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Energie Cottbus: Thorsten Kirschbaum, Alexander Bittroff, Uwe Hünemeier, Markus Brzenska, Daniel Ziebig, Roger, Marc-André Kruska, Jules Reimerink, Clemens Fandrich, Emil Jula, Nils Petersen; Trainer: Claus-Dieter Wollitz
Eingewechselt: 60. Jiayi Shao für Roger, 72. Marco Kurth für Clemens Fandrich, 76. Sergiu Radu für Nils Petersen
Kader: Rene Renno, Adam Straith, Takahito Soma, Kolja Afriyie
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, René Klingbeil, Kevin Schlitte - Fabian Müller, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt, Marc Hensel, Thomas Birk - Tobias Kempe; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 46. Sebastian Glasner für Pierre Le Beau, 61. Skerdilaid Curri für Tobias Kempe, 73. Robert Strauß für Jan Hochscheidt
Kader: Stephan Flauder, Patrick Milchraum, Enrico Kern, Alban Ramaj
Tore: 1:0 Uwe Hünemeier (Rechtsschuß, 17.); 2:0 Uwe Hünemeier (Kopfball, 24. / Daniel Ziebig); 3:0 Emil Jula (Linksschuß, 57.); 4:0 Emil Jula (Linksschuß, 71. / Marc-André Kruska); 5:0 Marco Kurth (Linksschuß, 73. / Alexander Bittroff); 6:0 Uwe Hünemeier (Kopfball, 78. / Daniel Ziebig)
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Zuschauer: 14550
Gelbe Karte: - / Pierre Le Beau (4.)
Gelb/Rote Karte: - / René Klingbeil (45., wiederholtes Foulspiel)
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Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: In der vergangenen Woche übernahmen die Veilchen den ersten Tabellenplatz und ganz Aue befand sich in einem Freudentaumel, welcher schließlich in Cottbus (vorerst) unterbrochen wurde. Nach zehn Spielen ohne Niederlage folgte zum 1. Advent eine richtige Klatsche. Die beste Abwehr der Liga musste sich gegen das beste Sturmduo geschlagen geben. "Wir müssen die ersten 20, 30 Minuten ohne Gegentor überstehen, dann ist hier etwas für uns drin", hatte Aues Mittelfeldspieler und bester Knipser Marc Hensel vor dem Anpfiff gemutmaßt. Genau das trat allerdings nicht ein. Nach 24 Minuten lagen die Veilchen mit 0:2 zurück. Am Ende verlor man mit 0:6 und kassierte die höchste Zweitniederlage in der Vereinsgeschichte. Rico Schmitt sprach von einem Rausch, in dem sich die Cottbusser gespielt haben, und sah dennoch etwas Positives: "Wir waren nicht schlechter als die sechs Tore und nun wissen wir wieder, wo wir sind und welche Ansprüche wir haben. Diese Niederlage wird uns nicht umwerfen. Zudem freue ich mich, dass sich meine Elf nicht kampflos aufgab und einige gute Tormöglichkeiten besaß." "So etwas passiert. Das Leben geht weiter", meinte auch Innenverteidiger Adli Lachheb.
Richtig. Denn trotz der hohen Niederlage in Cottbus befindet sich der FC Erzgebirge Aue noch immer an der Spitze der Tabelle. Da auch Hertha BSC verlor, drohte bereits vor dem brisanten Match keine Gefahr. Nun aber wird es eng ganz oben. Aue führt die Tabelle mit 30 Punkten an, dicht gefolgt von Duisburg auf Rang 2 und Hertha auf Rang 3, jeweils mit 29 Punkten. Und auch Cottbus auf Platz 4 ist mit 27 Punkten nicht mehr weit. Wegen diesen Nimbus ganz oben zu stehen, ließen sich trotz der derben Niederlage die gut 1.600 mitgereisten Schlachtenbummler ihre Stimmung nicht vermiesen. Mit Galgenhumor schalte es nach dem sechsten Tor der Hausherren lautstark im vernebeleten Stadion der Freundschaft "Cottbus ist kaputt" aus dem Gästeblock. Auch das mehrmalige Starten einer Laola führte bei manchen Energie-Fans für ungläubige Blicke. Man hat als Auer Fan eben das Beste draus gemacht. Das Spiel begann zwar sehr ausgeglichen und Aue erarbeitete sich eine knappe optische Überlegenheit, Tormöglichkeiten gab es auf beiden Seiten aber nicht zu verzeichnen, da beide Abwehrreihen top-konzentriert zu Werke gingen. Bis zur 17. Minute sah es demnach auch nicht so aus, dass wir heute wie es Sebastian Glasner treffend formulierte "auf den Sack bekommen".
