FC Erzgebirge Aue: Stephan Flauder - René Klingbeil, Tomasz Kos, Thomas Paulus, Fabian Müller - Steve Müller, Daniyel Cimen, Marc Hensel, Skerdilaid Curri, Arne Feick - Maboula Ali Lukunku; Trainer: Heiko Weber
Eingewechselt: 49. Jan Hochscheidt für Maboula Ali Lukunku, 60. Mohammed El Berkani für Arne Feick, 84. Kenny Schmidt für Skerdilaid Curri
Kader: Martin Männel, Maik Georgi, Felix Dojahn, Sebastian Glasner
Fortuna Düsseldorf: Michael Melka, Clement Halet, Hamza Cakir, Jens Langeneke, Fabian Hergesell, Claus Costa, Ahmet Cebe, Marco Christ, Olivier Caillas, Kenan Sahin, Axel Lawarée; Trainer: Norbert Meier
Eingewechselt: 63. Ranisav Jovanovic für Kenan Sahin, 75. Andreas Lambertz für Marco Christ, 82. Bruno Custos für Ahmet Cebe
Kader: Michael Ratajczak, Andreas Altenbeck, Sebastian Heidinger, Deniz Kadah
Tore: 0:1 Ranisav Jovanovic (Kopfball, 87. / Olivier Caillas)
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Zuschauer: 7400
Gelbe Karte: Tomasz Kos (3.), Marc Hensel (3.), Jan Hochscheidt (2.), René Klingbeil / Marco Christ
Rote Karte: Steve Müller (31., grobes Foulspiel) / -
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Erst gab es Blumen vom Vorstand des FCE, dann verteilte die Auer Mannschaft noch das passende Geschenk in Form von drei Punkten an Düsseldorfs Trainer Norbert Meier, der zu seinem 50. Ehrentag wohl nichts besseres hätte serviert bekommen können. Was nun? Der Sieg letzte Woche beim Tabellenletzten aus Stuttgart war nicht mehr als ein kleines, ganz kleines Erfolgserlebnis. Die Wunden der schwindenden Anhängerschaft, 7.400 Zuschauer fanden den Weg ins 'Old Otto', rissen nach der dritten Niederlage im vierten Spiel zu Hause wieder auf und sind tiefer denn je. Potential hat die Mannschaft, nur fehlt es am gemeinsamen Abrufen dieses. Einzelaktionen bringen den Vorletzten der Tabelle aus dem Sumpf der dritten Liga nicht raus. Zu groß ist das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft, die zwar bis zur letzten Minute tapfer kämpfte, im Spiel nach vorn aber einmal mehr ideen- und planlos agierte.
Doch was muss sich ändern? Sollte man als Trainer einfach mehr riskieren und vor heimischen Publikum offensiver auftreten, indem man einfach mit zwei wirklichen Spitzen in die Partie geht oder eher die Abwehrhaltung einnehmen und den Gegner ihr Ding machen lassen? Letzteres wohl kaum, doch ist genau dieses Szenario im eigenen Stadion an der Tagesordnung. Diese Taktik liegt den Veilchen nun ganz und gar nicht, doch hält Heiko Weber weiterhin daran fest. FCE-Präsident Uwe Leonhardt sagte zu Beginn der Saison "Wir kommen von oben und geben die Richtung vor." Leider haben wir die Kehrtwende nicht geschafft und rauschen mit Volldampf Richtung Viertklassigkeit. Der einzige Absteiger aus der 2. Liga, der diesen 'Trend' mitmacht, ist Carl Zeiss Jena. Der SC Paderborn und die Kickers aus Offenbach zeigen klar die bessere Version und irgendwie überwiegt immer mehr die Trostlosigkeit im Erzgebirge. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss, aber sie stirbt. Und um das Phrasenschwein und die Bombe nicht zum platzen zu bringen, geht's weiter mit dem Spielbericht.
Teammanager Heiko Weber nahm gegenüber dem 2:1-Auswärtserfolg bei den Stuttgarter Kickers keine Veränderungen in der Startelf vor und schickte somit die gleiche Anfangsformation ins Rennen. Bei den Düsseldorfern wurden Sieger, Jovanovic, Walbaum und Hampel durch Halet, Hergesell, Costa und Sahin ersetzt. Eins vorweg, spielerisch und technisch hatte die Begegnung unterirdisches Niveau und es war ein Festival technischer Unzulänglichkeiten. Dass der Abschluss genauso desaströs vollführt wurde, war deshalb keine Überraschung. So kam der F95er Costa in der 16. Minute freistehend zum Schuss und schaffte es aus zwei Meter Entfernung Torhüter Stephan Flauder direkt abzuschießen. Für den 22-jährigen Keeper war dieser Ball aber genau der Richtige, um sein Selbstvertrauen aufzupolieren und im weiteren Spielverlauf mit glänzenden Paraden auf sich aufmerksam zu machen.
