VeilchenPower.de

2. Bundesliga 2010/11

Spielbericht

17. Spieltag - Dienstag, 01.02.2011 - 18:00

FC Erzgebirge Aue - FSV Frankfurt 3:1 (1:0)

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Fabian Müller, Marc Hensel, Skerdilaid Curri, Jan Hochscheidt, Tobias Kempe - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 46. Kevin Schlitte für Pierre Le Beau, 76. Tomasz Kos für Fabian Müller, 90. Robert Strauß für Skerdilaid Curri

Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Patrick Milchraum, Sebastian Glasner

FSV Frankfurt: Patric Klandt, Marc Stein, Björn Schlicke, Gledson, Manuel Konrad, Sven Müller, Samil Cinaz, Marc Gallego, Jürgen Gjasula, Mike Wunderlich, Sascha Mölders; Trainer: Hans-Jürgen Boysen

Eingewechselt: 46. Aziz Bouhaddouz für Sascha Mölders, 46. Mario Fillinger für Sven Müller, 72. Stefan Hickl für Marc Gallego

Kader: Michael Langer, Christian Müller, Momar N'Diaye, Cidimar

Tore: 1:0 Enrico Kern (Rechtsschuß, 41. / Jan Hochscheidt); 1:1 Jürgen Gjasula (Rechtsschuß, 65. / Björn Schlicke); 2:1 Tobias Kempe (Rechtsschuß, 69.); 3:1 Skerdilaid Curri (Linksschuß, 89. / Enrico Kern)

