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2. Bundesliga 2010/11

Spielbericht

31. Spieltag - Donnerstag, 21.04.2011 - 18:00

FC Erzgebirge Aue - Energie Cottbus 1:2 (0:1)

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - René Klingbeil, Adli Lachheb, Thomas Paulus, Pierre Le Beau - Kevin Schlitte, Marc Hensel, Tobias Kempe, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 46. Skerdilaid Curri für Oliver Schröder, 46. Najeh Braham für Pierre Le Beau, 56. Sebastian Glasner für Enrico Kern

Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Fabian Müller, Alban Ramaj

Energie Cottbus: Thorsten Kirschbaum, Alexander Bittroff, Uwe Hünemeier, Markus Brzenska, Daniel Ziebig, Marco Kurth, Marc-André Kruska, Dennis Sörensen, Daniel Adlung, Nils Petersen, Velimir Jovanovic; Trainer: Claus-Dieter Wollitz

Eingewechselt: 65. Roger für Marco Kurth, 74. Emil Jula für Velimir Jovanovic, 90+2. Jules Reimerink für Daniel Adlung

Kader: Rene Renno, Adam Straith, Leonardo Bittencourt, Jiayi Shao

Tore: 0:1 Daniel Adlung (Rechtsschuß, 25. / Marc-André Kruska); 0:2 Nils Petersen (Rechtsschuß, 90+5. / Jules Reimerink); 1:2 Thomas Paulus (Kopfball, 90+7. / Skerdilaid Curri)

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 14000

Gelbe Karte: Najeh Braham, Kevin Schlitte (3.) / Daniel Adlung, Marc-André Kruska

Vergebener Elfmeter: Thomas Paulus (Foulelfmeter, 62., gehalten von Thorsten Kirschbaum) / -

Besondere Vorkommnisse: Das Spiel wurde in der 66. Minute für acht Minuten unterbrochen, nachdem Feuerwerkskörper aus dem Cottbus-Fanblock in Richtung Spielfeld abgefeuert wurden.

