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2. Bundesliga 2010/11

Spielbericht

15. Spieltag - Sonntag, 05.12.2010 - 13:30

FC Erzgebirge Aue - FC Ingolstadt 04 1:1 (0:0)

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Tomasz Kos, Adli Lachheb, Fabian Müller - Kevin Schlitte, Marc Hensel, Skerdilaid Curri, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 63. Sebastian Glasner für Enrico Kern, 75. Tobias Kempe für Kevin Schlitte, 85. Alban Ramaj für Fabian Müller

Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Jörn Wemmer, Robert Strauß

FC Ingolstadt 04: Sascha Kirschstein, Moise Bambara, David Pisot, Marvin Matip, Tobias Fink, Markus Karl, Malte Metzelder, Andreas Buchner, Fabian Gerber, Moritz Hartmann, Stefan Leitl; Trainer: Benno Möhlmann

Eingewechselt: 78. Sebastian Hofmann für Fabian Gerber, 78. Marko Futacs für Moritz Hartmann, 89. Mathias Wittek für Markus Karl

Kader: Michael Lutz, Steven Ruprecht, Andreas Görlitz, Romain Dedola

Tore: 0:1 Malte Metzelder (Kopfball, 83. / Stefan Leitl); 1:1 Oliver Schröder (Rechtsschuß, 86. / Tobias Kempe)

Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)

Zuschauer: 7300

Gelbe Karte: Fabian Müller (5., gesperrt) / Malte Metzelder, Andreas Buchner, David Pisot

