FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Thomas Paulus, René Klingbeil, Kevin Schlitte - Marc Hensel, Nicolas Höfler, Guido Kocer, Mike Könnecke, Jan Hochscheidt - Ronny König; Trainer: Karsten Baumann
Eingewechselt: 60. Skerdilaid Curri für Mike Könnecke, 85. Fabian Müller für Guido Kocer, 90. Dominic Rau für Jan Hochscheidt
Kader: Stephan Flauder, Adli Lachheb, Tobias Kempe, Halil Savran
VfL Bochum: Michael Esser, Jonas Acquistapace, Marcel Maltritz, Holmar Örn Eyjolfsson, Jannik Stevens, Christoph Kramer, Slawo Freier, Christoph Dabrowski, Giovanni Federico, Takashi Inui, Daniel Ginczek; Trainer: Andreas Bergmann
Eingewechselt: 73. Denis Berger für Christoph Dabrowski, 80. Nikoloz Gelashvili für Jonas Acquistapace, 85. Oguzhan Kefkir für Jannik Stevens
Kader: Markus Scholz, Lukas Sinkiewicz, Onur Bulut
Tore: 1:0 René Klingbeil (Linksschuß, 6.); 1:1 Pierre Le Beau (Eigentor, Kopfball); 2:1 Skerdilaid Curri (Rechtsschuß, 66. / Guido Kocer)
Schiedsrichter: Wolfgang Walz (Pfedelbach) Assistenten: Vierter Schiedsrichter:
Zuschauer: 12500 im Sparkassen-Erzgebirgsstadion
Gelbe Karte: Nicolas Höfler (4.) / Marcel Maltritz, Christoph Kramer, Giovanni Federico, Daniel Ginczek
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Es war vollbracht: Die Veilchen beenden vor 12.500 Zuschauern eine Saison, auf der sie zwischen dem siebten und 16. Platz stetig hin und her pendelten, mit einem 2:1-Erfolg gegen den VfL Bochum und sicherten sich damit den Klassenerhalt. Nach vier Niederlagen und zwei Remis aus den vergangenen sechs Spielen sollte es heuer klappen - dabei war der Spielverlauf an Dramatik nicht zu überbieten. Schon früh brachte Kapitän René Klingbeil (6.) seine Farben in Führung, ein kurioses Eigentor von Pierre Le Beau (57.) ließ alle wieder zittern, ehe Skerdilaid Curri (66.) seinem Herzblut-Verein mit einem Klasse Heber den Ligaerhalt sicherte. "Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison. Dass wir das Ding noch mal umgebogen haben, spricht für den Charakter der Mannschaft und der Region. Die Unterstützung der Fans war heute Gold wert", sagte Trainer Karsten Baumann, dessen Vertrag sich mit dem Klassenverbleib um ein weiteres Jahr verlängerte, nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert.
Erleichtert und voller Stolz zeigte sich auch Skerdilaid Curri, der mit freiem Oberkörper das Podest des Vorsänger der Ultras bestieg und zum Jubel aller die zwei gekreuzten Hämmer anstimmte. Dass der 36-Jährige dieses Gefühl überhaupt erleben durfte, ist nach seiner Demütigung nicht selbstverständlich. "Ich habe Herz und Seele und auch wenn das, was mit mir in der Saison gemacht wurde, nicht schön war, habe ich heute alles gegeben", sagte der 1,66 m große Dribbelkünstler, der nach neun Jahren Verbundenheit mit Aue weiter Fußball spielen möchte, aber durch nur zwölf statt der vereinbarten 15 Einsätze offiziell keine Vertragsverlängerung erhält. Zwar besitzt das Urgestein eine Trainerlizenz, doch liebend gern würde er auf statt neben dem Rasen stehen. FCE-Sportdirektor Steffen Heidrich machte dem Publikumsliebling schon vor dem Auswärtsspiel in Duisburg schließlich Hoffnung: "Wir wollen ihn halten. In welcher Funktion auch immer." Sein Denkmal in Aue hat er sich mit dem gestrigen Tor zum Klassenerhalt bereits gesetzt.
Das ganze Zittern im alles entscheidenden Saisonfinale hätten sich die Veilchen, die mit derselben Formation wie im vergangenen Auswärtsspiel beim MSV Duisburg auflief, aber locker ersparen können. Schon nach sechs Minuten und einem Freistoß von Jan Hochscheidt, traf René Klingbeil aus dem Gewühl heraus zur Führung und ließ dabei Zweitliga-Debütant Esser im Bochumer Tor keine Abwehrchance. Aber statt befreit und ruhig weiter nach vorne zu spielen, zogen sich die zu Beginn engagiert und aggressiv aufspielenden Hausherren nach weiteren Möglichkeiten durch Mike Könnecke (12.), der eine Kocer-Hereingabe nur knapp am Fünfmeterraum verpasste, und Marc Hensel (13.), dessen Distanzschuss mit dem schwächeren linken Fuß von Esser pariert wurde, zurück, suchten ihr Heil in Kontern. So fand Bochum besser ins Spiel und wurde vor allem durch den pfeilschnellen Inui immer wieder gefährlich. In der 35. Minute konnte Aues Schlussmann Martin Männel seinen Knaller aus spitzem Winkel in letzter Sekunde zur Ecke klären und Kevin Schlitte machte kurz darauf ohne Rücksicht auf eigene Verluste Freiers Chance zunichte. Damit gingen die Veilchen zum zweiten Mal in dieser Saison mit einer Führung im Rücken in die Pause, die im letzten Moment hätte auch höher ausfallen können. Denn vor dem konsequenten Einsatz Schlittes, brachte Guido Kocer einen Eckball mit viel Schnitt in den Sechzehner, Marc Hensel verlängerte per Kopf und am langen Pfosten verpasste der aufgerückte Thomas Paulus um diese berühmt berüchtigte Längeneinheit namens Zentimeter.
