Greuther Fürth: Max Grün, Kim Falkenberg, Thomas Kleine, Marino Biliskov, Christian Rahn, Milorad Pekovic, Edgar Prib, Sercan Sararer, Nicolai Müller, Danijel Aleksic, Kingsley Onuegbu; Trainer: Michael Büskens
Eingewechselt: 66. Bernd Nehrig für Kim Falkenberg, 73. Leonhard Haas für Edgar Prib, 83. Kevin Kampl für Sercan Sararer
Kader: Matjaz Rozman, Asen Karaslavov, Jan Mauersberger, Stephan Fürstner
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Kevin Schlitte, Marc Hensel, Tobias Kempe, Jan Hochscheidt, Fabian Müller - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 52. Skerdilaid Curri für Fabian Müller, 85. Tomasz Kos für Enrico Kern, 90. Jörn Wemmer für Jan Hochscheidt
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Sebastian Glasner, Alban Ramaj
Tore: 0:1 Marc Hensel (Kopfball, 12. / Jan Hochscheidt); 1:1 Edgar Prib (Linksschuß, 14. / Nicolai Müller); 1:2 Enrico Kern (Rechtsschuß, 58. / Skerdilaid Curri)
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Zuschauer: 8470
Gelbe Karte: Milorad Pekovic / Adli Lachheb (3.), Marc Hensel (3.), Fabian Müller (3.)
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Ein Virus geht um! Ein Lila-Weißer! Nicht gefährlich, aber äußerst ansteckend. Erzgebirge Aue marschiert weiter mit großen Schritten durch die zweite Bundesliga. Auch in Fürth holten die Veilchen beim direkten Konkurrenten drei Punkte und sind damit seit sieben Spielen ungeschlagen.

Zum ersten Mal in dieser Saison setzte Trainer Rico Schmitt genau auf dieselbe Elf aus dem vergangenen Spiel, als Rot-Weiß Oberhausen mit 2:0 geschlagen wurde. Und so könnte bei diesem unheimlichen Lauf und auch aus Sicht der immer mehr ungläubig schauenden Auer Fans das Motto "Never change a winning team" noch recht lange andauern.
Besonders, dass man am altehrwürdigen Ronhof etwas Zählbares mitbringt, lässt nur Gutes hoffen. Schaut man nämlich in die Historie, waren die Fürther favorisiert. Fünf Heimspiele für die Kleeblätter gab es bislang in Liga 2 gegen Aue, viermal verließ die SpVgg den Platz als Sieger. Zudem traf am Freitagabend die zweitbeste Heimmannschaft der Liga auf das zweitbeste Auswärtsteam. Das Ende ist bekannt. Die Veilchen rockten die Trolli-Arena und spielten besonders i n der zweiten Hälfte völlig abgeklärt ihre 2:1-Führung runter. Ganz nebenbei bemerkt bleibt das gallische Dorf aus dem Erzgebirge der beste Zweitliga-Aufsteiger seit zwölf Jahren. "Ein verdienter Sieg in einem kampfbetonten Spiel", schätzte Enrico Kern das Spiel Vierter gegen den Dritten ein, der seinen persönlichen Tore-Bann gegen Oberhausen gebrochen hatte: "Da habe ich Selbstbewusstsein getankt und das heute bestätigt."
