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NOFV Oberliga-Süd 2008/09

Spielbericht

10. Spieltag - Sonntag, 02.11.2008 - 14:00

FC Grün-Weiß Wolfen - FC Erzgebirge Aue II 2:2 (2:2)


FC Grün-Weiß Wolfen: Robert Hahn - Michael Gohla, Ivan Markow, Lars Georg, Slavomir Lukac - René Tretschok, Andreas Mieth, Petr Dragoun, Daniel Weimann - Nico Scherz, Markus Zschiesche; Trainer: Rastislav Hodul

Eingewechselt: 73. Ronny Ermel für Daniel Weimann, 79. Ron Peters für Nico Scherz

FC Erzgebirge Aue II: Michael Arnold - Robin Lenk, Ronny Liebold, Pierre Le Beau, Felix Dojahn - Sylvio Schwitzky, Marco Wölfel, Maik Georgi, Christian Siemund - Serdar Bayrak, Kenny Schmidt; Trainer: Holger Erler

Eingewechselt: 42. Patrick Grandner für Maik Georgi, 63. Roy Blankenburg für Sylvio Schwitzky

Tore: 0:1 Kenny Schmidt (10.); 0:2 Serdar Bayrak (13.); 1:2 Andreas Mieth (Handelfmeter, 17.); 2:2 Nico Scherz (45.)

Schiedsrichter: René Hammer (Ranis)
Assistenten: Sven Köhler, Stefan Prager

Zuschauer: 606 im Jahnstadion

Gelbe Karte: Ivan Markow / -

Gelb/Rote Karte: Markus Zschiesche (64.) / -

Rote Karte: René Tretschok (65., Tätlichkeit) / Felix Dojahn (16., Handspiel)

Spielberichte:
Ein turbulentes Spiel bekamen die Zuschauer in Wolfen zu sehen. Der Aufsteiger wartet zwar auch nach dem 2:2 gegen Aue II weiter auf den ersten Heimsieg in der Oberliga. Die Grün-Weißen bewiesen in der Partie am Sonntag aber Moral und konnten kämpferisch überzeugen. Nach einem Torwart- und einem Abwehrfehler (10./14.) liefen die Wolfener bereits zeitig einem 0:2-Rückstand hinterher. Doch bereits wenig später kamen die Grün-Weißen zum Anschluss. Nach einem Handspiel von Dojahn, für das der Auer Rot sah, verwandelte Mieth den fälligen Elfmeter (18.). Wolfen drängte nun auf den Ausgleich. Es entwickelte sich ein spannendes, verbissen geführtes Spiel. Mit dem Pausenpfiff wurden die Wolfener Bemühungen belohnt: Scherz nutzte einen tollen Pass in die Spitze zum 2:2 (45.). Die Partie blieb auch nach der Pause packend - Wolfen musste die Partie allerdings zu neunt beenden: Zunächst sah Zschiesche wegen Meckern Gelb-Rot (62.), dann ließ sich der frühere Bundesliga-Profi Tretschok zu einer Tätlichkeit hinreißen (64.). Doch auch in Unterzahl verteidigte Schlusslicht Grün-Weiß das zweite Remis der Saison. (mdr)

