FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Thomas Paulus, Adli Lachheb, René Klingbeil - Marc Hensel, Guido Kocer, Fabian Müller, Jan Hochscheidt - Ronny König, Halil Savran; Trainer: Karsten Baumann
Eingewechselt: 39. Mike Könnecke für Guido Kocer, 46. Tobias Kempe für Fabian Müller, 66. Skerdilaid Curri für Halil Savran
Kader: Stephan Flauder, Dominic Rau, Nicolas Höfler
Dynamo Dresden: Benjamin Kirsten, Cheikh Gueye, Romain Brégerie, Vujadin Savic, Sebastian Schuppan, David Solga, Giannis Papadopoulos, Robert Koch, Filip Trojan, Mickaël Poté, Zlatko Dedic; Trainer: Ralf Loose
Eingewechselt: 46. Cristian Fiél für Giannis Papadopoulos, 78. Maik Kegel für Filip Trojan, 85. Sascha Pfeffer für Zlatko Dedic
Kader: Wolfgang Hesl, Florian Jungwirth, Muhamed Subasic, Alexander Schnetzler
Tore: 1:0 Fabian Müller (Rechtsschuß, 17. / Ronny König); 1:1 Sebastian Schuppan (Kopfball, 45+2. / Filip Trojan)
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach) Assistenten: Vierter Schiedsrichter:
Zuschauer: 15000 (ausverkauft) im Sparkassen-Erzgebirgsstadion
Gelbe Karte: Halil Savran (4.) / Giannis Papadopoulos, Robert Koch (2.)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Es hätte so einfach mit dem Klassenerhalt für Aue sein können. Aber nein, vorige Saison war es nach dem frühzeitigen Erreichen dieses nun wünschenswerten Zieles zu langweilig geworden und dieses Jahr kann sich der gemeine Fan fast schon auf eine Verlängerung der Spielzeit einstellen. Dabei war die Welt am 27. Spieltag noch weitestgehend in Ordnung. Auf dem zwölften Platz schien man mit 30 Punkten und neun Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang auf der sicheren Seite. Fünf Spieltage und magere zwei Punkte später droht jetzt sogar wieder der Abstieg. Zwar haben die Veilchen alles noch selbst in der Hand, doch waren die letzten Auftritte nicht jene, von denen man sagen kann: "Das packen wir locker". Auch im Spiel gegen die bereits mit 40 Punkten ihren Ligaverbleib unter Dach und Fach angereisten Dresdner gab es größtenteils wenig Erfreuliches zu sehen. Nach zuletzt drei Niederlagen, in denen man kein Tor schoss, löste Fabian Müller in der 17. Minute gewiss Freudetränen bei den gut 12.500 lila-weißen Anhängern unter der Rekordkulisse von 15.000 Zuschauern im ausverkauften Erzgebirgsstadion aus, doch büßte man durch Fahrlässigkeiten in der Nachspielzeit der ersten Hälfte diese komfortable Ausgangslage dilettantisch wieder ein. "Wir haben zu viele Fehler in der Defensive gemacht und falsch gestanden. Wenn ich die zweite Hälfte betrachte, können wir froh sein, dass wir den Punkt noch gerettet haben. Dresden wurde dann immer gefährlicher", sagte FCE-Coach Karsten Baumann nach dem elften Unentschieden der Saison. Eine Punkteteilung, die den FCE nicht wirklich weiter hilft - obwohl im 80. Punktspiel-Aufeinandertreffen mehr drin war, weiß auch ein enttäuschter Marc Hensel: "In unserer Situation waren es eigentlich zwei Punkte zu wenig." Aufsichtsratsmitglied Helge Leonhardt hat zum Ausbleiben des achten Saisonsieges diesbezüglich seine eigene Ansichten: "Das Team hat keinen Charakter gezeigt, sich amateurhaft verhalten und die richtige Körpersprache vermissen lassen." Dass die Veilchen nicht die spielerische Klasse wie andere Zweitligavereinen vorzuweisen haben, sollte bekannt und nicht der Rede wert sein. Allerdings wird sich auf gewissen Teilerfolgen zu schnell ausgeruht, oder ist mit dem Kopf bereits woanders, wie ist sonst der lust- und körperlose Einsatz von Tobias Kempe zu erklären.
