FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - René Klingbeil, Tomasz Kos, Thomas Paulus, Sven Schaffrath - Marco Stark, Jan Hochscheidt, Arne Feick, Skerdilaid Curri - Eric Agyemang, Marc Hensel; Trainer: Heiko Weber
Eingewechselt: 46. Sebastian Glasner für Eric Agyemang, 53. Mohammed El Berkani für Sven Schaffrath, 66. Aziz Bouhaddouz für Marc Hensel
Kader: Russi Petkov, Pierre Le Beau, Robin Lenk, Daniyel Cimen
VfB Stuttgart II: Sven Ulreich, Jerry Opoku-Karikari, Marco Pischorn, Marijan Kovacevic, Sebastian Enderle, Patrick Funk, Dubravko Kolinger, Sebastian Rudy, Michael Klauß, Johannes Rahn, Sven Schipplock; Trainer: Rainer Adrion
Eingewechselt: 69. Martin Dausch für Patrick Funk, 78. David Pisot für Sebastian Rudy, 85. Andreas Hindelang für Johannes Rahn
Kader: Timo Hammel, Daniel Didavi, Markus Pazurek
Tore: 0:1 Sebastian Rudy (Linksschuss, 28. / Sven Schipplock); 0:2 Sven Schipplock (Kopfball, 59. / Jerry Opoku-Karikari); 0:3 Michael Klauß (Linksschuss, 83. / Martin Dausch)
Schiedsrichter: Thorsten Joerend (Lübbecke)
Zuschauer: 8000
Gelbe Karte: Thomas Paulus (7.), Marc Hensel (9.), Marco Stark (5., gesperrt) / Sebastian Rudy
Gelb/Rote Karte: - / Sven Schipplock (69., wiederholtes Foulspiel)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Vier Leute machten sich aus Stuttgart auf dem Weg, um ihre zweite Garnitur im Lößnitztal zu unterstützen. Am Ende reisten die im sonnendurchfluteten Gästeblock gebräunten Schlachtenbummler sogar mit drei Punkten nach Hause. Die Veilchen hatten nämlich die Sache mit der Ergebnisdreherei falsch verstanden und schafften aus dem Dreizunull im Hinspiel ein Nullzudrei. Von Wiedergutmachung und schönem Fußball war die Rede, doch folgte der großen Worte erneut nur die pure Enttäuschung. Statt einer Fußballgala erlebten die 8.000 Zuschauer Magerkost pur. Man erwartet ja nicht, einen Gegner wie den Talentschuppen VfB II an die Wand zu spielen, sondern es ist wichtig, wie man seine Farben auf dem Rasen präsentiert und da spielte als Mannschaft eben nur die Schwaben hier Fußball. Bei Aue ging es außer ein paar Einzelaktionen viel zu entspannt zur Sache. Schwaches Zweikampfverhalten, mäßiges Trappen, arrogantes Herumstolzieren u.s.w. - ein Novum für das nicht gerade erfolgsverwöhnte Bergvolk.
Selbst die zuvor hoch gelobte Defensive, mit dem nach abgesessener Gelb-Sperrre wieder in die Startelf gerückte Kapitän Tomasz Kos, enttäuschte an diesem Tage vollends. Zwar entwickelte sich vom Anstoß weg eine temporeiche Partie, indem Arne Feick einen Freistoß aus gut 18 Metern zunächst in die Mauer hämmerte und sein Nachschuss nur knapp neben dem Tor von Ulreich streichte, doch zeigte sich die lauffreudige Adrion-Elf hiervon völlig unbeeindruckt. In der vierten Minute hatte Rahn, der freistehend im Sechzehnmeterraum an den Ball kam, die Großchance zur Stuttgarter Führung, die Keeper Martin Männel zu einer Glanzparade zwang und so sein Team vor dem frühen Rückstand bewahrte. Danach verflachte die Partie zu einem lauem Sommerkick. Die ideenlosen Veilchen weiter mit optischem Übergewicht, ohne jedoch wirklich entscheidende Impulse zu setzen.