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Zuschauer: 7150

Gelbe Karte: Pierre Le Beau (5., gesperrt) / Patric Klandt

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Nach zwei Niederlagen schien der Höhenflug von Erzgebirge Aue in der zweiten Liga beendet. Doch mit dem 3:1 gegen Frankfurt ist man wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Zudem sicherte sich Aue ganze sechs Wochen später die Herbstmeisterschaft. Im Nachholespiel des 17. Spieltages und bisherigen einzigen Duells beider Teams gegeneinander konnten sich die 7150 Zuschauer im Erzgebirgsstadion bei eisigen Temperaturen durch die Treffer von Enrico Kern (41.), Tobias Kempe (69.) und Skerdilaid Curri (89.) wieder über einen Dreier ihrer Mannschaft freuen. Gjasula hatte in der 65. Minute zwischenzeitlich ausgeglichen. Aue klettert damit mit 37 Punkten auf den vierten Tabellenrang und holte sich kurioserweise im Februar nachträglich den inoffiziellen Titel eines Zweitliga-Herbstmeisters.
"Wir haben das Glück gezwungen. Die Mannschaft hat gekämpft, aber auch spielerisch einiges gezeigt. Wir brauchen uns mit dieser Leistung nicht zu verstecken", resümierte Schmitt, der erneut auf seinen Defensivspezialisten Oliver Schröder verzichten musste. Auch Neuzugang Kevin Stephan stand noch nicht im Aufgebot. Im Vergleich zum Osnabrück-Spiel, in dem das Team die erste Heimniederlage seit dem 29. August 2009 kassiert hatte, stellte Schmitt nicht ganz so offensiv auf, dafür rotierte es trotzdem. Im Sturm war Enrico Kern die einzige Spitze. Sebastian Glasner, Kevin Schlitte und Thomas Birk nahmen wie Tomasz Kos auf der Bank platz. Adli Lachheb rückte nach seiner Gelbsperre wieder in die Innenverteidigung, auf der linken Abwehrseite kam René Klingbeil nach einer sichtlich wohltuenden Auszeit zum Einsatz. Tobias Kempe und auch Fabian Müller machten auf den Außenbahnen Druck.
Die Umstellungen wirkten sich positiv aus. Die Auer besaßen mehr Spielanteile, die sie sich mit hohem läuferischem und kämpferischem Einsatz verdienten. Die erste Möglichkeit hatte allerdings der FSV durch Gjasula (10.), der von der linken Außenbahn mit ein, zwei Haken ins Zentrum zog, dann bei seinem Abschluss den Ball aber nicht mehr richtig traf und Martin Männel die Kugel sicher aufnehmen konnte. Danach waren die Gastgeber am Drücker. Ein volles Pfund aus gut 22 Metern von Marc Hensel (14.) konnte von FSV-Keeper Klandt zur Ecke geklärt werden. Auch beim Kopfball von Adli Lachheb (14.) zeigte Klandt seine Klasse und hob die Kugel über die Latte. Das anfängliche Abtasten war überwunden, Aue spielte mit dem Visier nach vorn gerichtet. Man hatte aber den Eindruck, dass die Mannen von Rico Schmitt krampfhaft versuchten die taktische Aufstellung beizubehalten. Die Hereingabe von Fabian Müller (21.). fand so keinen Abnehmer im Fünfmeterraum. Das war einfach zu statisch. Die einzigen Spieler die sich adäquat bewegten, waren Tobias Kempe und Skerdilaid Curri, die, wild die Seiten wechselnd, übers Spielfeld rotierten.
Allerdings wirkten ihre Aktionen noch etwas zu ungenau, mit einigen Problemen im Kombinationsspiel. Dies nutzte Frankfurt, um Keeper Martin Männel in der 29. Minute erneut zu prüfen. Nach einem Freistoß behauptete sich Thomas Paulus (mit deutlichem Klammern) gegen Mölders, köpfte aber unglücklich auf Gjasula, dessen Schuss vom Auer Schlussmann pariert werden konnte. Keiner Zeigerumdrehung später war der Auer Innenverteidiger erneut im Mittelpunkt. Der dribbelfreudige Gallego überrannte und tunnelte Thomas Paulus, zog in den Sechzehner, suchte dann aber zu überhastet den Abschluss - gut zwei, drei Meter am Tor vorbei. Vorbei waren auch die Angriffsbemühungen der Veilchen. Das Spiel lief momentan mit angezogener Handbremse und dem obligatorischen Mittelfeldgeplänkel. Dabei waren die offensiven Ideen einfach zu unkreativ bzw. zu langsam in der Umsetzung. Der FSV konnte sich so immer wieder neu formieren und die Flanken von Curri und Co. unterbinden.
Erst kurz vor Ende der ersten Halbzeit gelang bedingt durch den Patzer der Frankfurter Hintermannschaft der Befreiungsschlag. Müller brachte einen Pass auf den rechten Flügel, Frankfurt steht aufgerückt. Von dort landet die Kugel im Zentrum, wo Innenverteidiger Schlicke, Kapitän und Kopf der Mannschaft, über den Ball schlug. Enrico Kern, gegen die Osnabrücker von vielen noch als Totalausfall bezeichnet, sagte danke und jagte die Kugel aus fünf Metern ins Netz. "Es war enorm wichtig, eine Reaktion auf die beiden Niederlagen zuletzt zu zeigen. Das Tor fiel auch zu einem sehr günstigen Zeitpunkt", meinte der Torschütze, da die defensiv eingestellten Frankfurter nun aus ihre Deckung kommen mussten.
