FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Adli Lachheb, Tomasz Kos, René Klingbeil - Kevin Schlitte, Jan Hochscheidt, Skerdilaid Curri, Marc Hensel, Tobias Kempe - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 78. Fabian Müller für Kevin Schlitte, 78. Najeh Braham für Enrico Kern, 87. Alban Ramaj für Tobias Kempe
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Patrick Milchraum, Kevin Stephan
1. FC Union Berlin: Marcel Höttecke, Paul Thomik, Christian Stuff, Ahmed Madouni, Michael Parensen, Dominic Peitz, Daniel Göhlert, Santi Kolk, Torsten Mattuschka, Chinedu Ede, John Mosquera; Trainer: Uwe Neuhaus
Eingewechselt: 72. Björn Brunnemann für Chinedu Ede, 79. Halil Savran für Santi Kolk, 86. Bernd Rauw für Christian Stuff
Kader: Jan Glinker, Marc Younga-Mouhani, Christopher Quiring, Karim Benyamina
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer: 15000
Gelbe Karte: Adli Lachheb (7.), Marc Hensel (8.), Jan Hochscheidt (4.) / Dominic Peitz (2.)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Im 13. Heimspiel der Saison für die Veilchen gab es zwar keine Niederlage, wie es Union Berlin beispielsweise in den letzten Partien gegen die Aufstiegsaspiranten Duisburg (0:1) und Hertha BSC (1:2) geschafft hat, aber auch keinen Sieg. Die 15.000 Zuschauer der Auer Rekordkulisse sahen eine durchwachsene Partie ohne die entscheidenden Tore. "Das stimmungsvolle Publikum hätte sicher ein Tor verdient gehabt. Meine Spieler haben alles gegeben, alles probiert. Wir können mit diesem Punkt leben", sagte Trainer Rico Schmitt, dessen Team obendrein zum achten Mal zu Hause ohne ein Gegentor den Platz verließ. "Wir wollten unbedingt die drei Punkte, das ist uns nicht gelungen", ärgert sich Angreifer Enrico Kern, der in der 83. Minute die größte Möglichkeit auf dem Fuß hatte, wohl immer noch, aber wirft deshalb die Flinte nicht ins Korn: "Mit dem Punkt ist das Aufstiegsrennen trotzdem noch offen. Wir werden noch den einen oder anderen ärgern." Am Ende konnten alle mit dem Unentschieden leben. "Wir haben keine Konkurrenz", sagte Rico Schmitt und betonte: "Wir sind unser eigener Konkurrent und wir wollen unseren eigenen Weg gehen."
Für die Eisernen Gäste war das 0:0 trotzdem das bessere Ergebnis, da sie zum dritten Mal hintereinander auswärts punkteten und mit nunmehr 30 Zählern den Tabellensumpf weiterhin auf Distanz halten konnten. Gäste-Trainer Neuhaus hatte zudem mit seinem 4-2-3-1-System wie er selbst sagte "voll ins Schwarze getroffen. Die Aufstellung war auf Aue abgestimmt. Wir brauchten vorne Präsenz." Sein Gegenpart Rico Schmitt vertraute indes auf die Elf vom Auswärtsspiel in Augsburg, das ebenfalls gewohnte 4-2-3-1. Doch die langen Kerls in der Berliner Hintermannschaft sorgten nicht nur optisch für ein Übergewicht. Zwar kam René Klingbeil in der vierten Spielminute nach einer Kempe-Ecke der frühen Führung mit einem zu hoch angesetzten Kopfball aus zentraler Position sehr nahe, doch agierten die Hausherren im Angriff viel zu harmlos und brachten sich zudem mit ungenauen Pässen oft selbst in Verlegenheit. Ein direkter 18-Meter-Freistoß von Tobias Kempe (11.) zählt hier noch zu den nennenswerten Möglichkeiten in der Anfangsviertelstunde. Die von gut 2.500 angereisten Schlachtenbummler unterstützten Köpenicker machten aber auch nur das Nötigste, verteidigten geschickt die Räume und warteten geduldig auf ihre Gelegenheit. Somit gab es die ganz großen Berliner Torchancen nicht zu bestaunen.
"Hut ab vor Union, wie kompakt die gestanden haben. Die waren echt schwer zu bespielen", zollte René Klingbeil dem Gegner großen Respekt ab. Dazu kommen natürlich auch die jämmerlichen Platzverhältnisse, welche in einigen Situationen die Bälle ordentlich versprangen ließen und durch Genosse Zufall kein konstruktiver Spielaufbau möglich war. Man hoffte auf den Fehler des Anderen. Doch selbst mit Unterstützung des Gegners schaffte es Kevin Schlitte nicht, den Ball nach schöner Vorarbeit von Skerdilaid Curri wenigstens auf das Tor zu bringen (32.). "Die Berliner haben sehr stark dagegen gehalten. Die Partie war von vielen Zweikämpfen geprägt, deshalb kam nie ein richtiger Spielfluss zustande", urteilte der 29-Jährige, der auf der rechten Außenbahn eine gute Leistung ablieferte, allerdings beim überhasteten Abschluss den auf halblinks mitgelaufenen und besser postierten Curri übersah. Die Nullnummer zur Pause drückte daher die fehlende Torgefahr der beiden Mannschaften im ersten Durchgang aus. Das Bemühen war weder Aue noch Union abzusprechen, allerdings fehlte die Präzision und die eine oder andere Idee im Spiel nach vorne.