Dabei begann alles so verheißungsvoll. Die von Karsten Baumann zuvor geäußerten Personalsorgen schienen sich "nur" bei Kevin Schlitte (Oberschenkelzerrung) eingestellt zu haben. Die Wackelkandidaten Guido Kocer und Fabian Müller konnten demnach auflaufen, auch Thomas Paulus in der Innenverteidigung war nach wochenlanger Verletzungspause in der Startaufstellung (für Dominic Rau) zu finden. "Mein Einsatz war nicht geplant, aber der Trainer hatte mich gebeten, mit aufzulaufen", sagte der 30-jährige Abwehrspieler, dessen Vertrag dagegen im Sommer ausläuft. Defensiv geordnet und eingerahmt in eine starke Choreo der Stadion-Initiative ging man engagiert in die wichtige Partie. Selbst Kapitän René Klingbeil, der sich meistens nur bis zur Mittellinie schleppt, war nicht zu bremsen und leitete sogar die erste gute Möglichkeit seiner Farben mit einer scharfen Hereingabe von links ein. Diese konnte Dresdens Keeper Kirsten gerade noch vor Ronny Königs Vier-Tore-Stirn entschärfen (8.). Mit Zug zum gegnerischen Tor blieben die Veilchen am Ball, setzten vehement nach und gingen folgerichtig auch in Führung. Nach Zuspiel Hochscheidts auf den ungeahndet in Abseits befindlichen Ronny König, setzte sich der bullige Stürmer gegen drei Gegenspieler durch, die ungewollte Ablage zum freistehenden Fabian Müller und dessen erfolgreicher Flachschuss aus 18 Metern ins linke unter Eck war dann nicht nur schön anzusehen, sondern zu diesem Zeitpunkt auch mehr als verdient. Die Gäste aus der Landeshauptstadt suchten vergeblich nach einer Antwort, aber die Chance zum zweiten Tor hatte wenige Minuten später Halil Savran, als er aus fünf Metern frei zum Kopfball kam, doch in Dynamos Schlussmann seinen Meister fand. Es sah alles so gut aus, aber nach einer halben Stunde schienen sich die Veilchen zunehmend auf ihrer Führung auszuruhen, überließen die vom Heimsieg gegen Düsseldorf unveränderte Loose-Elf mit auffällig schwachen Zweikampfverhalten einfach so das Grün. Trojans (35.) und Dedics (38.) Versuche waren hierbei nicht ungefährlich und hätten für einen Hallo-Wach-Effekt in den Auer Reihen sorgen müssen. Dieser folgte, und zwar gehörig. Die Nachspielzeit war fast abgelaufen, da beging Jan Hochscheidt ein unnötiges Foul. Beim von Trojan getretenen Freistoß war dann die Auer Abwehr nicht im Bilde, sodass Schuppan aus Nahdistanz zum Ausgleich einköpfen konnte (45.+2). Für den Verteidiger war es das erste Zweitliga-Tor überhaupt in zuvor 50 Spielen für Energie Cottbus und Dynamo Dresden. Da die Gäste eben keine Geschenke an Aue vermachen wollten, taten es eben die Unsrigen.
Sorgenvoll ging es weiter. Nachdem bereits in der ersten Hälfte der angeschlagene Guido Kocer für Mike Könnecke ausgewechselt werden musste, war für den Torschützen Fabian Müller ebenfalls Schluss. Tobias Kempe gab sein Stelldichein, nach den zahlreichen Pässen ins Nichts womöglich sein Letztes. "Das hat den Spielfluss eindeutig gestört", erklärte Baumann den keinesfalls adäquaten Wechsel. Dennoch entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, indem die Auer (noch) kämpferisch glänzten und die Dresdner spielerisch zu überzeugen wussten. Möglichkeiten zur jeweiligen Führung gab es überdies zu hauf, aber allesamt ohne Wert. So scheiterte Halil Savran kurz nach dem Wiederanpfiff doppelt (46. / 49.). Dieses Schicksal teilte er mit Dresdens Toptorschützen Poté, der von halblinks im Sechzehner flach abzog und Martin Männels (Tauch)Reflexe prüfte (55.). Hüben wie drüben brannte nun im Fünf-Minuten-Takt die Luft, aber die Nerven waren einfach überstrapaziert. So versagten Ronny König gleich zweimal dieselbigen: Eine Savran-Hereingabe köpfte er aus fünf Metern weit übers Gebälk (56.) und beim Schuss aufs kurze Eck war wieder Kirsten zur Stelle (60.). Keine Minute nach der Riesenmöglichkeit von Poté, der die Kugel ans Aluminium nagelte (69.), stand Aues Pechvogel in halbrechter Position erneut alleine vor Kirsten und ließ nachdem er das Leder mit seinem schwächeren Fuß überhastet am Kasten vorbeihämmerte, großes Knurren im weiten Rund zurück. "Da habe ich mich wieder einmal geärgert, dass ich früher nicht mehr den rechten Fuß trainiert habe", sagte Ronny König, der seit dem 26. Spieltag auf ein Erfolgserlebnis wartet. Torchancen waren ja da, "doch dass wir die Möglichkeiten nicht nutzen, begleitet uns ja schon die gesamte Saison", wertete Baumann, der zum Endspurt Skerdilaid Curri in die Waagschale warf. Der 36-Jährige brachte durchaus Regsamkeit ins Spiel und zirkelte selbst mal die Kugel nur knapp über den Querbalken (73.). Aber als dann Marc Hensel (80.) nach Curri-Pass meilenweit über Dynamos Tor schoss und damit Konzentration sowie Kraft sichtbar nachließen, war man sich sicher, es sollte heuer keinen Treffer mehr geben. Dadurch bleibt der FC Erzgebirge mit 32 Zählern auf Tabellenrang 15 in arger Abstiegsgefahr. Doch noch haben es die Auer selbst in der Hand, stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt. "Wir müssen zusammenhalten, dann schaffen wir den Klassenerhalt", schwört Thomas Paulus das Team vor den letzten beiden Partien in Duisburg und zu Hause gegen Bochum ein. "Ich kann gern auf eine Nervenschlacht am letzten Spieltag zu Hause verzichten. Deswegen hoffen wir auf Patzer der Konkurrenz und einen Sieg in Duisburg", so Karsten Baumann, dessen Wünsche derzeit kontraproduktiv mit der Verletztenliste einhergehen. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
FCE Homepage |
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Ballbesitz |
56.72% |
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13 |
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10 |
Block-A |
1 |
Schüsse ins Tor |
1 |
Kicker |
4 |
Schüsse aufs Tor |
3 |
MDR |
8 |
Schüsse neben das Tor |
6 |
|
15 |
Freistöße |
19 |
|
6 |
Eckbälle |
2 |
|
3 |
Abseits |
2 |
|
21 |
Einwürfe |
38 |
|
9 |
Abstöße |
11 |
|
16 |
verübte Fouls |
12 |
|
1 |
Gelbe Karten |
2 |
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0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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