FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Kevin Schlitte, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Fabian Müller, Marc Hensel, Skerdilaid Curri, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt - Sebastian Glasner; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 76. Enrico Kern für Sebastian Glasner, 84. Pierre Le Beau für René Klingbeil, 85. Tomasz Kos für Skerdilaid Curri
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Tobias Kempe, Manuel Hiemer
MSV Duisburg: David Yelldell, Julian Koch, Daniel Reiche, Bruno Soares, Olivier Veigneau, Ivica Grlic, Branimir Bajic, Sefa Yilmaz, Olcay Sahan, Srdjan Baljak, Stefan Maierhofer; Trainer: Milan Sasic
Eingewechselt: 73. Goran Sukalo für Olcay Sahan, 82. Filip Trojan für Ivica Grlic, 87. Maurice Exslager für Stefan Maierhofer
Kader: Marcel Herzog, Benjamin Kern, Michael Blum, Manuel Schäffler
Tore: 1:0 Jan Hochscheidt (Linksschuß, 72. / Skerdilaid Curri)
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)
Zuschauer: 10100
Gelbe Karte: René Klingbeil, Fabian Müller / Goran Sukalo
Gelb/Rote Karte: Kevin Schlitte (65., wiederholtes Foulspiel) / Daniel Reiche (66., wiederholtes Foulspiel), Bruno Soares (78., wiederholtes Foulspiel)
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: In einer über weite Strecken langweiligen Partie des vierten Spieltages setzte sich Aue gegen den ungeschlagenen MSV durch. Beiden Teams gelang in der Offensive kaum etwas. Für die meisten Höhepunkte sorgte Referee Babak Rafati, der drei Akteure des Feldes verwies. Mit dem 1:0-Sieg gegen den bisherigen Tabellenführer MSV Duisburg hat der FC Erzgebirge Aue seine Heimstärke in der 2. Fußball-Bundesliga eindrucksvoll untermauert. Seit nunmehr 18 Liga-Heimspielen sind die Veilchen unbesiegt (16 Siege und 2 Remis). Die letzte Niederlage datiert vom 29. August 2009, als damals noch in der dritten Liga der 1. FC Heidenheim drei Punkte aus dem Erzgebirgsstadion entführen konnte. Schon im 1. Heimspiel war der VfL Bochum der Auer Heimstärke zum Opfer gefallen und während die über 10.000 Zuschauer mit den Auer-Spielern in der Fankurve ausgelassen tanzten, schlich der nächste Favorit in die Kabine.
Kämpfen, kratzen, beißen: Der FCE ist vielleicht momentan die am unangenehmsten zu spielende Mannschaft. Mit ihrer destruktiven Taktik kauften die Auer den Gegnern den Schneid ab, ihnen selbst reicht dagegen oft eine Torchance. "Nicht zum Anschauen", kommentierte nicht ohne Grund MSV-Profi Ivica Grlic nach Spielschluss entnervt. "Einige Spieler des Gegners konnten schon nicht mehr, sind stehen geblieben. Wir dagegen sind marschiert und kann daher nur von einem verdienten Sieg für meine Mannschaft sprechen", stellte FCE-Trainer Rico Schmitt dagegen erfreut fest. Doch nur aufgrund einer engagierteren Leistung als jene in Halbzeit eins. Da lief bei den Veilchen, die mit Jan Hochscheidt, Fabian Müller und Sebastian Glasner für Tobias Kempe, Pierre Le Beau und Enrico Kern in das vierte Punktspiel gingen, nicht viel zusammen.
Aber auch der in seiner zuletzt erfolgreichen Anfangself unveränderte MSV blieb unter seinen Möglichkeiten, obwohl der Favorit optisch überlegen war und über weite Strecken in einem chancenarmen Spiel etwas gefährlicher wirkte. So gehörte die erste Chance auch dem MSV: Am Elfmeterpunkt stehend hämmerte Sahan relativ unbedrängt den Ball aus der Drehung knapp über die Latte (6.). Neun Minuten später versuchte er es mal aus der Distanz: Seine Direktabnahme ging aber weit über das Tor von Martin Männel. Die erste Möglichkeit für die Hausherren gab es erst nach 20 Minuten zu verzeichnen. Jan Hochscheidt hatte den Ball eigentlich schon verloren, aber Sebastian Glasner holte ihn zurück und passte erneut auf Jan Hochscheidt. Der drang von rechts in den Strafraum ein und visierte aus spitzem Winkel die lange Ecke an. Guter Schlenzer, doch nicht gut genug für Duisburgs Schlussmann Yelldell.
