SC Verl: Luca Unbehaun - Nico Ochojski, Torge Paetow, Fabio Gruber, Michel Stöcker - Marcel Benger, Mael Corboz, Marcel Mehlem, Nicolas Sessa - Lars Lokotsch, Oliver Batista Meier; Trainer: Alexander Ende
Eingewechselt: 46. Tom Baack für Marcel Mehlem, 58. Maximilian Wolfram für Lars Lokotsch, 64. Yari Otto für Nicolas Sessa, 80. Hendrik Mittelstädt für Michel Stöcker
Kader: Tom Müller, Patrick Kammerbauer, Tobias Knost, Barne Pernot, Joscha Wosz
Spielbericht: Aue dominiert über weite Strecken - Spektakel in der Nachspielzeit: Verl dreht das Spiel binnen zwei Minuten
In der 89. Minute sah noch alles nach einem souveränen Dreier von Gastgeber Erzgebirge Aue gegen Verl aus. Dann nahm das SCV-Spektakel dank Wolfram und Corboz seinen Lauf. Die Teams schenkten sich die Abtastphase und waren ab der ersten Minute mit voller Intensität bei der Sache. Die Veilchen, deren Trainer Pavel Dotchev nach dem 1:0-Erfolg gegen Freiburg II dieselbe Elf ins Rennen schickte, mussten sich in den Anfangsminuten gegen hoch anlaufende Verler behaupten: Corboz (3.) und Lokotsch (4.) machten früh im gegnerischen Sechzehner Alarm, auf der Gegenseite scheiterten Schikora (6.) und Bär (10.) per Kopf. Die Gäste traten auch in der Folge mit breiter Brust auf und liefen hoch an, hatten sie doch ein souveränes 4:0 gegen Lübeck im Rücken. SCV-Coach Alexander Ende tauschte verglichen mit dem Heimsieg doppelt, Gruber sowie Mehlem rückten in die Anfangsformation, dafür nahmen Pernot und Baack auf der Bank Platz.
Trotz der aktiven Spielgestaltung gelang es dem Sportclub aber immer seltener, gefährlich in den Veilchen-Sechzehner einzudringen. Stattdessen fanden die Hausherren aus dem Erzgebirge immer besser den eigenen Rhythmus. Rosenlöcher scheiterte spektakulär per Scherenschlag an Unbehaun (16.), diese Gelegenheit rüttelte Aue wach. Immer stärker rissen die Gastgeber das Spielgeschehen an sich, Tashchy scheiterte nach Freistoßhereingabe am erneut stark parierenden Unbehaun (23.). Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass sich die Veilchen trotz klarer Spielkontrolle nach dieser Gegenheit keine klaren Torchancen mehr erarbeiteten. Verl stand nun deutlich defensiver, jedoch solide und machte Aue das Leben schwer. Nach einem 0:0 zur Pause sah alles aus, dann sorgte Danhofs technischer Fehler kurz vor der Pause noch für einen Aufreger. Sessa nutzte den Aussetzer des Außenverteidigers und stürmte allein aufs Tor zu, wurde dann aber von Danhof von den Beinen geholt (45.). Die Pfeife von Schiedsrichter Felix Weller blieb unter lautstarken Verler Protesten jedoch stumm, und die Veilchen hatten Glück, dass sie mit elf Spielern in die zweite Hälfte starten durften.
War der SCV noch mit aggressivem Angriffspressing in die erste Hälfte gestartet, gestalteten die Gäste den Start im zweiten Abschnitt ruhiger. Viel fand nach Wiederanpfiff im mittleren Drittel statt, die erste Chance ließ bis zur 60. Minute auf sich warten: Tashchy verlängerte einen langen Einwurf von Paetow unfreiwillig aufs eigene Tor, Männel tauchte ab und parierte. Im direkten Gegenzug war Ochojski dann in letzter Sekunde zur Stelle und rettete vor Tashchy, der nur hätte einschieben müssen. Diese ersten Gelegenheiten rüttelten die Offensivfraktionen wach: Joker Wolfram zimmerte einen Vollspannschuss auf den Aue-Kasten, den Männel mit Glück an die Latte lenken konnte. Im direkten Gegenzug klingelte es dann im Verler Tor: Sijaric schaltete nach Chaos im SC-Sechzehner am schnellsten und legte auf den blanken Stefaniak quer, der Außenspieler schweißte das Leder zur Führung ins rechte Eck (67.). Beinahe sorgte Stefaniak sogar für den Doppelschlag, Schikora verpasste die Freistoßhereingabe des 28-Jährigen nur Minuten später aber um Zentimeter (69.) Und Verl? Die Gäste waren nun auf eine Schlussoffensive angewiesen, während sich die Veilchen aufs Verteidigen konzentrieren konnten. Die Hausherren widmeten sich mal mit Glück, mal mit Verstand der Defensivarbeit und ließen wenig zu. Der eingewechselte Jakob verpasste in der 87. Minute die Vorentscheidung - das sollte sich rächen. Denn mit dem Anbruch der 90. Minute startete das Verler Spektakel: Zunächst sorgte Wolfram nach Vorlage von Batista Meier mit einem präzisen Abschluss für den Ausgleich (90.), dann drängten die Gäste doch tatsächlich noch auf den Sieg. Corboz nutzte eine ungenügende Klärungsaktion von Schikora und hämmerte die Kugel aus 16 Metern in den rechten Winkel (90.+1) - der 2:1-Endstand. Verl zieht in der Tabelle somit an den Veilchen vorbei und empfängt am Samstag (14 Uhr) den Halleschen FC. Zur selben Zeit ist Aue zu Gast in Unterhaching. (kicker)