Trainer Rico Schmitt sah seine taktische Marschroute ebenfalls bestätigt: "Fürth hat seine Tore bisher immer zwischen der ersten und sechzigsten Minute erzielt. Diese Zeit mussten wir überstehen." So war es nicht verwunderlich, dass seine Mannen früh drauf gingen und die Fürther aggressiv attackierten. Trotzdem kam Aleksic, der von Falkenberg maßgenau von der rechten Bahn bedient wurde, im Fünfmeterraum an den Ball und zwang Keeper Martin Männel in der achten Minute mit einem Hechtsprung zur Glanztat. Die Fürther Zuschauer hatten den Torschrei da bereits auf den Lippen. Gejubelt haben dann aber wenig später die rund 2.000 mitgereisten Auer Schlachtenbummler. Tobias Kempe wurde im linken Halbfeld von Prib umgesenst. Referee Thorsten Kinhöfer entschied zu Recht auf Freistoß. Scharf von Jan Hochscheidt in den Sechzehner getreten, fand dieser genau den Hinterkopf von Marc Hensel, der Biliskov sowie auch Fürths-Keeper Grün nicht den Hauch einer Abwehrchance ließ und im langen Eck zur Auer Führung (12.) einschlug. Es war das neunte Tor nach einem ruhenden Ball in dieser Saison für Aue und das vierte für den 24-jährigen Abräumer.
Allerdings konnte das erste Kopfballgegentor der Saison, was Aue den Grün-Weißen zugefügt hatte, nicht lange beklatscht werden. Denn die Antwort der Spielvereinigung folgte prompt: Fürths Müller konnte sich gegen Adli Lachheb behaupten, drang von rechts in den 16er ein, legte in die Mitte, wo Onuegbu versuchte den Angriff mit einem Hackentrick zu vollenden. Pierre Le Beau verlängert hierbei unglücklich in Richtung langer Pfosten, wo Prib (14.) völlig frei aus fünf Metern zum Ausgleich einschieben konnte. Fast wie gegen Union Berlin ging es ratzfatz für Aue vom Regen in die Traufe. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, so möchte man meinen. Denn die SpVgg wollte nach ihrem 1.200 Zweitligator mehr, ging sofort wieder in die Offensive. Das Nervenkostüm bei den Veilchen flatterte, zerrissen wurde es aber nicht, da die spielstarken Hausherren den ein oder anderen Konter zu überhastet abschlossen. Selbst als Martin Männel in der 22. Minute nach einer Ecke daneben griff und der aufgerückte Kleine gegen den Lauf des Keepers köpfte, konnten die noch zu Hause unbesiegten Kleeblätter kein Kapital daraus schlagen.
Nach und nach kam wieder Ruhe ins Spiel, leider zuviel des Guten, das bis dato rasante Spiel verlor mächtig an Fahrt. Beide Teams neutralisierten sich zunehmend. Die Veilchen standen zwar nun besser als in der Anfangsphase und Fürth kam spielerisch kaum noch durch, doch dem Tabellenplatz gerecht wurde diese Begegnung der "Pflanzenwelt" nun nicht mehr. Einen Distanzschuss von Jan Hochscheidt aus der zweiten Reihe (33.), der das Grün-Gehäuse mächtig verfehlte, war in dieser Phase des Spiels noch als Highlight zu bewerten.
Nur farblich ging es weiter hoch her. Zunächst eine gelbe Karte für Adli Lachheb, der einen Konter taktisch unterband, dann sah Pekovic nach Foulspiel an Tobias Kempe ebenfalls die Verwarnung und abschließend durfte auch Fabian Müller seine dritte gelbe Karte der Saison mit nach Hause nehmen. Doch gerade Letztgenannter stand kurz vor der Pause noch einmal im Mittelpunkt. Schön über links durchgesetzt gewann er zunächst das Laufduell gegen Falkenberg. Im letzten Moment grätsch der Verteidiger mit minimaler Ballberührung das Ding vom Fuß zur Ecke. Traf dabei aber auch den ballführenden Fabian Müller. Den Fernsehaufnahmen nach, hatte der Schiedsrichter ein gutes Auge in dieser kniffligen Situation, war alles korrekt gesehen vom 42-Jährigen, der wenig später zum Pausentee bat.
