FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Kevin Schlitte, Oliver Schröder, Skerdilaid Curri, Marc Hensel, Tobias Kempe - Sebastian Glasner; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 68. Fabian Müller für Tobias Kempe, 68. Enrico Kern für Skerdilaid Curri, 90. Manuel Hiemer für Sebastian Glasner
Kader: Stephan Flauder, Dominic Rau, Jörn Wemmer, Patrick Sonntag
VfL Bochum: Philipp Heerwagen, Björn Kopplin, Marcel Maltritz, Mergim Mavraj, Dennis Grote, Christoph Dabrowski, Milos Maric, Giovanni Federico, Mahir Saglik, Faton Toski, Chong Tese; Trainer: Friedhelm Funkel
Eingewechselt: 73. Zlatko Dedic für Milos Maric
Kader: Michael Esser, Patrick Fabian, Marc Pfertzel, Marc Rzatkowski, Paul Freier, Andreas Johansson
Tore: 1:0 Kevin Schlitte (Kopfball, 14. / Skerdilaid Curri)
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 10500
Gelbe Karte: Pierre Le Beau / Mergim Mavraj, Christoph Dabrowski, Chong Tese
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Klappe die Zweite oder wo sind wir da nur reingeSCHLITTErt. Der Aufsteiger feiert - der Absteiger enttäuscht. Auf diese einfache Formel lässt sich die Begegnung des ersten Heimspiels der Saison zusammenfassen. Dem Favoriten aus Bochum ist nach der frühen Auer Führung durch den Kopfballtreffer Schlittes vor allem in der 2. Halbzeit viel zu wenig eingefallen um die aufopferungsvoll kämpfenden Veilchen ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Von der noch am 1. Spieltag hoch gelobten Offensivkraft des VfL war nichts mehr zu sehen. Bochum fehlten einfach die kreativen Impulse.
Aue hatte so wenig Mühe, die nächsten drei Punkte unter Dach und Fach zu bringen - der zweite Sieg im zweiten Spiel mit null Gegentoren. Sechs Zähler, die man dennoch als Punkte gegen den Abstieg feiert: "Meine Mannschaft hat auch heute wieder alles abgerufen, nur so können wir in dieser 2. Liga bestehen. Ich warne aber vor übertriebener Euphorie. Wir sind auf einem guten Weg, die Klasse zu halten", äußerte sich Rico Schmitt nach der siegreichen Partie gewohnt nüchtern.
Der FC Erzgebirge ging mit einer Veränderung gegenüber dem Spiel beim Paderborner SC ins Rennen. Für den leicht angeschlagenen Jan Hochscheidt (Oberschenkelzerrung) rückte Tobias Kempe ins Mittelfeld. Die Gäste aus Bochum spielten in der gleichen Aufstellung wie beim 3:2-Sieg gegen 1860 München. Bei strömendem Regen begannen die Auer sehr kompakt, diszipliniert und laufstark gegen zu harmlos agierende und feldüberlegene, daraus aber kaum Nutzen ziehende Ruhrpottler. Zwar erkannte man in den ersten Bochumer Angriffen durch Mavrajs Kopfball (9.) sowie Dambrowskis Drehschuss (12.) eine gewisse spielerische Klasse, doch nützte dies alles nichts gegen eine gnadenlose Effektivität, welche die Veilchen an den Tag legten. Es war zunächst die 13. Minute, als Pierre Le Beau von rechts einen Ball scharf in den Fünfmeterraum flankte und Kopplin zur Ecke klären konnte - mit ungeahnten Folgen. Denn dieser einzige Auer Eckball des gesamten Spiels schlug Skerdilaid Curri scharf auf den ersten Pfosten, wo Kevin Schlitte völlig frei vor VfL-Torwart Heerwagen an den Ball kam und mit seinem ersten Tor für seinen neuen Verein zur Führung einköpfte. Bochums Abwehr sah dabei alles andere als souverän aus. Heerwagen suchte kurze Zeit später immer noch den Anschluss zum Spiel, irrte bei einem weiten, hohen Ball durch seinen Strafraum, zog letztendlich zurück und ermöglichte Skerdilaid Curri mit einem Fallrückzieher beinahe ein (weiteres) Geschenk (20.).
Allerdings erarbeiteten sich die Gäste im weiteren Verlauf die größeren Spielanteile (9:1 Ecken bis zur Pause) und auch die klareren Chancen. Torhüter Martin Männel stand mehrfach im Blickpunkt, hatte aber das Glück des Tüchtigen und häufig auch eine vielbeinige Abwehr vor sich, in der die Bochumer Torschüsse hängen blieben. Der zuvor hochgelobte und von den ca. 150 Fans mit einer Flagge Nordkoreas bedachte Tese sowie Saglik (24.), Kopplin (25.) oder Toski (25.) vergaben quasi im Minutentakt reihenweise gute Gelegenheiten, um den Rückstand ausgleichen zu können.