Einzig Skerdilaid Curri wirbelte Staub auf, so probierte er es erst mit einem Freistoß aus 20 Metern, der in der Mauer landete (23.), zwei Minuten später setzte sich der Mittelfeldmotor im Alleingang gleich gegen zwei, drei Gegenspieler durch und lupfte im Anschluss das Leder über den schon geschlagenen Keeper Ulreich auf die Latte. Schönes Ding aber nicht drin. Besser und relativ einfach machten es dann die Gäste. Einen langer Ball von Tomasz Kos wurde zum Boomerang, Schipplock passte in die Gasse auf Rudy, der im Laufduell gegen Thomas Paulus und Sven Schaffrath Sieger blieb und mit dem Außenrist Martin Männel keine Chance lies (28.). Der Rückstand hatte auch noch bis zur Pause Bestand, da die Lila-Weißen sich zwar bemühten, aber in der Wahl ihrer Mittel ganz offensichtlich zu limitiert waren, um die technisch beschlagene Stuttgarter Elf in Verlegenheit zu bringen. Einzig Marc Hensels Kopfball könnte man als Torchance werten, als er die Hereingabe von Skerdilaid Curri ohne Druck in die Hände von Ulreich bugsierte (42.).
Nach dem Seitenwechsel sollte es Sebastian Glasner für den angeschlagenen und demnach blasgebliebenen Eric Agyemang richten. Geändert hat sich sichtlich wenig. Die Stuttgarter verlegten sich aufs Kontern und hatten damit gegen die relativ einfallslosen Auer das richtige Konzept. Man agierte zu schleppend und die gewohnt langen Bälle in die Spitze brachte die sicher stehende Viererkette der Schwaben meist ohne größere Probleme unter Kontrolle. Somit setzte kurze Zeit später Teammanager Heiko Weber alle Hoffnungen auf Mittelfeldspieler Mohamed El Berkani, was jedoch eine komplette Umstellung der Abwehr zur Folge hatte. Sven Schaffrath ging zum Duschen in die Kabine und Arne Feick, dem die Scouts auf den Rängen sichtlich auf das Nervenkostüm zu schlagen schien, rückte in die Defensive. Ein Schachzug, der in München beinahe nach hinten losging, sollte jetzt vor heimischem Publikum funktionieren? Sechs Minuten später gabs die Antwort. Opoku-Karikari tanzte Arne Feick an der linken Strafraumgrenze aus und flankte mustergültig in den Lauf von Schipplock, der aus 5 Metern locker einnicken konnte. Schwuppdiwupp lag man 0:2 hinten. Eine Zeigerumdrehung später fast das 0:3. Thomas Paulus ist jedoch zur Stelle und verhinderte nach einem erneuten Stuttgarter Konter den Einschlag. Was für eine Farce.
Erst der Platzverweis von Schipplock brachte in den Reihen der Auer Entlastung und man kam selbst zu Chancen. Nach einer Flanke von Arne Feick kam der eingewechselte Aziz Bouhaddouz zum Kopfball (68.). Der ging wie auch der von Tomasz Kos zwar knapp vorbei, aber wenigstens zeigten die Hausherren endlich in der Offensive mehr. VfB-Keeper Ulreich hatte fortan allerhand zu tun, behielt trotzdem immer den Durchblick. Einzig bei Sebastian Glasners Kopfball wäre der bundesligaerfahrene Schlussmann machtlos gewesen, als der Ex-Darmstädter das Leder an den Pfosten zirkelte (78.). Und als man dem Anschlusstreffer sehr nahe war, beendete Klauß in der 83. Minute alle Auer Hoffnung auf einen erfolgreichen Endspurt. Aus neun Metern hämmerte er den Ball ins lange obere Eck zum 0:3-Endstand. Denn auch der letzte Versuch von Skerdilaid Curri an diesem Samstag ein Torerfolg zu bejubeln schlug fehl und die sechste Heimniederlage, die Blamage, die Offenbarung oder wie man es nennen mag, war nicht mehr abzuwenden.
"Was wir unseren 8.000 Fans geboten haben, war enttäuschend. Vielleicht haben uns zuletzt viele besser gesehen als wir sind. Wir haben heute vieles von dem eingerissen, was wir uns in den vergangenen Wochen aufgebaut haben", weiß auch Trainer Rico Schmitt und versprach, dass es in Offenbach zu den richtigen Reaktionen kommen würde. (arn) |
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