Ohne Wechsel ging es vorerst weiter. Doch nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff brachte Rico Schmitt den wuseligen Topvorbereiter Skerdilaid Curri für den offenbar angeschlagenen Fabian Müller in die Partie. Eine Maßnahme, die sich lohnen sollte. Aues Kleinster wirbelte sofort die Fürther Abwehr durcheinander. Eine von ihm gefühlvoll geschlagene Bogenlampe sank genau auf den zwischen Biliskov und Rahn eingekeilten Enrico Kern, der das Leder mit der Brust in aller Seelenruhe annehmen konnte und sensationell mit der Fußspitze aus vier Metern zur erneuten Auer Führung abschloss (58.). Die von Rico Schmitt oben angesprochene Zeit für die Kleeblätter war nun um, passiert ist auch so gut wie nichts mehr. Einzig die kämpferischen Gäste, die mit gutem Kombinationsspiel souverän auftraten, hätten das Ergebnis in die Höhe schrauben können. Den Anfang dafür machte bzw. machte nicht Kevin Schlitte, der nach einem Curri-Eckball völlig frei zum Kopfball kam, aber zu zentral die Pille genau in die Arme von Fürths Schlussmann knallte (64.).
In der Schlussviertelstunde versuchte Aues Spielgestalter Curri alles, um neben den immens wichtigen Torvorlagen nun endlich auch einen Torabschluss auf seine Konto zu verbuchen. Nehrig konnte er an der linken Strafraumkante noch vernaschen, doch aus zu spitzem Winkel landete die Kugel am Außennetz (79.). Keine Drei Minuten später war er dem Ziel noch näher gekommen. Ein Fürther Schussversuch wurde von Jan Hochscheidt am eigene Sechzehner abgefangen, der startete in den Konter und schickte René Klingbeil auf der linken Aussenbahn auf Reisen. Seine Hereingabe konnte Grün noch parieren, beim Klärungsversuch haute Biliskov über den Ball, sodass Skerdilad Curri am Strafraumeck stehend mit viel Übersicht die Kugel aufs lange, obere Toreck lupfte. Kleine hatte allerdings aufgepasst und klärte per Kopf auf der Linie.
Rico Schmitt riegelte nun mit den Einwechslungen von Tomasz Kos für Enrico Kern sowie Jörn Wemmer für Jan Hochscheidt hinten alles ab und liess die Bemühungen seines Gegenpart Brüskens, der mit den Neuen Haas, Nehrig und Kampl sowie der Umfunktionierung von Abwehrchef Kleine zum Mittelstürmer alles probierte, quasi im Keim ersticken. Trotzedem verbuchten die Hausherren in der dreiminütige Nachspielzeit die letzte Chance im Spiel: Rahns Flanke konnte von Thomas Paulus nur vor die Füße von Hass geklärt werden. Doch dessen halbverdeckter Schuss brachte Martin Männel nicht ernsthaft in Bedrängnis. Es blieb beim 2:1 für die Guten.
Aue zieht nach Punkten gleich mit Hertha BSC und ist bis mindestens Montagabend Tabellenzweiter. Für Greuther Fürth war es die dritte Pflichtspielniederlage in Folge nach den Pleiten gegen Hertha und im Pokal gegen Augsburg. Trainer Büskens unterstellte seinen Mannen mangelnde Körpersprache und fehlenden Glaube an den eigenen Stärken, was dazu führt, den Anschluss an die Aufstiegsregion nicht halten zu können. Diesen Eindruck mit 23 Punkten nach zehn Spieltagen hat man beim FC Erzgebirge keineswegs. Doch der nächste Meilenstein wartet bereits am Freitag um 18:00 Uhr, wenn die Fortuna aus Düsseldorf ihr Stelldichein im 'Old Otto' gibt. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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2 |
Ecken |
4 |
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18 |
Fouls |
21 |
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0 |
Abseits |
0 |
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59.6% |
Ballbesitz |
40.4% |
|
15 |
Torschüsse |
10 |
|
132 |
Zweikämpfe |
132 |
|
54% |
- davon gewonnen |
46% |
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18 |
lange Bälle |
17 |
|
13 |
- davon nicht angekommen |
14 |
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1 |
Gelbe Karten |
3 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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