Doch die Auer Abwehr behielt im Großen und Ganzen die Übersicht und machte da weiter, wo man vor einer Woche aufgehört hatte: Kompakt stehen und vorne Nadelstiche setzen. So auch bei Sebastian Glasners Volleyabnahme nach einer Flanke von Kevin Schlitte (34.) oder Pierre Le Beaus Sololauf über 50 Meter, welcher von Mavraj gelbwürdig gebremst wurde (36.) oder auch Marc Hensels 20-Meter-Knaller, der sein Ziel nur knapp verfehlte (44.). Kurz zuvor ergab sich für Bochum allerdings die beste Möglichkeit im gesamten Spiel, als Saglik aus kurzer Distanz noch seinen im Abseits befindlichen Teamkollegen Tese anschoss und im Ping-Pong-Stil letzten Endes Martin Männel die Oberhand behielt (43.). Mit der dünnen Führung ging es dann in die Katakomben des mit 10.500 Zuschauer gefüllten 'Old Otto'.
Aus diesen kamen beide Teams irgendwie gelähmt. Wenig Spielfluss in den ersten zehn Minuten auf beiden Seiten, dafür Ballverluste, kleine Fouls und Fehlpässe. Bis auf einen 30 Meter Distanzschuss von Pierre Le Beau (52.), den Heerwagen erst im Nachfassen sicher hatte, sah man unter strömenden Regen nicht viel auf dem durchweichten Grün. Den Veilchen sollte es recht sein, da dem Vfl so langsam aber sicher die Zeit davonlief. Trotz Dauerregens wurde es jedoch hitziger. Den ersten Karton sah Dabrowski nach einem Foulspiel an Marc Hensel und nur zwei Minuten später hätte Tese ebenfalls Gelb sehen müssen. Nach Doppelpass mit Saglik kam der Nordkoreaner im Strafraum ohne Fremdeinwirkung zu Fall - eine klare Schwalbe. Schiedsrichter Christian Dingert outete sich überraschend als Vogelliebhaber und beließ es bei einer mündlichen Ermahnung. Die wohl einzigste Fehlentscheidung in diesem Spiel. Freunde hat er sich damit bei den Auer Spielern und dem lautstarken Anhang jedenfalls nicht gemacht.
Bochum setzte sich fortan in der Auer Hälfte fest, allerdings fiel ihnen bei ihren Offensivbemühungen erstaunlich wenig ein, der entscheidende Pass kam nicht an. Beruhigend war das alles trotzdem nicht. Somit schickte Trainer Rico Schmitt nach knapp 70 Minuten Fabian Müller und Enrico Kern für Tobias Kempe und Skerdilaid Curri in die Regenschlacht und hoffte auf mehr Entlastung. Sein Gegenpart Funkel verstärkte zugleich die Offensive mit dem slowenischen Nationalstürmer Dedic, musste allerdings nach dem Spiel anerkennen, "dass die fußballerische Linie nach der Pause verloren ging." In der Tat hatte Martin Männel im Vergleich zur ersten Hälfte kaum noch etwas zu tun. Immer wieder schaffte es die souveräne Viererabwehrkette gemeinsam zu zerstören. Sie räumten alles weg und dem VfL fiel am Ende nichts mehr ein gegen die "leidenschaftliche Verteidigung", wie es der VfL-Trainer sagte. Die Lila-Weißen hatten den Gegner bestens im Griff und kamen selbst zu gefährlichen Vorstößen. Fabian Müller fügte sich nahtlos in die gezeigte couragierte Leistung ein, erkämpfte einen Freistoß auf der linken Seite, den Oliver Schröder gefährlich auf den kurzen Pfosten zog - Außennetz (77.). Keine Zeigerumdrehung später versuchte es der ehemalige Bochumer erneut, leider wieder nur ans Außennetz.
Die letzten Minuten in denen sogar Heerwagen im Auer Strafraum zu finden war, wurden noch einmal hektisch. Der starke Thomas Paulus klärte erst in höchster Not vorm einschussbereiten Saglik ehe Martin Männel nicht nur den Freistoß von Toski sondern auch das 1:0 fest in den Händen hielt und verdientermaßen die Glückwünsche seiner Mitspieler abbekam. Die Schlacht im Schacht ward somit gewonnen und die überlegenen Gäste wurden anstands- und punktelos nach Hause geschickt. Zudem ist der FC Erzgebirge saisonübergreifend seit 17 Ligaspielen vor eigenem Publikum ungeschlagen. Bei der geschlossenen Mannschaftsleistung und der durchaus überzeugenden Defensive, könnte es eine verdammt schöne Saison werden. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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1 |
Ecken |
13 |
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17 |
Freistöße |
18 |
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43.5% |
Ballbesitz |
56.5% |
|
10 |
Torschüsse |
15 |
|
114 |
Zweikämpfe |
114 |
|
53% |
- davon gewonnen |
47% |
|
8 |
lange Bälle |
30 |
|
6 |
- davon nicht angekommen |
23 |
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1 |
Gelbe Karten |
3 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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