FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - René Klingbeil, Adli Lachheb, Dominic Rau, Kevin Schlitte - Nicolas Höfler, Fabian Müller, Jan Hochscheidt, Guido Kocer - Ronny König, Halil Savran; Trainer: Karsten Baumann
Eingewechselt: 46. Pierre Le Beau für Kevin Schlitte, 62. Skerdilaid Curri für Nicolas Höfler, 69. Mike Könnecke für Fabian Müller
Kader: Stephan Flauder, Tobias Kempe, Marc Hensel, Kevin Stephan
SC Paderborn 07: Lukas Kruse, Jens Wemmer, Florian Mohr, Christian Strohdiek, Diego Demme, Enis Alushi, Markus Krösche, Sören Brandy, Lukas Rupp, Thomas Bertels, Nick Proschwitz; Trainer: Roger Schmidt
Eingewechselt: 57. Mehmet Kara für Sören Brandy, 87. Alban Meha für Thomas Bertels, 90+1. Matthew Taylor für Lukas Rupp
Kader: Nico Burchert, Christian Rasche, Daniel Brückner
Tore: 0:1 Lukas Rupp (Rechtsschuß, 45+1. / Nick Proschwitz); 0:2 Nick Proschwitz (Rechtsschuß, 68. / Lukas Rupp)
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz) Assistenten: Vierter Schiedsrichter:
Zuschauer: 7230 im Sparkassen-Erzgebirgsstadion
Gelbe Karte: René Klingbeil (4.), Nicolas Höfler, Kevin Schlitte (13.), Halil Savran (2.), Ronny König (3.) / Markus Krösche, Sören Brandy, Enis Alushi
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Es ging um wichtige Zähler - egal für wen. Und wie im Hinspiel zögerte der Gast aus Paderborn nicht lange und punkte gegen die Veilchen gleich dreifach. Damit war die sensationelle Auer Heimserie der Ungeschlagenheit im Jahr 2012 nach der 0:2-Niederlage gegen den Aufstiegsaspirant jäh gerissen. Durch die erste Heimpleite seit dem 25. November 2011 (1:2 gegen den MSV Duisburg) schrumpfte zudem der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz vier Runden vor Schluss auf vier Punkte. In dem umkämpften, aber wenig spannenden ersten Durchgang war der FC Erzgebirge das aktivere Team, vor dem Tor jedoch zu harm- bzw. kopflos. Die Gäste spielten die bessere Klinge und kamen vor 7.230 Zuschauern in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs auch noch zum Führungstreffer: Rupp konnte einen Rettungsversuch von Keeper Martin Männel in aller Seelenruhe abstauben. Proschwitz machte dann nach einem Konter (68.) alles klar für die Ostwestfalen.
Dabei begann es für die Baumann-Elf, welche auf der Sechserposition mit Nicolas Höfler für Marc Hensel die einzige Veränderung aufzeigte, durchaus vielversprechend. Gegen die zuletzt in fünf Partien nacheinander sieglosen Paderborner folgte in Spielminute drei der erste Eckball für die hochmotivierten Hausherren. Dieser flog getreten von Gudio Kocer scharf in den 16er, wo SCP-Keeper Kruse vor den einschussbereiten Kapitän René Klingbeil und Dominic Rau mit einer Hand die Kugel zur Seite lenken konnte. Beim überhasteten Schussversuch von Halil Savran (10.) aus 13 Metern wackelte bereits das Netz, allerdings von außen. Auch Jan Hochscheidts Abschluss wenige Augenblicke später war nicht von schlechten Eltern. Erst jetzt folgte die sonst zu Spielbeginn übliche Abtastphase, in der es vor allem im Mittelfeld zu vielen Unterbrechungen kam. Vor intensive Zweikämpfe hatte SCP-Trainer Schmidt, der im Vergleich zum jüngsten Heimspiel gegen 1860 München drei Umstellungen vornahm (Krösche, Mohr und Demme für Kara, Meha und Brückner), bereits im Vorfeld gewarnt. Dennoch blieb die Partie trotz Dauernieselregen und durchweg rutschigem Geläuf keineswegs unfair. Kevin Schlittes dreizehnte gelbe Karte in dieser Saison nach Grätsche gegen Brandy Höhe Eckfahne ist hierbei nur obligatorisch zu sehen.
Für die Zuschauer, die sich lange gedulden mussten, um wirkliche Highlights zu bestaunen, war das Gezeigte trotzdem nicht der erhoffte Ab- bzw. Aufstiegskampf. Beiden Teams fehlte einfach die nötige Durchschlagskraft, um sich gute Möglichkeiten zu erspielen. Für Diät-Besessene bot die Partie freilich feinste Fußball-Magerkost mit einem Spritzer von Nichts - ein Spiel auf Augenhöhe, zumindest wenn man kleinwüchsig daherkommt. Erst nach einer halben Stunde dann immerhin ein leichter Sonnenschein im dunkelgrauen Liga-Alltag. Ronny König setzte Guido Kocer mustergültig über die rechte Seite ins Szene, sein Zuspiel in die Strafraummitte wurde vom gefoulten Halil Savran verpasst, Fabian Müller setzte nach und flankte zurück zu Guido Kocer, der die Pille mit Volley neben das Tor ballerte. Doch danach war man wieder im alten Trott.