Das Heft des Handelns übernahmen die Veilchen auch in Durchgang zwei und drückten mit Macht auf das erlösende 1:0. Das Niveau des Spiels blieb jedoch auf einem niedrigem und es beherrschten weiterhin mehr Kampf und Krampf die Szenerie. Lichtblick hierbei Skerdilaid Curris Schuss in der 53. Minute aus 18 Metern - drüber. Im direkten Gegenzug knallte Unions Kapitän Mattuschka nach Foul von Adli Lachheb an Parensen knapp vorm eigenen Strafraum einen seiner berühmt-berüchtigten Freistöße aufs Tor von Martin Männel. Enrico Kern klärte die Wuchtbrumme unkonventionell mit dem Kopf und musste für kurze Zeit behandelt werden. Vielleicht noch etwas benommen stand der Ein-Mann-Sturm zehn Minuten später erneut im Mittelpunkt, als er mit seinem Schuss aus kurzer Distanz an Union-Torwart Höttecke scheiterte. "Das ärgert mich, weil es die beste Chance des Spiels gewesen ist", sagte der 31-Jährige Kern. Aber auch Skerdilaid Curri kam nach einem Sololauf durch die halbe Hintermannschaft der Berliner zu einer guten Möglichkeit, verfehlte nur knapp das Tor (74.).
Danach begann die Zeit der Wechselspielchen mit Najeh Braham für Enrico Kern und Fabian Müller für Kevin Schlitte. Allerdings brachten die von vielen Anhängern monierten, zu spät gebrachten Impulse auf Seiten der Veilchen nicht viel ein. Einzig die Wechsel von Gästetrainer Neuhaus zeigten Wirkung. Er verstärkte zehn Minuten vor Schluss nicht etwa die Defensive, sondern brachte mit dem Ex-Dresdner Savran einen weiteren Stürmer. Zusammen mit dem ebenfalls eingewechselten Brunnemann (72. / Schuss über das Tor) sorgten beide kurz vor Ultimo für Aufregung in der Auer Hintermannschaft. Vor allem der Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und das schnelle Zuspiel von Mosquera auf Savran, der im Abschluss aber seinen Meister in Torhüter Martin Männel fand, hätte den Spielverlauf sieben Minuten vor Abpfiff auf den Kopf gestellt. Zudem verfehlte wenige Sekunden zuvor ein Schuss von Innenverteidiger Stuff bereits das Auer Gehäuse. Für den 1,99-Meter-Mann im Unioner Abwehrzentrum war aber nach einem Zweikampf mit Najeh Braham in der 86. Minute das Spiel mit Verdacht auf eine Schultereckgelenkssprengung vorbei.
Dieser Vorfall brachte Berlins Keeper Höttecke an einem sonst freundlichen Nachmittag so in Rage, dass er nur von seinem Teamkameraden Göhlert beruhigt werden konnte. Hätten alle Akteure soviel Herzblut gezeigt, wäre dieses friedvolle Match sicherlich anders verlaufen. Somit riss die Partie nicht jeden vom Hocker. "Da ist ein leistungsgerechtes 0:0. Auf beiden Seiten hat die Chance bestanden, das Derby für sich zu entscheiden. Dennoch bin ich glücklich, dass wir nach den beiden Auswärtssiegen von Union heute einen Punkt mitnehmen konnten", erklärte Rico Schmitt. Sein Berliner Kollege war ebenfalls zufrieden und lobte den Auftritt seiner Mannschaft: "Wir haben Aues Stärken gut aus dem Spiel rausgenommen. So haben wir das Spiel ganz gut kontrolliert."
Damit wäre eigentlich alles gesagt und falls jemand einen Kommentar zur Leistung des Schiedsrichtergespanns um Fifa-Referee Wolfgang Stark hier vermisst, wird wohl auch nichts finden. Denn über seine Regelauslegung legt man lieber den Mantel des Schweigens und nicht ohne Grund wurde er in der Hinrunde als schlechteste Schiedsrichter der 1. Bundesliga "ausgezeichnet". Auszeichnen können sich die Veilchen im kommenden Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Oberhausen. Denn die Durststrecke in fremden Gefilden ist mit fünf sieglosen Spielen nacheinander ziemlich belastend. Falls bei RWO der berühmte Auswärtsbock umgestoßen werden kann, ist für Kevin Schlitte jedenfalls die (Aufstiegs)welt wieder in Ordnung: "Wenn wir in Oberhausen etwas holen, dann ist auch dieser Punkt etwas wert." (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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3 |
Ecken |
4 |
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21 |
Fouls |
16 |
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2 |
Abseits |
2 |
|
46.2% |
Ballbesitz |
53.8% |
|
14 |
Torschüsse |
13 |
|
132 |
Zweikämpfe |
132 |
|
48% |
- davon gewonnen |
52% |
|
17 |
lange Bälle |
23 |
|
13 |
- davon nicht angekommen |
15 |
|
3 |
Gelbe Karten |
1 |
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0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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