Immerhin schien die liegengelassene Chance den Auern etwas Auftrieb zu geben und das Spiel verlagert sich zusehends in die Duisburger Hälfte. Andererseits hatte die Schmitt-Elf zwar den Respekt abgelegt und ging äußerst energisch zu Werke, spielerisch gelang ihr aber kaum etwas. Zu viele Pässe in die Spitze fanden nicht ihren Adressaten und Standardsituationen blieben meistens schon am ersten Verteidiger hängen. Angesichts dieses fast schon Wegschenkens guter Möglichkeiten bedarf es sicherlich paar Übungsschüsse im Training, denn selbst Oliver Schröder zirkelte das Leder nahezu punktgenau auf den Kopf eines Verteidigers. Danach legte das Spiel erneut eine kurze Ruhepause ein, wurde dann aber schlagartig nervenaufreibend. Sahan (39.) setzte sich gegen den etwas abwesend agierenden Kevin Schlitte durch und zog dann 14 Meter vor dem Tor aus halblinker Position ab. Das Leder landete genau in den Armen von Martin Männel, der keine drei Minuten später gegen den durchgebrochenen Bajic ebenfalls seinen Mann stand.
Mit diesen zwei Aufregern ging es dann in die Kabinen aus denen es nicht nur personell unverändert weiter ging. Der MSV setzte seine Druckphase fort: spielbestimmend, aber zum Glück für Aue völlig ziellos. So knallte Yilmaz freistehend im Strafraum das Leder über den Querbalken, anstatt seine besser postierten Mitspieler einzubeziehen. "Normalerweise macht er solche Dinger. Diesmal hat Sefa leider drüber geschossen", ärgerte sich Duisburgs Trainer Sasic über das Liegenlassen solcher Großchancen.
Aue versuchte sich zunehmend aus der Umklammerung zu befreien, was auch gelang, doch war die Partie im Anschluss auf dem Niveau der ersten Halbzeit angekommen. Keiner wollte so richtig Verantwortung übernehmen, zierte sich förmlich vor Zweikämpfen. Kevin Schlitte ging in der 65. Minute solch einer Konfrontation nicht aus dem Weg und bekam von Schiedsrichter Babak Rafati für sein zweites Foulspiel leider die Ampelkarte vorgehalten. Zum Glück hielt die numerische Überlegenheit der Duisburger nur ein paar Sekunden an, da sich der ebenfalls vorbelastete Reiche gegen Jan Hochscheidt nur noch mit einem taktischen Foul zu helfen wusste - Gelb-Rot für den Innenverteidiger.
Die Chance für Aue ward gekommen und diese wurde eiskalt genutzt. Der Top-Scorer der Veilchen, Skerdilaid Curri, setzte in der 72. Minute im rechten Mittelfeld zum Dribbling an, passte auf Jan Hochscheidt, der Koch und Bajic düpierte und im Anschluss gegen die Laufrichtung von Keeper Yelldell aus 13 Metern ins lange Eck vollendete. "Mit einer Niederlage habe ich nie gerechnet und unter normalen Umständen endet so eine Partie 0:0", analysierte der MSC-Coach nach dem Abpfiff etwas wehleidig und haderte nicht nur mit dem Schiedsrichter: "Nach der ersten gelb-roten Karte kam Hektik auf. Schade, dass wir uns davon anstecken ließen." Denn auch Bruno Soares war bei den Zebras noch fällig. Der Brasilianer grätschte in der 78. Minute nicht hart aber mit gewissen Kontakt Marc Hensel im Mittelfeld um und musste ebenfalls duschen.
Nun sollte eigentlich für die Veilchen nichts mehr anbrennen. Doch als Oliver Schröder (81.) bei einer Drei gegen Zwei Situation die Übersicht fehlte, um den eingewechselten Enrico Kern zu bedienen, und der ebenfalls eingewechselte Pierre Le Beau (90.) aus spitzem Winkel am Tor vorbeischoss, sorgte die letzte Aktion im Spiel noch einmal für Herzkaspergefahr. Ein Freistoß aus dem Halbfeld für die Zebras sollte womöglich alles auf den Kopf stellen. Der Ball kam hoch in den Strafraum und ein Duisburger köpfte aus dem Gewühl tatsächlich aufs Tor - drüber. Schluss, aus, vorbei. Mit 1:0 bezwangen die Veilchen den MSV Duisburg. Es war im vierten Saisonspiel der dritte 1:0-Erfolg der Minimalisten aus dem Lößnitztal. Die Gäste, mit drei Siegen in Folge angereist, büßten die Tabellenspitze ein. Die Erzgebirger tankten vor den beiden anstehenden Auswärtsspielen bei 1860 München (Mittwoch) und Arminia Bielefeld (Samstag) viel Selbstbewusstsein. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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4 |
Ecken |
7 |
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18 |
Freistöße |
16 |
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59.0% |
Ballbesitz |
41.0% |
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7 |
Torschüsse |
9 |
|
131 |
Zweikämpfe |
131 |
|
54% |
- davon gewonnen |
46% |
|
16 |
lange Bälle |
25 |
|
14 |
- davon nicht angekommen |
19 |
|
2 |
Gelbe Karten |
1 |
|
1 |
Gelb-Rote Karten |
2 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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