FC Erzgebirge Aue - Hallescher FC 'Favoritenrolle passt (noch) nicht zu Aue'
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Seit 45 Jahren hat der FC Erzgebirge Aue vor heimischen Publikum nicht mehr gegen den Halleschen FC verloren. Diese Ära hat auch nach dem sechsten Spieltag der Drittliga-Saison 2023/24 Bestand. Mit 3:1 gewann der FCE vor 13.654 Zuschauern im Erzgebirgsstadion die Partie gegen die Saalestädter. Die im Vorfeld aufgebürdete und eher lähmende Favoritenrolle hat Aue erst spät in der zweiten Hälfte umsetzen und damit auch einen 0:1-Rückstand zu ihren Gunsten drehen können. Während Lila-Weiß den dritten Sieg im dritten Heimspiel feierte, klemmt beim Team von Sreto Ristic in fremden Gefilden weiterhin die Säge: drei Spiele, zehn Gegentore, null Punkte.
Bevor der Ball rollte, standen zwei große Kämpfer im Mittelpunkt: Jan Hochscheidt und Philipp Riese. Die beiden Legenden beendeten hiermit nun offiziell ihre Spielerkarriere, bekamen dazu den nötigen Rahmen, wo die ein oder andere Träne floss. Gänsehautmomente schon vor der Partie. Ein Wiedersehen steht allerdings nichts im Wege, beide bleiben dem Verein nämlich erhalten. Während Jan Hochscheidt, der auf 294 Pflichtspiele für die Veilchen kommt, bei seinem bevorstehenden Studium in der Deutschen Berufsakademie für Sport und Gesundheit in Baunatal den FCE als Praxispartner wählt, ist Philipp Riese (181 Partien) als Coach bei der U15 gesetzt. Gewisse Fähigkeiten konnten seine Schützlinge bereits souverän belegen, überzeugte der Nachwuchs beim Porsche Fußball Cup am vergangenen Wochenende in Stuttgart sowie beim 10:1-Erfolg gegen Budissa Bautzen tags zuvor. Die Ehrung in der Halbzeitpause vor der Westtribüne war für die Youngster gleich das nächste Highlight.
Zu diesem Zeitpunkt sah es allerdings nicht so aus, als ob es noch mehr zu feiern gäbe. Wie oben angedeutet lag der FCE mit 0:1 hinten. Ein Bock von Martin Männel, der unter Bedrängnis die Kugel direkt vor die Füße des Hallensers Wolf bugsierte und so die indirekte Vorlage für das Gegentor vom bulligen Mittelstürmer Baumann gab (25.), war bezeichnend für den bis dato müden Kick der Dotchev-Elf. Behäbig mit teilweise haarsträubenden Fehlern im Spielaufbau offenbarte die auf einer Position veränderte Startelf - Steffen Nkansah kam nach seiner langwierigen Schambeinproblematik kurzerhand für den am Oberschenkel verletzten Anthony Barylla zum Debüt - eine Reihe von Unzugänglichkeiten. “Da verspringt uns der Ball in der Vorwärtsbewegung, machen keine guten Entscheidungen im letzten Drittel und auch immer wieder ein Rückpass zu viel. Aus den wenigen Torchancen aus den eigentlich guten Räumen, die wir bespielen können, machen wir ebenfalls zu wenig draus”, analysierte Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich im Halbzeit-Interview bei Magenta Sport.
Viel verbessert hat sich zu Beginn des zweiten Abschnitts nicht. Die Ideen, das Tempo - alles auf einem überschaubaren Niveau, sodass Cheftrainer Pavel Dotchev einen Dreifach-Wechsel vornahm bzw. nehmen musste und Marvin Stefaniak, Steffen Meuer und Maximilian Thiel in die Partie brachte. Es dauerte nur 61 Sekunden, bis die Joker Wirkung zeigten. Steffen Meuer wuchtete nach einer Stefaniak-Ecke die Kugel per Direktabnahme zum 1:1-Ausgleich in die Maschen. Ungläubiges Jubeln wohin man schaut, abermals das goldene Coach-Händchen bewiesen. Doch es kam noch besser. Seine Überlegung, alles auf eine Karte zu setzen und statt den Punkt zu sichern, eher einen weiteren offensiven Mann zu bringen, ging ebenfalls auf. So kam nach 77 Minuten Joshua Schwirten für Marco Schikora in die Partie, erzielte nur 124 Sekunden später per Distanzschuss ins linke untere Eck die Führung der Veilchen. Im Tollhaus Erzgebirgsstadion gab es nun kein Halten mehr.