In der Tat gab es muntere Wechselspielchen beider Trainer. Boysen setzte für frischen offensiven Wind nun auf Fillinger und Bouhaddouz, ließ den mit zwölf Toren bislang erfolgreichsten Angreifer des FSV Mölders und den Ex-Auer Sven Müller gleich in der Kabine. Rico Schmitt nahm Abwehrmann Pierre Le Beau, der seine fünfte Gelbe Karte in Halbzeit eins gesehen hatte und somit im Spiel in Duisburg am Sonntag fehlen wird, für Kevin Schlitte runter. Ein guter Schachzug, denn das Spiel verlagerte sich mehr in die Hälfte der Auer. Die Gäste wollten die Anfangsphase nutzen, wären aber fast mit einem weiteren Gegentreffer bestraft wurden. Nach einem Konter stand Jan Hochscheidt frei vor Gäste-Keeper Klandt. Ein sehenswerter Lupfer ließ die Meute im Old Otto schon aufschreien, doch der Frankfurter Schlussmann machte sich gaaaaaaaaanz lang und bugsierte die Kugel grade noch so mit den Fingerspitzen übers Tor (53.).
In Minute 65 wurden dann die Angriffsbemühungen der aggressiven Frankfurter jedoch belohnt. Nach verpatzen Freistoß von Martin Männel ins Aus und anschließenden Paulus Querschläger marschierte Gjasula unaufhaltsam Richtung FCE-Tor. Die Rettungsversuche der Auer Hintermannschaft waren genauso wie der Hechtsprung des Keepers ohne Wirkung. Mit einem präzisen Flachschuss von der Strafraumgrenze in die lange Ecke war das 1:1 gefallen. Plötzlich machte sich Unruhe breit. Die Gefahr alles aus der Hand zu geben war groß. Nur vier Minuten später schlugen die Veilchen aber durch Tobias Kempes Flachschuss ins linke untere Eck zurück und gingen wieder in Führung. Konrad fabrizierte dabei, beim Versuch zu klären, einen Querschläger, dann sprang Schlicke unter dem Ball durch, und mit einer Drehung des Auer Torschützen um Stein war der Weg zu seinem ersten Saisontor frei. Kurios: Die Zuschauer haben den Treffer erst gar nicht registriert, raunten erst ungehalten ob der vergebenen Möglichkeit. Mit etwas Zeitverzögerung gab es dann doch noch den Jubelschrei. Auf der Gäste-Trainerbank hörte man da schon andere Wörter. "Wir haben verloren, weil wir katastrophale Abwehrfehler gemacht haben. Das waren spielentscheidende Fehler", war FSV-Trainer Hans-Jürgen Boysen nach der Partie immer noch angefressen.
Zum Ende hin ging es drunter und drüber: Nachdem der eingewechselte Tomasz Kos den ebenfalls eingewechselten Hickl von den Beinen holte, haute sich Adli Lachheb (79.) in die vier um den Ball postierten Frankfurter, machte so die Freistossvariante der Gäste zunichte. Bissl lebensmüde isser schon, oder? Auch Skerdilaid Curri sorgte zwei Minuten später für gute Unterhaltung, mit ein schöner 20-Meter-Heber auf die Latte des FSV-Kasten. Dies wäre ebenso sein erster Saisontreffer gewesen und sicherlich auch die Vorentscheidung, denn das Zittern ging weiter. Auch weil die Frankfurter in der 88. Minute dem Ausgleich verdammt nahe gekommen waren: Martin Männel konnte den von Thomas Paulus abgefälschten Wunderlich-Schuss geradeso parieren. Im direkten Gegenzug fiel dann aber das entscheidende 3:1. Tobias Kempe hielt rechts im Strafraum mit der Picke drauf, Klandt war unten, konnte die Kugel aber nicht festhalten, sodass diese weiter Richtung Tor kullerte. Enrico Kern hechtete wie auch der Keeper zum Ball, den resultierenden Querschläger drückte Skerdilaid Curri schließlich über die Linie. Beschwerden brachten beim Schiedsrichter Günter Perl was die Gültigkeit des Tores anging wenig, außer den gelben Karton für den Schlussmann, der behauptete die Hände bereits auf den Ball gehabt zu haben.
Die Partie war jedenfalls in Sack und Tüten. Nach dem späten Ausgleich war Frankfurt das bessere Team, spielte seinerseits auf Sieg, musste sich aber kurz darauf dank individueller Fehler in der eigenen Defensive wieder als zweiter Sieger fühlen. Erzgebirge Aue ist nachträglicher Herbstmeister der zweiten Bundesliga. "Es ist ein Erfolg mehr auf unserer Jagd nach Rekorden in dieser Saison. Der Titel ist eine Sensation", sagte der 42-Jährige. Vom möglichen Aufstieg will die Mannschaft, die beim Pokal-Halbfinalisten und unmittelbaren Verfolger MSV Duisburg am Sonntag die magische 40-Punkte-Grenze knacken möchte, aber nichts wissen. Aber damit wäre das Ziel Nichtabstieg erreicht - und nach oben alles offen... (arn)
weitere Spielberichte Heimmannschaft Spieldaten Gastmannschaft
  7 Ecken 5
  16 Fouls 12
  5 Abseits 2
  59.5% Ballbesitz 40.5%
  10 Torschüsse 11
  135 Zweikämpfe 135
  43% - davon gewonnen 57%
  27 lange Bälle 16
  25 - davon nicht angekommen 15
  1 Gelbe Karten 1
  0 Gelb-Rote Karten 0
  0 Rote Karten 0