Die Zählung dauerte nicht lange. Wie viele Rote Karten er bisher schon in seiner Karriere gesehen habe, wurde René Tretschok gefragt. Der 39-Jährige überlegte nur kurz: "Eine." Wann genau, in welchem Spiel und aus welchem Grund der bisher einzige Platzverweis seiner Fußball-Laufbahn zustande kam, das wusste Tretschok nicht mehr. Über den zweiten aber hatte er eine klare Meinung. "Das heute", meinte der Ex-Profi, "war ein absoluter Witz." Es gibt zwei Meinungen darüber, was am Sonntag in der 64. Minute des Oberligafußballspiels zwischen dem FC Grün-Weiß Wolfen und dem FC Erzgebirge Aue II vorgefallen ist. Die eine gehört Schiedsrichter René Hammer aus Ranis. Der hatte nach einem Foulspiel am Auer Serdar Bayrak in der darauf folgenden Rudelbildung den früheren Bundesligaspieler Tretschok als Verursacher einer Tätlichkeit ausgemacht und den Sportdirektor der Wolfener bei seiner Heimpremiere als Spieler dafür vom Platz gestellt. Eine Sicht der Dinge, die Tretschok und viele der rund 600 Fans am Sonntagnachmittag im Wolfener Jahnstadion nicht nachvollziehen konnten. "Nach dem Foulspiel bin ich attackiert wurden, es trat mir jemand absichtlich auf den Fuß und ich habe mich aus dieser Situation befreit." Daraufhin habe ihm der Schiedsrichter Rot gezeigt. "Warum", so Tretschok, "das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass wir ohne meinen und den Platzverweis kurz zuvor gegen Markus Zschieche heute eine sehr gute Chance gehabt hätten, das Spiel zu gewinnen. Doch irgendwie kommt momentan eben alles auf einmal." Dass die Wolfener am Sonntag überhaupt noch vom ersten Heimsieg der Saison träumen durften, hätte nach einer guten Viertelstunde Spielzeit wohl niemand für möglich gehalten. Zweimal waren die Gäste aus Aue bis dahin gefährlich vor dem grün-weißen Gehäuse aufgetaucht (10. / 14.), zweimal hatten sie den Ball auch über die Linie bugsiert. "Alles andere als ein idealer Beginn", ärgerte sich Wolfens Kapitän Andreas Mieth. Denn gemeinsam mit seinen Mitspielern hatte er vom Anpfiff weg versucht, mit schnellem direkten Spiel und hohem kämpferischen Einsatz die junge Gästemannschaft unter Druck zu setzen. Als Tretschok, der am Sonntag neben seinem Job als Abräumer vor der Abwehr versuchte, mit klugen Pässen das Offensivspiel seines Teams zu ordnen, bei einer Ecke von Daniel Weimann völlig frei zum Kopfball kam, hätte es nach zehn Minuten eigentlich 1:0 für Wolfen stehen müssen. Doch Aue überstand die brenzlige Situation, traf im Gegenzug zur Führung und erwischte die konsternierten Wolfener 180 Sekunden später erneut kalt. "Es spricht für den Charakter der Mannschaft, dass sie dann schnell wieder zurückgekommen ist", meinte Trainer Rastislav Hodul. Als der Auer Felix Dojahn eine Schuss aus Nahdistanz von Lars Georg im Strafraum mit der Hand abwehrte, waren Rot für Dojahn und Elfmeter für Wolfen die Folge - Mieth traf sicher zum 1:2 (18.). Die Gastgeber, bei denen Angreifer Toni Sponer "aufgrund mangelnder Einstellung" (Hodul) eine Denkpause auf der Tribüne verordnet bekam, bemühten sich weiter und wurden kurz vor dem Halbzeitpfiff mit dem Ausgleich durch Nico Scherz belohnt - das erste Saisontor des Neuzugangs. "Für mich der Knackpunkt des Spiels", meinte Aues Trainer Holger Erler, dessen Mannschaft man die numerische Unterlegenheit nie anmerkte. Nach dem Seitenwechsel suchten beide Teams die Entscheidung und gingen noch intensiver in die Zweikämpfe. Als Markus Zschieche, bereits verwarnt, in der 62. Minute unabsichtlich die Ausführung eines Freistoßes verhinderte, sah der Offensivmann dafür Gelb / Rot, zwei Minuten später war nach der Herausstellung von Tretschok Wolfen plötzlich selbst in Unterzahl. Aue öffnete das Visier, rannte an, schaffte es aber nicht, den dritten Treffer zu markieren. So blieben beide Teams mit einem Punkt zurück. Für Wolfen eigentlich zu wenig, doch Rastislav Hodul machte sich trotzdem Mut. "In den vergangenen Spielen habe ich wenig gesehen, worauf man aufbauen könnte, heute dafür umso mehr. Ich kann meinem Team ein Kompliment für diesen Auftritt machen." Auch Gästecoach Erler stimmte in diesen Grundton ein. "Wolfen steht zu Unrecht da unten", meint der Auer Trainer, "ich würde mir wünschen, dass der Verein in der Liga bleibt." Doch dafür sind Punkte notwendig. In dem Kampf um diese kann René Tretschok nun bis auf weiteres nicht mehr direkt eingreifen - die Rote Karte von Sonntag zieht mindestens ein Spiel Sperre nach sich. Als ob man in Wolfen nicht schon genug Sorgen hätte. (mz)