Und während Martin Männel mit einer überragenden Parade gegen Nietfeld auf dem Posten war und auf der Gegenseite der von Maximilian Thiel eingeleitete Konter durch Marcel Bär in der fünfminütigen Nachspielzeit vollendet wurde, war auf den Rängen die Partie vollends im Gange. Mit viel Anlauf zu Heimsieg Nummer drei. 14 Zähler stehen schon zu Buche, so viele, wie in der vergangenen Saison zur Winterpause! “Momentan ist das Glück eben auf unserer Seite”, muss auch Pavel Dotchev verschmitzt grinsend anerkennen. Wie lange es anhält, wer weiß. Wenigstens ist Aue vorerst die Favoritenrolle los, geht es am kommenden Sonntag zum Tabellenprimus Dresden.
Spielbericht
Fotos vom Spiel
Bevor der Ball rollte, standen zwei große Kämpfer im Mittelpunkt: Jan Hochscheidt und Philipp Riese. Die beiden Legenden beendeten hiermit nun offiziell ihre Spielerkarriere, bekamen dazu den nötigen Rahmen, wo die ein oder andere Träne floss. Gänsehautmomente schon vor der Partie. Ein Wiedersehen steht allerdings nichts im Wege, beide bleiben dem Verein nämlich erhalten. Während Jan Hochscheidt, der auf 294 Pflichtspiele für die Veilchen kommt, bei seinem bevorstehenden Studium in der Deutschen Berufsakademie für Sport und Gesundheit in Baunatal den FCE als Praxispartner wählt, ist Philipp Riese (181 Partien) als Coach bei der U15 gesetzt. Gewisse Fähigkeiten konnten seine Schützlinge bereits souverän belegen, überzeugte der Nachwuchs beim Porsche Fußball Cup am vergangenen Wochenende in Stuttgart sowie beim 10:1-Erfolg gegen Budissa Bautzen tags zuvor. Die Ehrung in der Halbzeitpause vor der Westtribüne war für die Youngster gleich das nächste Highlight.
Zu diesem Zeitpunkt sah es allerdings nicht so aus, als ob es noch mehr zu feiern gäbe. Wie oben angedeutet lag der FCE mit 0:1 hinten. Ein Bock von Martin Männel, der unter Bedrängnis die Kugel direkt vor die Füße des Hallensers Wolf bugsierte und so die indirekte Vorlage für das Gegentor vom bulligen Mittelstürmer Baumann gab (25.), war bezeichnend für den bis dato müden Kick der Dotchev-Elf. Behäbig mit teilweise haarsträubenden Fehlern im Spielaufbau offenbarte die auf einer Position veränderte Startelf - Steffen Nkansah kam nach seiner langwierigen Schambeinproblematik kurzerhand für den am Oberschenkel verletzten Anthony Barylla zum Debüt - eine Reihe von Unzugänglichkeiten. “Da verspringt uns der Ball in der Vorwärtsbewegung, machen keine guten Entscheidungen im letzten Drittel und auch immer wieder ein Rückpass zu viel. Aus den wenigen Torchancen aus den eigentlich guten Räumen, die wir bespielen können, machen wir ebenfalls zu wenig draus”, analysierte Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich im Halbzeit-Interview bei Magenta Sport.
Viel verbessert hat sich zu Beginn des zweiten Abschnitts nicht. Die Ideen, das Tempo - alles auf einem überschaubaren Niveau, sodass Cheftrainer Pavel Dotchev einen Dreifach-Wechsel vornahm bzw. nehmen musste und Marvin Stefaniak, Steffen Meuer und Maximilian Thiel in die Partie brachte. Es dauerte nur 61 Sekunden, bis die Joker Wirkung zeigten. Steffen Meuer wuchtete nach einer Stefaniak-Ecke die Kugel per Direktabnahme zum 1:1-Ausgleich in die Maschen. Ungläubiges Jubeln wohin man schaut, abermals das goldene Coach-Händchen bewiesen. Doch es kam noch besser. Seine Überlegung, alles auf eine Karte zu setzen und statt den Punkt zu sichern, eher einen weiteren offensiven Mann zu bringen, ging ebenfalls auf. So kam nach 77 Minuten Joshua Schwirten für Marco Schikora in die Partie, erzielte nur 124 Sekunden später per Distanzschuss ins linke untere Eck die Führung der Veilchen. Im Tollhaus Erzgebirgsstadion gab es nun kein Halten mehr.
Und während Martin Männel mit einer überragenden Parade gegen Nietfeld auf dem Posten war und auf der Gegenseite der von Maximilian Thiel eingeleitete Konter durch Marcel Bär in der fünfminütigen Nachspielzeit vollendet wurde, war auf den Rängen die Partie vollends im Gange. Mit viel Anlauf zu Heimsieg Nummer drei. 14 Zähler stehen schon zu Buche, so viele, wie in der vergangenen Saison zur Winterpause! “Momentan ist das Glück eben auf unserer Seite”, muss auch Pavel Dotchev verschmitzt grinsend anerkennen. Wie lange es anhält, wer weiß. Wenigstens ist Aue vorerst die Favoritenrolle los, geht es am kommenden Sonntag zum Tabellenprimus Dresden.
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