Obendrein hat das Publikum Schiedsrichter Dr. Robert Kampka aus Mainz als Buhmann auserkoren und drückte die Unzufriedenheit mit "Schieber, Schieber"-Rufen aus. Nicht zu Unrecht: Den gelben Karton für Krösches Foulspiel an Jan Hochscheidt konnte der gemeine Fan noch nachvollziehen, aber die Verwarnung für Nicolas Höfler war der Witz schlechthin. Dass der Fußballgott aber auf solche Scharmützel zu stehen scheint, zeigte sich in der Nachspielzeit. Völlig überraschend fiel die Führung der Gäste, und mit welchem Umstand. Proschwitz, Paderborns bester Knipser, dribbelte die zu passive Auer Hintermannschaft schwindelig, sein von Guido Kocer abgefälschter und damit zur Bogenlampe mutierter Schuss vom Sechzehner konnte Aues Keeper Martin Männel gerade noch mit einer Hand an die Latte lenken. Allerdings wurde dann der Schlussmann von seinen Mitspielern alleingelassen, sodass er gegen Rupps Abstauber chancenlos blieb. "Das war bitter. Erstens der Zeitpunkt und zweitens, dass wir nicht nachgehen", sagte Karsten Baumann. So führte Paderborn glücklich mit 1:0 zur Pause. Die Veilchen laufen damit zum 18. Mal in dieser Saison einen Rückstand hinterher - in acht Partien wurde hierbei noch gepunktet (4S-4U). Dass Aue zur Halbzeit selbst mal in Führung lag, gelang nur ein Mal: Beim Auswärtsspiel in Rostock.
Nach dem Wechsel kämpfte Lila-Weiß, das nun mit Pierre Le Beau für den gelb-rot gefährdeten Kevin Schlitte agierte, mit viel Leidenschaft, aber etwas verkrampft um den Ausgleich. Währenddessen versuchten die Paderborner ihrerseits gleich nachzulegen. Mit der ersten Ecke der zweiten Hälfte hätte der SCP schon in der 49. Minute auf 2:0 erhöhen können. Alushis Eckball köpfte Mohr gefährlich aufs linke Eck. Martin Männel machte sich laaaaaang, flog und rettete mit einer Glanztat einen höheren Rückstand. Im direkten Gegenzug fand eine Hochscheidt-Flanke Ronny König halbrechts im 16er, eine Drehung, abgezogen und mit links drüber. Danach entwickelte sich die Partie wieder zum Langweiler. Im Offensivspiel fehlten die zündenden Ideen, Torraumszenen blieben Mangelware.
Mit dem Mute der Verzweiflung rückten die Veilchen immer weiter auf, Paderborn nutzte diesen Umstand und sorgte durch einen leider Gottes mustergültig vorgetragenen Konter über den eingewechselte Kara, Rupp und Proschwitz auch noch für die Entscheidung (68.). Das 17. Saisontor des Stürmers entpuppte sich beifolgend als neuer SCP-Vereinsrekord in Sachen Vollstreckerqualitäten. Die rund 40 Oberkörperfreien schwarz-blauen Anhänger im Gästeblock interessierte dieses Meisterstück in dem Moment sicherlich wenig. Auch nicht, dass heuer der dritte Sieg in der 2. Bundesliga überhaupt gegen die Unsrigen zum Greifen nahe stand. Mit einem Torverhältnis von 2:13 hatte der SCP in den bisherigen neun Zweitliga-Partien sieben Mal das Nachsehen. Zudem gab es im Lößnitztal für die Domstädter null Punkte und null Tore. Diese Bilanz kam mächtig ins Schwanken. Zwar bliesen die etwas gebeutelten Veilchen mit den eingewechselten Skerdilaid Curri und Mike Könecke für Nicolas Höfler sowie Fabian Müller zur Schlussoffensive und kamen bis zum Ende des Spiels immer wieder gefährlich bis zum gegnerischen Strafraum, doch fehlte heuer auch einfach nur das Glück des Tüchtigen. Die Paderborner Demme bzw. Mohr klärten die Kopfbälle von Ronny König (70.) sowie René Klingbeil (78.) auf der Linie und dazwischen traf Gudio Kocer erneut nur das Außennetz (74.).
Es sollten die letzten Lebenszeichen von Aue sein, in einem Spiel, welches sich die Baumann-Elf anderes vorgestellt hat. "Paderborn war eiskalt, hat die Chancen genutzt. So schlecht waren wir nicht", meinte Aues Kapitän René Klingbeil, der sich noch den gelben Karton neben Ronny König und Halil Savran abholte. Für SCP-Kapitän Krösche war der Sieg keine Überraschung. Sein nunmehr auswärtsstärkstes Team habe auch zuletzt schon gut gespielt. "Wenn du deine Leistung bringst, wirst du auch dafür belohnt", sagte er nach dem Schlusspfiff. Erzgebirge Aue hingegen zittert nach der zweiten Niederlage in Folge weiter um den Klassenerhalt. "Bis zum Saisonende wird es eng zugehen. Wie waren in der ersten Halbzeit klar besser, sind im Abschluss nicht gefährlich genug", sagte Baumann, der seine Mannen nicht so schlecht gesehen hat und eine eigene Ansicht zum Dargebotenen hat: "So ein Spiel kann man mal verlieren, aber gut spielen und verlieren ist Scheiße. Oft darf uns das nicht passieren." Vier Spiele bleiben, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Aber ob das gerade bei der Eintracht aus Frankfurt gelingt - es käme einer Sensation gleich. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
FCE Homepage |
48.13% |
Ballbesitz |
53.13% |
SCP Homepage |
13 |
Torversuche gesamt |
12 |
Block-A |
0 |
Schüsse ins Tor |
2 |
Kicker |
1 |
Schüsse aufs Tor |
4 |
MDR |
12 |
Schüsse neben das Tor |
6 |
|
20 |
Freistöße |
21 |
|
7 |
Eckbälle |
5 |
|
2 |
Abseits |
1 |
|
30 |
Einwürfe |
21 |
|
10 |
Abstöße |
14 |
|
20 |
verübte Fouls |
18 |
|
5 |
Gelbe Karten |
3 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
|
0 |
Rote Karten |
0 |
|
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