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2. Bundesliga 2010/11

Spielbericht

34. Spieltag - Sonntag, 15.05.2011 - 13:30

FSV Frankfurt - FC Erzgebirge Aue 0:2 (0:1)

FSV Frankfurt: Michael Langer, Christian Müller, Björn Schlicke, Marc Heitmeier, Manuel Konrad, Samil Cinaz, Sven Müller, Jürgen Gjasula, Mario Fillinger, Aziz Bouhaddouz, Sascha Mölders; Trainer: Hans-Jürgen Boysen

Eingewechselt: 46. Momar N'Diaye für Sven Müller, 80. Stefan Hickl für Marc Heitmeier

Kader: Patric Klandt, Kai-Fabian Schulz, Marc Stein, Jawhar Mnari

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, Thomas Paulus, René Klingbeil - Kevin Schlitte, Marc Hensel, Tobias Kempe, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt - Alban Ramaj; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 75. Robert Strauß für Alban Ramaj, 78. Skerdilaid Curri für Tobias Kempe, 85. Dominic Rau für Oliver Schröder

Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Fabian Müller, Enrico Kern

Tore: 0:1 Christian Müller (Eigentor, Kopfball, 25.); 0:2 Jan Hochscheidt (Linksschuß, 79. / Robert Strauß)

Schiedsrichter: Georg Schalk (Augsburg)

Zuschauer: 4011

Gelbe Karte: Aziz Bouhaddouz, Momar N'Diaye / Thomas Paulus, René Klingbeil (3.)