Auch in der zweiten Hälfte kämpften beide Mannschaften bei nun strömendem Dauerregen um jeden Zentimeter. Aue, mit nur wenigen Akzenten nach vorn, stand zunächst hinten sicher, ehe sich in der 57. Minute ein kleines Drama abspielte. Aues Abwehrspieler Pierre Le Beau köpfte völlig unbedrängt zentral am eigenen Strafraum, aber in guter Absicht einen vermeintlichen Rückpass auf Martin Männel. Allerdings war Aues Keeper schon auf dem Weg selbst den Ball runterzupflücken und konnte dann nur noch zusehen, wie sich die Kugel hinter ihm im Kasten senkte. So hieß es plötzlich 1:1 - und ganz Aue zitterte. Denn Karlsruhe fehlte beim 1:0-Zwischenstand gegen Eintracht Frankfurt nur noch ein Tor, um am FCE vorbeizuziehen. Karsten Baumann reagierte auf den besorgniserregenden Schockzustand seiner Elf und brachte in der 60. Minute Skerdilaid Curri für Mike Könnecke ins Spiel. Der Wirbelwind erzielte nur sechs Minuten später den umjubelten Siegtreffer und sorgte für die Erlösung. Gänsehaut, Freudetränen, totales Ausrasten - das sind die Geschichten, die nur der Fußball schreiben kann. Es war zudem eines seiner schönsten von den bisherigen 28 Treffern im 244. Punktspiel mit dem Auer Logo auf der Brust. Vorausgegangen war ein gewonnener Zweikampf von Guido Kocer gegen Maltritz tief in der eigenen Hälfte, der dann die Nummer 14 mit einem Traumpass in Szene setzte. War das Zuspiel schon vom Feinsten, so setzte der Albaner mit seinem Heber aus 30 Metern das Sahnehäubchen obendrauf. Dass ihm der zu weit aus seinem Tor herausgeeilte VfL-Kepper Esser und dem Ausbleiben des Fähnchenhebens vom Linienrichter wegen Abseits dabei in die Karten spielten, interessierte in der sich auf dem durchnässten Rasen schnell gebildeten Jubeltraube niemanden. Die Worte "An Tagen wie diesen werden unsere Farben der Ewigkeit nie vergehen" der zum Spielbeginn vollzogenen Choreo passten besser denn je. Zudem war Skerdilaid Curris einziger, aber entscheidender Saisontreffer das insgesamt 300. Zweitligator des FC Erzgebirge - jetzt wirds fast schon unheimlich. Jan Hochscheidt hätte eine Viertelstunde vor Schluss noch einen nachlegen können, doch zischte sein Rechtsschuss nur knapp am linken Pfosten vorbei.
Dennoch sollte mit der erneuten Führung im Rücken gegen die keineswegs zurücksteckenden Bochumer, Ginczek (69.) und Inui (74.) hatten ihre Möglichkleiten, fast nichts mehr anbrennen. Die mit großartiger Unterstützung von den Rängen des ehrwürdigen Old Ottos hier jetzt alles in die Waagschale werfenden Auer hatten somit keine Mühe, den Sieg über die Runden zu bringen. Und nach dem Schlusspfiff ging dann die Party im Erzgebirge erst richtig los. Die allerletzten Zweifel waren beseitigt: Der FC Erzgebirge spielt in der am 3. August 2012 beginnenden Serie erneut in der 2. Fußball-Bundesliga, es wird die Achte für die Veilchen sein. "Jedes Jahr in der Zweiten Liga ist ein Geschenk", mahnt Aues Trainer Karsten Baumann nach dem gewonnenen Schlussspurt schon vorzeitig für überzogene Erwartungen. Aber das kennt man ja bereits... (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
FCE Homepage |
39.10% |
Ballbesitz |
60.90% |
VfL Homepage |
12 |
Torversuche gesamt |
7 |
Block-A |
2 |
Schüsse ins Tor |
0 |
Kicker |
2 |
Schüsse aufs Tor |
3 |
MDR |
8 |
Schüsse neben das Tor |
4 |
|
23 |
Freistöße |
18 |
|
4 |
Eckbälle |
8 |
|
1 |
Abseits |
0 |
|
24 |
Einwürfe |
33 |
|
6 |
Abstöße |
9 |
|
17 |
verübte Fouls |
24 |
|
1 |
Gelbe Karten |
4 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
|
0 |
Rote Karten |
0 |
|
|