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: In der zweiten Bundesliga trafen Erzgebirge Aue und Energie Cottbus bislang sieben Mal aufeinander. Nur einmal konnte das Auswärtsteam einen Zähler aus dem Stadion des Gegners entführen. Am Gründonnerstag um 19:57 Uhr musste aber diese Statistik zu Gunsten der Gäste geändert werden, da der Herbstmeister eine klare 1:2-Heimniederlage hinnehmen musste. Es war zwar erst die Zweite in dieser Saison, doch blieb das lange Zeit heimstärkste Team der Liga bereits im vierten Spiel vor heimischer Kulisse nacheinander ohne Dreier. Dass man die mögliche Revanche für die 0:6-Pleite aus dem Hinspiel verpasste, kommt obendrein hinzu. So stellten sich die 14.000 Zuschauer vor allem in Halbzeit Eins die Frage, warum der 1-Euro-Topzuschlag gerechtfertigt sei. Sportlich sah man von den Lila-Weißen nämlich so gut wie gar nichts.
Der Spruch "never change a winning team" von der englischen Trainerlegende Sir Alfred Ernest Ramsey hat in der heutigen Fussballwelt wohl auch keine Bedeutung mehr und so fehlte mit zwei Veränderungen in der Startelf, Martin Männel kehrte nach überstandener Verletzung zurück in den Kasten und Tobias Kempe war für den zuletzt starken Alban Ramaj auf dem Feld, nun die nötige Durchschlagskraft, um so richtig Druck auf die Energie-Abwehr auszuüben. Aber auch Gästecoach "Pele" Wollitz stellte seine Mannschaft gegenüber dem gewonnenen Duisburgspiel auf zwei Positionen um: Adlung und Kurth ersetzten Roger und Reimerink - besaß damit allerdings ein besseres Händchen. Die von Wollitz ausgerufene leichte Kursänderung, hin zu einer robusteren Spielweise, wurde auf dem holprigen Rasen im ersten Durchgang perfekt umgesetzt. "Cottbus hat es uns vorgemacht, wie man spielen muss: Sie haben die Bälle auch mal lang geschlagen und sind nachgesprintet", meinte Rico Schmitt, der beizeiten seine Reservebank zum Warmmachen schickte. Allerdings ein Signal ohne Wirkung. Der unbedingte Willen zum Siegen fehlte, anders bei den Lausitzern. Nachdem Adlung (7.) und Petersen (10.) an Aues Schlussmann Martin Männel scheiterten, verfehlte Jovanovic in der 17. Minute das ungenaue Zuspiel von Sörensen knapp. Der einschussbereite Serbe konnte drei Minuten später von Thomas Paulus gerade noch vom Ball getrennt werden. Nach 25 Minuten waren jegliche Rettungsversuche vergebens. Nach der ersten Auer Ecke erhielt Cottbus einen Freistoß an der eigenen Strafraumgrenze. Mit einem weiten Ball, von Energie-Kapitän Kruska schnell ausgeführt, wurde Pierre Le Beau fast schon laienhaft von Adlung überrannt, der im Anschluss auch noch das Leder über den herausgeeilten Tormann in die Maschen lupfte. Was für eine Demütigung, aber (Gegen)Reaktion Fehlanzeige.
Die spielbestimmenden Gäste waren dem zweiten Treffer näher als Aue dem Ausgleich. Hünemeier legte zehn Meter vor dem Strafraum wunderbar auf Brzenska ab, der Ball rauschte knapp einen Meter am linken Pfosten vorbei (37.). Nach einer Kruska-Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld parierte Martin Männel im letzten Moment den auf die lange Ecke durchgerutschten Ball mit den Fingerspitzen (44.). "In der 1. Halbzeit haben wir versagt, uns fehlt einfach die Qualität", meinte Mittelfeldspieler Marc Hensel enttäuscht. "Das war ein Grottenkick, wir haben absolute Grütze gespielt", schimpfte zu Recht auch Rico Schmitt über die erste Halbzeit seiner Elf. Besserung sollten die Einwechselungen von Skerdilaid Curri und Najeh Braham im zweiten Durchgang bringen. Die Abwehrposition des schwachen Pierre Le Beaus übernahm der vorbelastete Kevin Schlitte und Oliver Schröder wurde als Abräumer geopfert, um neuen Schwung in die Partie zu bringen. Die Bemühungen der Veilchen waren durchaus zu erkennen. Allerdings nur kurz und Cottbus riss das Geschehen wieder an sich, während die lila-weißen Akteure meistens mit sich selbst beschäftigt waren. Rico Schmitt zog nun was das Wechselkontingent anging blank, Sebastian Glasner ersetzte Enrico Kern. Und nach 61 Minuten schien diese Option aufzugehen, wenn auch nicht aus dem Spiel heraus. Nach Foul von Ziebig an Marc Hensel zeigte Schiedsrichter Peter Gagelmann auf den Elfmeterpunkt. Thomas Paulus schnappte sich die Kugel und schoss seinen vierten Strafstoß der Saison Richtung linkes, untere Eck. Energie-Keeper Kirschbaum ahnte allerdings das Vorhaben und parierte die beste Auer Möglichkeit zum Ausgleich.