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Kampf, Leidenschaft, Zusammenhalt: Mit diesen einfachen (Wismut)-Tugenden startete der FC Erzgebirge Aue als Aufsteiger in die abgelaufene Zweitligasaison und entwickelte sich zum Favoritenschreck. Am Ende brach der Verein interne Rekorde am Fließband und feierte mit 56 Punkten und dem fünften Tabellenplatz, der zudem eine gute Ausgangsposition für die Bewertung der kommenden Fernsehgelder darstellt, die erfolgreichste Spielzeit der Clubgeschichte. Vom dritten Spieltag an blieben die Lila-Weißen in 10 Spielen ungeschlagen und sicherten sich in der Hinrunde mit 34 Punkten die Herbstmeisterschaft. "Das war eine Sensation für Verein, Fans und Mannschaft", freute sich Trainer Rico Schmitt über das Erreichte. Allerdings begannen mit der Herbstmeisterschaft die Träume vom Aufstieg, der Tabellenrechner blieb auch bei den Spielern nicht in der Tasche. Der Underdog der Liga mit dem kometenhaften Aufstieg wirkte plötzlich wie gelähmt und konnte die Leistung aus der Hinrunde nicht bestätigen. "Die Mannschaften waren vorbereiteter und wir konnten unsere Heimstärke in der Rückrunde nicht mehr ausbauen", erkannte der Coach zwar den Grund für den ausbleibenden Erfolg, richtig Gegenwirken konnte er dem nur sporadisch. Und während man in der Hinrunde die Heimtabelle noch anführte, rutsche man in der Rückrunde nach und nach auf Platz acht ab. Dennoch hat die beste ostdeutsche Mannschaft mit insgesamt 16 Siegen (so viele gelangen dem FCE in der zweiten Liga noch nie), acht Unentschieden und zehn Niederlagen eine bewundernswerte Saison hingelegt. Dies alles wurde mit einem abschließenden 2:0-Auswärtssieg beim FSV Frankfurt gekrönt. Vor mageren 4.011 Zuschauern im Stadion am Bornheimer Hang ging Aue durch ein Eigentor des Frankfurts Christian Müller (25.) in Führung. Für den Endstand sorgte Jan Hochscheidt (79.).
Gleich auf drei Positionen gab es personelle Veränderungen im Auer Team. Fabian Müller, Thomas Birk und Skerdilaid Curri mussten auf der Bank Platz nehmen. Der zuletzt gesperrte Innenverteidiger Adli Lachheb kam wieder in die Mannschaft und auch Pierre Le Beau sowie Tobias Kempe durften von Beginn an auflaufen. Im ersten Spielabschnitt ließen beide Mannschaften hohes Tempo und schöne Kombinationen vermissen. Allerdings waren es dabei die Gäste aus Aue, die zumindest mehrere Male gefährlich vor dem Kasten des FSV auftauchten. So hatten Alban Ramaj (9.) und Jan Hochscheidt (11.) die Chance zur Führung, schossen aber beide neben bzw. über das Tor. Nach einer Flanke von Kevin Schlitte, war es der Frankfurter Christian Müller, der als Erster in die Maschen traf. Der Rechtsverteidiger, der den FSV mit Saisonende verlassen wird, bescherte seiner Noch-Mannschaft damit ein denkbar schlechtes Abschiedsgeschenk - es war aber ein wirklich sensationell geköpftes Eigentor. Aue nahm natürlich das Geschenk an und hatte die Partie im Griff, stand in der Defensive sehr sicher und hätte durch Tobias Kempe noch vor der Halbzeit auf 2:0 erhöhen können, doch sein direkter Freistoß ging knapp am rechten Pfosten vorbei.
Ein sichtlich unzufriedener FSV-Trainer reagierte zur Pause und brachte mit N'Diaye eine weitere Offensivkraft, die zwar für viel Unruhe sorgte, aber richtig eingreifen musste Aues Schlussmann Martin Männel noch nicht. Erst als Kevin Schlitte in der 63. Minute über das Tor schoss und damit eine weitere Möglichkeit zum Ausbau des 1:0 versiebte, drückte der Gastgeber nun vehement auf den Ausgleich. Eine Glanzparade von Martin Männel gegen den durchgebrochenen Bouhaddouz (66.) verhinderte diesen. Jetzt merkte auch die Elf von Rico Schmitt, dass man hier nicht mit halber Kraft den dünnen Vorsprung über die Zeit retten kann und drehte zwanzig Minuten vor Spielende noch mal mächtig auf. Die Frankfurter Abwehr brachte man dabei zwar mehrfach in arge Bedrängnis, Tobias Kempe, Alban Ramaj, Jan Hochscheidt und der aufgerückte Pierre Le Beau scheiterten aber reihenweise entweder an FSV-Keeper Langer oder agierten des Öfteren zu umständlich im Abschluss. Mittenrein in die Drangphase der Veilchen hatte erneut Bouhaddouz (73.) mit einem platzierter Volleyschuss, der wenige Zentimeter am Auer Tor vorbei flog, den Ausgleich auf dem Fuß. Ein schnell ausgeführter Konter sorgte dann endlich für klare Verhältnisse. Mit einem präzisen Pass wurde die gesamte FSV-Abwehr übertölpelt, der eben eingewechselte Robert Strauß marschierte Richtung Grundlinie, flankte quer in den Fünfmeterraum, wo Jan Hochscheidt aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste (79.). Damit war die Messe gelesen und das Tagwerk vollbracht. Sowohl für den letzten Auftritt als auch für eine ganze Saison. Rund 800 mitgereiste Schlachtenbummler ließen nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Georg Schalk ihren Freuden freien Lauf und nebelten das Banner mit der Aufschrift "Top Saison Männer" in stilvollem Lila ein. "Herbstmeister, Ostmeister - ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, die sich heute beeindruckend aus dieser sensationellen Saison verabschiedet hat", strahlte Rico Schmitt, wie auch Dominic Rau, der fünf Minuten vor Ende der Partie zu seinem Debüt in der 1. Mannschaft kam, über beide Ohren.
"Wir präsentierten uns unter aller Kanone. Ich bin maßlos enttäuscht und kann mich mit der Leistung nicht identifizieren," so das krasse gegenteilige Meinung von FSV-Trainer Hans-Jürgen Boysen, der sogar seine Zukunft beim FSV in Frage stellte. Berechtigt, denn für seinen FSV war das Saisonspiel vor heimischen Publikum ohnehin nicht mehr als ein Training unter Wettkampfbedingungen. Nur eins der letzten 16 Punktspiele konnte der FSV gewinnen (12 Niederlagen, drei Remis). Trotzdem hielt sich der Ärger in der Vorstandsetage über die 18. Saisonniederlage in Grenzen, da durch den Abstieg von Eintracht Frankfurt aus der 1. Bundesliga die Bornheimer am Wochenende schon genug Grund zum Jubeln hatten. Denn die beiden Derbys bescheren dem FSV zusätzliche Einnahmen in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Die Hälfte davon kann sicherlich für neue Spieler ausgeben werden, da mit Cidimar, Mnari, Albayrak, Schulz, Alvarez und Pintol gleich eine Reihe von Spielern die Frankfurter verlassen. Der Umbruch beim FSV Frankfurt schreitet sichtlich voran. (arn)
weitere Spielberichte Heimmannschaft Spieldaten Gastmannschaft
  5 Ecken 8
  14 Fouls 20
  0 Abseits 13
  61.1% Ballbesitz 38.9%
  19 Torschüsse 15
  95 Zweikämpfe 95
  57% - davon gewonnen 43%
  33 lange Bälle 31
  29 - davon nicht angekommen 20
  2 Gelbe Karten 2
  0 Gelb-Rote Karten 0
  0 Rote Karten 0