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Das Beste zuerst, auch nach dem Spiel gegen Mitaufsteiger Ingolstadt sind die Veilchen im 23. Heimspiel (20 Siege, 3 Remis) nacheinander ungeschlagen geblieben. Mit einem 1:1 wurde nach der Cottbuser 0:6-Klatsche, nebenbei die höchste Ligapleite seit der Umbenennung in FC Erzgebirge Aue 1993, teilweise Wiedergutmachung betrieben. Man präsentierte sich zwar noch nicht so schlagfertig wie gewohnt, aber gegen die Möhlmann-Elf rettete das erste Saisontor von Oliver Schröder (86.) im Schlussspurt wenigstens eine Punkteteilung. Die glänzende Heimbilanz war damit gerettet und Platz Eins in der 2. Bundesliga gesichert. Mit einem straffen 16-Meter-Schuss war die drei Minuten zuvor von Metzelder erzielte Gästeführung egalisiert und die erste Auer Heimniederlage seit dem 29. August 2009 verhindert wurden.
"Den Punkt haben wir uns unter dem Strich verdient. Es war wichtig, dass wir so schnell zurückgeschlagen haben. Ich freue mich für Oliver", sagte Trainer Rico Schmitt erleichtert. Auch Kapitän Tomasz Kos strahlte, wenn auch völlig ausgepumpt, über beide Ohren. Der 36-jährige Pole gab nach langer Verletzungspause ein solides Comeback. Zuletzt bestritt Tomasz Kos, der für den gesperrten René Klingbeil in der Innenverteidigung agierte, im April ein Spiel von Beginn an. Ansonsten standen in der aktuellen Spielzeit nur 30 Minuten in sechs Partien zu Buche. Und dass der "alte" Mann noch nicht zum alten Eisen gehört, musste auch Hartmann neidlos anerkennen. Der Ingolstädter Stürmer, der es in der vergangenen Saison auf beachtliche 21 Treffer brachte, sah gegen den Routinier kaum einen Stich. "Tomasz hat ein sehr, sehr ordentliches Spiel gemacht", bemerkte auch sein Trainer. Doch bevor die Partie des 15. Spieltages überhaupt über die Bühne gehen konnte, waren erstmal die Fans zum Schnee schippen gefordert, ebenfalls mit vollem Engagement.
Auf dem gut präparierten Grün starteten die Hausherren sehr schwungvoll. Mit gewohnt starken Pressing schnürten die Veilchen den Gast aus Ingolstadt regelrecht ein, allerdings sorgte man dabei aber zu selten für Gefahr vor dem Gehäuse der Oberbayern. Zudem suchten die Lila-Weißen meist überhastet den Abschluss. Bestes Beispiel hierbei nach einer gespielten Viertelstunde: Skerdilaid Curri flankte von der linken Seite, Enrico Kern verlängerte mit dem Kopf und im rechten Strafraumbereich war dann Pierre Le Beau ganz frei und schoss aus spitzem Winkel aufs Tor. Doch der Ball ging knapp am langen Pfosten vorbei. Ein Querpass zum zentral stehenden Kevin Schlitte wäre sicherlich die bessere Option gewesen.
Die Veilchen blieben auch weiterhin am Drücker und kamen in der 24. Minute zu einer Doppelchance. Skerdilaid Curri, der sich heuer wieder hervorragend einbrachte und mit seinen 35 Lenzen ebenfalls die Routine verinnerlicht, zirkelte eine Hereingabe schön auf Marc Hensel, der den Ball nicht richtig traf. Dadurch wurde der Schuss allerdings so gefährlich, dass sich Kirschstein im Tor der Schanzer richtig lang machen musste. Beim zweiten Versuch vom mit sechs Saisontreffern besten Auer Knipser blieb Ingolstadts Schlussmann erneut Sieger.
Die 7.300 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten, was man von den rund 50 Anhängern des Tabellen-Vorletzten nicht sagen kann. "Vor der Pause agierten wir nicht mutig genug nach vorn", bemängelte Möhlmann, der nach zuletzt zwei Siegen das Selbstvertrauen vermisste. Seine Mannen waren vorne komplett harmlos, spielten dagegen zumindest in der Defensive ordentlich mit und ließen eben nicht die ganz großen Chancen für Aue zu, die nichtsdestotrotz vor allem durch Fouls immer wieder unterbunden wurden. Der Mainzer Schiedsrichter Robert Kampa hätte zu diesem Zeitpunkt seiner vierten Zweitligapartie durchaus schon die ein oder andere Gelbe Karte mehr zücken können. Doch so sah nur Buchner und Pisot jeweils den Verwarnungskarton. Spielerisch passierte nichts mehr, sodass es mit der Nullnummer in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel folgte die bis dahin spannendste Phase im Spiel. Erst versuchte Leitl (48.) von der Strafraumgrenze aus, Martin Männel aus 19 Metern zu überwinden. Doch der 22-Jährige lenkte den von Adli Lachheb abgefälschten Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Anschließend stand Hartmann (60.) plötzlich frei vorm Keeper, schoss knapp am linken Pfosten vorbei. Auch die Hausherren spielten weiterhin mit viel Einsatz, doch das Gehäuse von Ingolstadt war wie vernagelt. Pierre Le Beaus Direktabnahme (60.) verfehlte das Eckige aus sechs Metern nur knapp. Acht Minuten später war es dann fast wie beim Scheibenschiessen. Marc Hensel setzte sich zunächst in der Luft durch und beförderte Hochscheidts Eckball per Kopf aufs Tor. Kirschstein parierte glänzend, konnte den Ball aber nur abwehren und im zweiten Versuch scheiterte Pierre Le Beau auch per Kopf am Gäste-Keeper.
Das Pulver schien danach bei beiden Teams verschossen. Selbst die Einwechslungen von Sebastian Glasner und Tobias Kempe für Enrico Kern und Kevin Schlitte auf Auer Seite sowie Hofmann und Futacs für Gerber und Hartmann auf Seiten der Gäste brachte für den jeweiligen Trainer nicht den ersehnten Befreiungsschlag. In der Folge sah es nach einem torlosen Remis aus, doch der Schlussspurt sollte es in sich haben. Leitl brachte in der 83. Minute einen Eckball an den Fünfmeterraum. Torhüter Martin Männel, der bereits in Cottbus folgenschwer gepatzt hatte, machte auch hierbei keine gute Figur und griff daneben. Metzelder sagte Danke und köpfte zur Ingolstädter Führung ein. "Ich wollte erst auf der Linie bleiben, dann sah ich, dass Metzelder frei stand und entschied mich für das Herauslaufen. Das war leider einen Tick zu spät", gab der Keeper seinen Fehler zu. "Auswärtssieg" tönte es danach aus dem Schanzer Fanblock.
Keine drei Minuten später waren diese Rufe aber jäh verstummt. Abermals war es eine Ecke, die zum Torerfolg führte, diesmal allerdings für die Guten. Tobias Kempe spielte den neunten Auer Eckball flach zum Elfmeterpunkt zurück, Oliver Schröder ließ mit einem Mordshammer Keeper Kirschstein keine Chance. "Im Training ist mir das noch nie gelungen. Ohnehin halte ich mich beim Toreschießen bekanntlich ja eher zurück", schmunzelte der ehemalige Rostocker und war froh, dass in der Nachspielzeit Futacs und Buchner den Ball aus aussichtsreicher Position am Tor der Auer vorbeisetzten: "Wenn du unten drin stehst, dann gehst du hier wahrscheinlich als Verlierer vom Platz. Als Tabellenführer aber hast du das Glück und die Bälle segeln am langen Pfosten vorbei."
Zum Glück waren es nur zwei Minuten Zugabe und es stand schlussendlich das erste Heimremis für Aue in dieser Saison auf dem Konto. "Jetzt zum Schluss ist der Punkt glücklich. Aber wenn man den gesamten Spielverlauf in Betracht zieht, hatten wir die besseren Chancen", urteilte Kevin Schlitte. Mittlerweile ist bis Platz 7 alles eng zusammen in der 2. Liga. Mit 31 Punkten hat der FC Erzgbirge an der Spitze zwei Zähler Vorsprung vor dem FC Augsburg, gefolgt von vier Teams mit ebenfalls 29 bzw. 28 Zählern. Mit Blick auf das Ziel Nichtabstieg meinte Rico Schmitt gewohnt furztrocken: "Jetzt sind es noch neun Punkte bis zu 40 Punkten."
Am kommenden Wochenende geht es für die Veilchen nun in die Hauptstadt zum nächsten Kracher gegen Hertha BSC. Der Aufstiegsanwärter Nummer Eins steht nach dem 0:1 bei 1860 München und insgesamt drei Pleiten in Folge gehörig unter Zugzwang. Zum Zuschauen verdammt ist allerdings Fabian Müller. Er sah heuer seine fünfte Gelbe in dieser Saison. (arn)
weitere Spielberichte Heimmannschaft Spieldaten Gastmannschaft
  9 Ecken 5
  13 Fouls 20
  1 Abseits 3
  49.6% Ballbesitz 50.4%
  22 Torschüsse 12
  84 Zweikämpfe 84
  48% - davon gewonnen 52%
  33 lange Bälle 17
  18 - davon nicht angekommen 11
  1 Gelbe Karten 3
  0 Gelb-Rote Karten 0
  0 Rote Karten 0