Kurz darauf verlagerte sich das Geschehen plötzlich auf die Zuschauerränge. Aus dem Cottbuser Block flogen Knallkörper, zahlreiche Bengalos und Rauchbomben in den Innenraum. Das Schiedsrichtergespann unterbrach die Begegnung für fast zehn Minuten, doch das zügelte die Übeltäter nicht. Selbst der Schlichtungsversuch des Cottbuser Spieler Bittroff fand durch weitere Knaller keine Beachtung. Nur langsam beruhigten sich die Triebe der Pyromanie und zum Glück für Energie Cottbus wurde das Spiel fortgesetzt. Allerdings hat die Unterbrechung dem Offensivspiel der Veilchen gar nicht gut getan. Der Faden war so schnell weg, wie er gekommen war. Man leistete sich im Spiel nach vorne wieder einige Ballverluste, die kein flüssiges Kombinationsspiel aufkommen ließen. Zudem standen die Auer sich gegenseitig im Weg: Eine Hereingabe von Skerdilaid Curri in den Fünfmeterraum schnappte Najeh Braham vor dem besser postierten Sebastian Glasner weg (84.). Nachdem dann die offizielle Spielzeit um zehn Minuten verlängert wurde und die Veilchen nochmals alles aus sich raus holten, folgte die kalte Dusche. Der eben eingewechselte Reimerink setzte sich gegen Jan Hochscheidt und Kevin Schlitte auf der linken Strafraumseite durch, sein Schlenzer landete am Lattenkreuz, den zurück ins Feld prallende Ball holte sich Petersen und erzielte mit seinem 24. Saisontreffer das entscheidende 2:0 nach 95 Minuten. Erst jetzt blühten die Veilchen, wie es auf dem Spruchband der Auer Ultras zulesen war, auf. Mit sichtbaren Erfolg: In der siebenten Minute der Nachspielzeit hämmerte Skerdilaid Curri die sechste Auer Ecke von rechts auf den zweiten Pfosten, wo Thomas Paulus mit einem starken Kopfball ins linke untere Toreck einnetzte. Aber dies kam zu spät und es sollte "nur" beim Anschlusstreffer bleiben, da Skerdilaid Curri zu eigensinnig die letzte Chance der Partie mit einem Schuss vom Strafraumeck weit über das Ziel hinaus vergab. Warum man allerdings erst am Ende des prestigeträchtigen Duells aufwacht und die Wismut-Tugenden in die Waagschale warf, ist nicht zu verstehen.
Somit war in sportlicher Hinsicht der Auswärtssieg für die deutlich spielfreudiger und leidenschaftlicher Lausitzer allemal verdient, der durch die Fan-Krawalle der eigenen Anhänger aber völlig in den Schatten gestellt wurde. "Es ist sehr ärgerlich, dass das Derby in einem solchen Rahmen abläuft. Jetzt werden wieder alle sagen, der Osten schlägt sich gegenseitig die Köpfe ein", zeigte sich Rico Schmitt über die Ausschreitungen entsetzt. Empfindliche Geldstrafen, zu den bereits 4.000 Euro für die Becherwürfe im Auswärtsspiel in Düsseldorf, dürften die Stimmung noch mehr trüben. "Ich kann mich nur dafür entschuldigen", sagte Cottbus-Trainer Wollitz, der Szenen sah, wie er sie noch nie erlebt habe. Dazu gehört aber auch nach eigener Aussage Beleidigungen von Fans aus Aue auf dem Weg zur Pressekonferenz, die passend zum Spiel in einem Eklat endete. Als er die im Stadion kursierenden Gerüchte erwähnte, wonach die Übeltäter nicht unbedingt Cottbuser Fans gewesen seien, erntete er Gelächter und verließ zum ersten Mal in seiner Trainerlaufbahn die Pressekonferenz. Aus Selbstschutz, wie er im Nachhinein sagt, denn: "Sonst wäre die Situation eskaliert." Aber seine Darstellung, dass die Zündler offenbar aus Chemnitz angereist seien und den Fanblock nach Abbrennen der Feuerwerkskörper wieder verlassen hätten, wollte selbst die Einsatzleitung der Polizei nicht bestätigen. Amtlich bekannt gegeben wurden nur die 38 Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Gefährdung wegen des Einsatzes pyrotechnischer Erzeugnisse. Um welche Fangruppen es sich handelte, konnte nicht mitgeteilt werden...(arn)
weitere Spielberichte Heimmannschaft Spieldaten Gastmannschaft
  6 Ecken 5
  16 Fouls 16
  0 Abseits 1
  55.2% Ballbesitz 44.8%
  11 Torschüsse 13
  133 Zweikämpfe 133
  51% - davon gewonnen 49%
  24 lange Bälle 21
  13 - davon nicht angekommen 17
  2 Gelbe Karten 2
  0 Gelb-Rote Karten 0
  0 Rote Karten 0