährlich vor dem Kasten von Martin Männel auf. Der Torhüter hielt seine Farben aber mit sensationellen Paraden im Spiel. So lenkte er ein Geschoss von Buchner aus acht Metern noch um den Pfosten (26.). Das Dargebotene gefiel dem Auer Anhang in keinster Weise. "Wir wollen euch kämpfen sehen", schalte es nur kurz von den Rängen, ehe man sich fast schon sprach- und fassungslos dem Spiel widmete und erst mit einem gellenden Pfeifkonzert zur Pausenpredigt wieder betriebsam wurde.
Rico Schmitt brachte nach dem Wechsel mit Enrico Kern für Tobias Kempe und Guido Kocer für Kevin Schlitte zwei frische Kräfte, Ingolstadt kam unverändert aufs Spielfeld. Die Hausherren rannten sofort wild an, doch Gäste-Keeper Özcan war auf der Hut, klärte per Faustabwehr (46.). Ein Entlastungsangriff über Lappe, Ikeng und Caiuby wurde von Martin Männel auf der Gegenseite ebenfalls souverän vereitelt (50.). Danach übernahmen die Veilchen mehr und mehr das Kommando. Aue stemmte sich der fünften Heimniederlage entgegen, viel besser wurde das Spiel mit Schüssen aus der Distanz allerdings nicht. So versuchte es Aktivposten Jan Hochscheidt das ein ums andere Mal, doch scheiterte der Top-Torvorbereiter der Veilchen an Özcan (60.) oder am linken Pfosten (71.). Skerdilaid Curri sorgte nach seiner Einwechslung für Pierre Le Beau (Oliver Schröder ging auf die rechte Abwehrkette) zumindest in einigen Szenen für ein wenig Spielkultur, setzte zwei Minuten später einen Freistoß aus 18 Metern aber auch in die Mauer. Die Gäste aus Oberbayern, die meist gefälliger kombinierten, ließen es weitestgehend beim Verwalten des Ergebnisses, gespickt mit guten Möglichkeiten zum Ausbau: Nach Vorlage von Leitl schoss der für Lappe eingewechselte Akaichi knapp am Pfosten vorbei (77.) und scheiterte wenig später an Aues bestem Akteur, Torhüter Martin Männel (82.). Doch im Anschluss war die Zeit für Jan "Joachim" Hochscheidt gekommen. Rotzfrech zog der 24-Jährige aus 36 Metern ab. Das Leder wurde länger und länger und senkte sich hinter Özcan ins linke Eck - plötzlich stand es 1:1 und es wurde noch einmal hektisch. Schiedsrichter Martin Petersen schickte zunächst Rico Schmitt wegen Meckerns auf die Tribüne, von dort sah der Trainer wenig später einen Schäfer-Freistoß, der die Querlatte hauchdünn touchierte (88.). Es war die letzte spielerische Aktion im Jahr 2011.
"Am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein", meinte Mittelfeldspieler Marc Hensel, der sich einen versöhnlichen Jahresabschluss auch anders vorgestellt hat. "Wir haben den Punktgewinn erzwungen. Dennoch dürfen wir uns nicht in die Tasche lügen, denn mit einer Niederlage hätte es ganz finster ausgesehen", bekannte Martin Männel, der mit seinen Paraden mehrfach einen höheren Rückstand verhinderte und so die Grundlage für das Remis im letzten Spiel des Jahres gelegt hatte. Jedoch warten die Veilchen weiter auf den ersten Heimsieg seit fast drei Monaten und überwintern auf dem 13. Tabellenplatz. Auch die Schanzer schafften es nicht - bereits zum vierten Mal in dieser Saison - eine Führung in der Fremde auch in einen Sieg umzumünzen. "Wir waren die bessere Mannschaft. Aber wir hätten das 2:0 machen müssen, dann wäre Aue erledigt gewesen", sagte Torschütze Leitl und haderte mit dem unglücklichen Ausgleichstreffer. Zum vierten Mal standen sich die beiden Mannschaften in der 2. Liga gegenüber, zum vierten Mal gab es eine Punkteteilung. Nach der gemeinsamen Weihnachtsfeier am Samstagabend und dem Hallenturnier am Sonntag in Riesa geht es für Spieler und Verantwortliche des FC Erzgebirge in die Feiertage. Besinnliches vom Weihnachtsmann kann man wohl nicht erwarten. Mit 19 Punkten aus 19 Partien hinkt der Sensations-Aufsteiger der Vorsaison weiter seinen Ansprüchen hinterher. "Wir müssen mit frischer Energie und neuem Optimismus in das Jahr 2012 gehen", erklärt der Coach, dessen Team am 3. Januar 2012 mit dem Hallenturnier in Chemnitz in die Vorbereitung startet. Vom 14. bis 21. Januar heißt es dann im türkischen Belek - mittlerweile ja schon so etwas wie die zweite Heimat des FCE - schinden für einen erfolgreichen Auftakt nach der Spielpause. "Wir beginnen beim Karlsruher SC und das wird gleich eine richtig harte Nuss, denn wir wollen sie auf Distanz halten", sagte Rico Schmitt. (arn)
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Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
FCE Homepage |
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58% |
FCI Homepage |
24 |
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17 |
Block-A |
1 |
Schüsse ins Tor |
1 |
Kicker |
5 |
Schüsse aufs Tor |
5 |
MDR |
18 |
Schüsse neben das Tor |
11 |
|
15 |
Freistöße |
16 |
|
7 |
Eckbälle |
4 |
|
2 |
Abseits |
1 |
|
41 |
Einwürfe |
25 |
|
16 |
Abstöße |
20 |
|
14 |
verübte Fouls |
14 |
|
3 |
Gelbe Karten |
2 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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