Aber auch sein Pendant Melka im Fortuna-Gehäuse zeigte aus welchem Holz er geschnitzt ist. Nach feinem Zuspiel des einzig in Normalform aufspielenden Skerdilaid Curri zu Maboula Ali Lukunku, rettete Melka gerade noch vor dem heranstürmenden Neuzugang, der sich zudem im Abseits befand und leider beim Aufeinandertreffen beider Titanen sich auch noch eine schwere Innenband-Dehnung zuzog (22.). In der besten Phase des Spiels blieben die Veilchen weiter am Drücker. Drei Minuten später versuchte es Daniyel Cimen mit einem 20-Meter-Kracher, aber ohne Erfolg und beim anschließenden Eckball kratzte Christ das von René Klingbeil aufs Tor geköpfte Leder von der Linie. In der 31. Minute folgte die Schlüsselszene der Partie. Nachdem Steve Müller den Ball im Mittelfeld fahrlässig vergab, stieg der Frustlevel bei ihm auffällig an, was Lawarée unsanft zu spüren bekam. Die Nummer 8 rutschte übermotiviert, aber nicht überhart, in den Toptorjäger der Düsseldorfer hinein, sodass die Option des Platzverweises von Schiedsrichter Tobias Welz aus Wiesbaden durchaus vertretbar schien. Vielleicht war es auch ein Revanchefoul an Lawarée, der nur eine Minute zuvor im eigenen Strafraum mit der Hand den Ball berührte, es aber nur Eckball für Aue gab. Man weiß es nicht. "Das Foul war sicher keine Absicht und im Übereifer des Gefechtes passiert.", sagte Düsseldorfs Coach Meier zur ersten Roten Karte für die Veilchen in dieser Saison.
Das Publikum hatte jedoch schon sein Urteil gefällt. 'Schieber, Schieber' im Wechsel mit 'Hoyzer, Hoyzer'-Rufen schallten durchs weite Rund. Die nun in Überzahl spielenden Gäste wurden bei jeder Aktion ausgepfiffen, übernahmen jedoch das Kommando und bis zum Kabinengang war es Stephan Flauder vorbehalten, das 0:0 in die besagten Katakomben zu retten - bei den Schüssen von Christ (34./40.) blieb er Meister seines Fachs. Marc Hensel gratulierte schon zur Halbzeit dem Schiedsrichtergespann für die gute Leistung. Welch ein Hohn, denn an den schwarzen Männern lag es, wie am falschen Schuhwerk, bestimmt nicht.
Vier Minuten nach Wiederanpfiff ersetzte Jan Hochscheidt die angeschlagene Sturmhoffnung Maboula Ali Lukunku, mit dem Ziel den Punkt wenigstens über die Zeit zu retten. Doch nur eine Minute danach, klatschte der Ball an die Latte. Der frisch in die Partie gekommene Youngster agierte zu zögerlich gegen Sahin, der nach einem Soloritt von der Mittellinie am 16er zum Schuss ansetzte, aber zum Glück für Aue nur das Gebälk traf. Des Weiteren stand auch der für Arne Feick eingewechselte Mohamed El Berkani heuer neben sich und schloss sich nahtlos an die Ideenlosigkeit des Mittelfelds an. Eine Fehlpassquote vom Feinsten.
Zwar war es kaum anzumerken, dass der FC Erzgebirge in Unterzahl spielte, doch die Zahl der ungenutzten Standards wucherte auffällig. "Wir müssen daran arbeiten, dass wir nach Eckbällen und Freistößen gefährlicher werden. Wenn man in Unterzahl spielt und so viele Standards hat, dann muss auch mal etwas Zählbares herausspringen", monierte René Klingbeil die Chancenverwertung. Am Ende standen 7:7 Ecken zu Buche. Die Letzte nutzten die Düsseldorfer eiskalt aus. Der von 'Stinkstiefel' Caillas getretene Eckball verwandelte Jovanovic aus fünf Metern mit dem Kopf zum Tor des Tages. "Wenn ich heraus komme, dann muss ich den Ball haben", befand sich Stephan Flauder schuldig. Das Tor hätte es freilich nie geben dürfen. Vorausgegangen war nämlich eine krasse Fehlentscheidung von Schiedsrichter Tobias Welz. Der Unparteiische hatte gegen den Anweisungen seines Assistenten an der Linie nach einem Schuss von Lawarée über das Tor auf Eckball für Fortuna entschieden.
"Das ist das harte Los eines Torhüters. Du machst einen Fehler, und dann bist du der Arsch. Da nützt es nichts, 85 Minuten lang fehlerfrei zu spielen", ärgerte sich der zuvor stark haltende Keeper. Hätte Marc Hensel in der 52. Minute, als er über die linke Seite nach vorne sprintete und aus spitzem Winkel abzog, das Leder im Tor der Gäste untergebracht, wäre diese Missgeschick besser zu verkraften gewesen. Auch die Hereinnahme von Kenny Schmidt, dem Torschützen des Siegtreffers aus Stuttgart, brachte an diesem Tage kein Glück. Im vierten Anlauf blieb der erhoffte erste Drittliga-Heimsieg für die Veilchen erneut aus. Auch der erste Torerfolg vor heimischem Publikum lässt weiter auf sich warten. Nebenbei bemerkt trennten sich nach der anhaltenden sportlichen Krise die Stuttgarter Kickers am Sonntag von seinem Trainer Minkwitz. Edgar Schmitt, der nach dem vierten Spieltag beim Liga-Konkurrenten VfR Aalen entlassen wurde, wird neuer Kickers Trainer. Es ist bereits die dritte Trainerentlassung in dieser Spielzeit, aber bestimmt nicht die Letzte. (arn) |
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