Doch gerade diese verflixte Spielminute würde Keeper Martin Männel sicher ganz schnell vergessen machen. Nach einem Foulspiel von Adli Lachheb an Jula gab es Freistoß für den Gastgeber. Gut 30 Meter Luftlinie standen zwischen Martin Männel und dem Schützen Hünemeier. Der Ball flog nicht scharf und ziemlich zentral auf den Schlussmann, der zum Entsetzen aller Lila-Weißen den Ball durch die Hände rutschen ließ. "Das war ganz klar mein Fehler. Der Ball flattert, aber ich muss ihn halten", gab der Keeper, der von 2001 bis 2008 das Trikot der Cottbuser getragen hatte, ehrlich zu. Rico Schmitt nahm seinen Schützling, der erst neunmal in dieser Saison hinter sich greifen musste und Notenbester Torhüter der Liga ist, aber voll und ganz in Schutz: "So ein Tor passiert, es gibt solche Tage. Martin hat uns auch in vielen Partien schon im Spiel gehalten." Eben. Bei diesem Tor konnte man nicht einmal die völlig umgestellte Startformation kritisieren. Dass durch den Ausfall der beiden Innenverteidiger Tomas Kos (Hexenschuß) und Thomas Paulus (geschwollener Zeh) folgerichtig René Klingbeil neben Adli Lachheb als IV spielen musste, war dem Personellen geschuldet, dass aber Thomas Birk vor Kevin Schlitte auf der linken Außenbahn agierte und Tobias Kempe sich als Stürmer beweisen musste, sorgte bereits beim Verlesen der Aufstellung für Stirnrunzeln.
Was, wäre, wenn - Spekulatius hin oder her, der Plan von Rico Schmitt ging nach dem Rückstand nicht mehr auf. Der Gastgeber kontrollierte die Partie mit hervorragendem und sicherem Passspiel sowie am Ende mit einem Ballbesitz von 64 Prozent deutlich. Daher zappelte keine sieben Minuten später erneut der Ball im Netz der Auer. Auf Höhe der Trainerbank bekam Energie einen Freistoß wegen gefährlichen Spiels von Thomas Birk an Petersen zugesprochen. Ziebig bugsierte die Kugel von da ins Strafraumzentrum, wo der aufgerückte Hünemeier am höchsten sprang und unhaltbar einköpfte. Wer jetzt ein Aufbäumen des Spitzenreiters erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Veilchen wirken fast ängstlich und völlig von der Rolle, als hätten sie mit einem mal das Fußballspielen verlernt. Rico Schmitt sprach von zögerlichem Auftreten, musste aber auch mit Ansehen wie sein gesamtes Team einen rabenschwarzen Tag erwischte. Zum Glück war Martin Männel wieder der "Alte" und parierte Remerinks Schuss aus zwölf Metern großartig. Bei Julas Linksschuss wäre er aber machtlos gewesen (38.). Eher sprachlos waren dann die Gästefans, als der bereits verwarnte René Klingbeil den durchstartenden Reimerink an der Seitenlinie von den Beinen holte und Fifa-Schiedsrichter Knut Kircher die Gelb-Rote Karte zog.
Zur Pause stellte Rico Schmitt sein dezimiertes Team um, brachte Sebastian Glasner für den ebenfalls Gelb-Rot-gefährdeten Pierre Le Beau ins Spiel. Dem Angreifer wäre fast der Anschlusstreffer gelungen, doch nach Jan Hochscheidts Hereingabe krachte Glasners Direktschuss an den Pfosten (51.). Besser machte es in der 57. Minute der Cottbuser Angreifer Jula, der im zweiten Anlauf einen Klärungsversuch von Marc Hensel im Auer Tor versenkte. Mit dem 3:0 wäre man da als Auer schon zufrieden gewesen, aber es kam knüppeldick für die Veilchen. Innerhalb von sieben Minuten verdoppelten die Cottbuser ihre Tore. Zunächst haute Jula aus 25 Metern zentraler Position mit Links drauf und hämmerte den Ball unhaltbar für Martin Männel in den linken oberen Torwinkel (71.). Danach konnte sich der eben eingewechselte Ex-Auer Marco Kurth mit seinem ersten Ballkontakt in die Torschützenliste eintragen (73.) und das halbe Dutzend voll machte dann nach einer Ziebig Ecke Hünemeier per Kopf (78.). Es war das vierte Standardtor an diesem Tag.
"Das sollte uns nicht wieder passieren. Die Cottbuser standen teilweise komplett frei in der zweiten Halbzeit. Da war keine Zuordnung vorhanden. Diese Masse von Fehlern, die ich so in dieser Saison noch nicht gesehen habe, wurde im Gegensatz zu einigen vorangegangenen Spielen vom Gegner eiskalt bestraft. Das war eine Lehrstunde, aus der wir nun die richtigen Konsequenzen ziehen müssen", sagte Rico Schmitt und betonte, "das wird uns nicht von unserem Weg abbringen. Entscheidend ist, was am 34. Spieltag ist. Wir wollen die Klasse halten und haben gesehen, was wir dafür investieren müssen." Mittelfeldspieler Jan Hochscheidt fügte hinzu: "Besser einmal 0:6 verloren als sechsmal 0:1." Genau das sollten sich die Auer zum Motto machen und für die kommende Woche den Kopf frei bekommen. Dann treten sie zu Hause gegen den FC Ingolstadt 04 an, der derzeit auf einem Abstiegsrang liegt, unterstützt von dem grandiosen heimischen Publikum. (arn)
| weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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7 |
Ecken |
5 |
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17 |
Fouls |
19 |
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1 |
Abseits |
1 |
| |
69.4% |
Ballbesitz |
30.6% |
| |
20 |
Torschüsse |
15 |
| |
76 |
Zweikämpfe |
76 |
| |
49% |
- davon gewonnen |
51% |
| |
31 |
lange Bälle |
16 |
| |
18 |
- davon nicht angekommen |
14 |
| |
0 |
Gelbe Karten |
1 |
| |
0 |
Gelb-Rote Karten |
1 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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