RW Oberhausen: Sören Pirson, Oliver Petersch, Dimitrios Pappas, Thomas Schlieter, Fabian Hergesell, Benjamin Reichert, Tim Kruse, Marcel Landers, Markus Kaya, Mike Terranova, Ronny König; Trainer: Theo Schneider
Eingewechselt: 46. Dennis Grote für Mike Terranova, 46. Moses Lamidi für Markus Kaya, 66. Daniel Gordon für Benjamin Reichert
Kader: Marcel Dietz, Mario Klinger, Emmanuel Krontiris, Patrick Schönfeld
FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Adli Lachheb, Tomasz Kos, René Klingbeil, Pierre Le Beau - Fabian Müller, Marc Hensel, Jan Hochscheidt, Kevin Schlitte, Skerdilaid Curri - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 46. Thomas Birk für Tomasz Kos, 69. Alban Ramaj für Skerdilaid Curri, 84. Jörn Wemmer für Fabian Müller
Kader: Michael Arnold, Patrick Milchraum, Kevin Stephan, Najeh Braham
Tore: 0:1 René Klingbeil (Kopfball, 26. / Jan Hochscheidt); 0:2 Enrico Kern (Kopfball, 52. / Marc Hensel); 1:2 Tim Kruse (Linksschuß, 78. / Moses Lamidi)
Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf)
Zuschauer: 4349
Gelbe Karte: Tim Kruse, Thomas Schlieter / Kevin Schlitte (2.), Marc Hensel (9.), Jan Hochscheidt (5., gesperrt)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: "Hinten raus ist es sehr, sehr eng geworden", befand Trainer Rico Schmitt nach Abpfiff der Freitagspartie, in der dem 41-jährigen Coach in der Nachspielzeit wegen Enrico Kerns und Alban Ramajs vergebene Möglichkeiten den Deckel endgültig drauf zu machen fast zweimal die Hutschnur platzte und daher den Schlussakkord von Schiedsrichter Robert Kempter fast überhörte. Die lange Durststrecke, welche seit dem 29. Oktober 2010 anhielt, fand mit dem 2:1-Erfolg vor 4.349 Zuschauern im Stadion Niederrhein ein unauffälliges Ende. "Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Das Experiment mit Kevin Schlitte neben Marc Hensel auf der Sechserposition ist geglückt", so Schmitt, der auf den zuletzt stark aufspielenden Tobias Kempe verzichten musste. Der Mittelfeldmann konnte aufgrund von muskulären Problemen den Weg nach Oberhausen nicht mit antreten. Jan Hochscheidt übernahm den Part des Spielgestalters, Fabian Müller auf Rechts und Skerdilaid Curri dementsprechend auf Links.
Den Veilchen merkte man sofort an, dass sie sich hier nicht nur aufs Toreverhindern versteifen wollten. Bereits nach drei Minuten verpasste Kevin Schlitte eine Hochscheidt-Ecke nur knapp und Marc Hensel (7.) probierte es aus der zweiten Reihe, doch genau auf RWO-Keeper Pirson. Sichtlich nervös und verunsichert agierten die abstiegsbedrohten Hausherren, die sich des Öfteren mit dem unabdingbaren Rückpass behelfen mussten. Das gute Forechecking der keineswegs überragenden, dafür optisch klar überlegenen Auer Mannschaft sorgte leider auch für viel Mittelfeldgeplänkel gepaart mit zahlreichen Fehlabspielen und Ballverlusten. Dennoch kontrollierten die Lial-Weißen den Ball und Gegner nach Belieben. "Wir haben mit viel Laufarbeit in der ersten Hälfte die Räume eng gemacht und waren giftig und gallig", sagte Rico Schmitt und fügte stolz an: "Wir haben klasse gegen den Ball gearbeitet und sind auch verdient in Führung gegangen, weil wir RWO neutralisiert haben." Dass das Tor aber nach einem Standard und nicht aus dem Spiel heraus fiel, sei zwar erwähnenswert, aber völlig schnuppe. Es war der dritte Eckball für die Lila-Weißen. Jan Hochscheidt zirkelte diesen genau auf René Klingbeil, der sich gegen Kruse in der Luft durchsetzte und mit Hilfe von RWOs Schlussmann zur Gästeführung einköpfte. Denn der am langen Pfosten stehende Hergesell hätte den nicht allzu platzierten Ball noch von der Linie kratzen können, doch Pirson gab der Kugel zuvor noch den entscheidenden Touch.
Für Rot-Weiß Oberhausen, welches den 200. Sieg in der 2. Bundesliga vor Augen hatte, bot sich direkt im Gegenzug die dicke Möglichkeit zum Ausgleich: Petersch zog aus dreizehn Metern knapp am linken Pfosten vorbei. Es blieb die einzige Möglichkeit für die Hausherren in den ersten 45 Minuten. Spannend wurde es nur noch einmal, als Aues Keeper Martin Männel nach Zuspiel von Pierre Le Beau auf dem Ball ausrutschte, er seinen Fauxpas aber noch vor dem heraneilenden Ex-Chemnitzer König ausbügeln konnte. Der sonst beschäftigungslose Torwart hatte für diesen Fehltritt auch gleich die passende Antwort parat, in dem er dem im Training sonst pulsschwachen Kevin Schlitte zu mehr Belebung verhelfen wollte. Aber auch die gut 250 mitgereisten Auer Fans mussten mit der Schrecksekunde leben. Zum Glück passierte vor der Pause nichts mehr, zumindest zufriedenstellend aus Auer Sicht, da die heimischen Akteure mit einem Pfeifkonzert ihrer Anhänger in die Katakomben des urig wirkenden Stadion begleitet wurden. Das Oval ist im Gegensatz zu den neugebauten Betontempeln noch eine Stätte alter Etikette, auch wenn es hier und da schon mächtig dem Zerfall ausgesetzt ist. Passend dazu die stromlose und daher dunkel gebliebene Anzeigetafel, die den Dienst, wie die Hausherren selber, gänzlich eingestellt hatte.
"Ich dachte, wir legen die gleichen Tugenden wie Aue an den Tag, aber das ist uns überhaupt nicht gelungen. Wir hatten uns so viel vorgenommen, weil wir die große Chance hatten uns etwas Luft zu verschaffen. Aue hat die Initiative übernommen und wir haben nur zugeschaut, das stimmt mich nachdenklich", so der Neu-Coach, der in seinem dritten Spiel auf die nicht gebrachte Leistung seiner Mannschaft in Halbzeit Eins reagierte und für Terranova und Kaya nun Grote und Lamidi einwechselte. Im Spiel nach vorne war bei den Oberhausenern nun deutlich mehr Zug drin. Als zwei Minuten nach Wiederanpfiff Landers den Ball von rechts scharf vor die Kiste brachte, König verpasste und Martin Männel bei dieser tückischen Hereingabe all sein Können aufbot, merkte man das Fehlen von Tomasz Kos, der mit Achillessehnen-Beschwerden in der Kabine bleiben musste und Thomas Birk auf die Position vom eingerückten René Klingbeil rutsche, zunächst sehr schnell. Dennoch bauten die Veilchen nach einer kurzen Druckphase der Hausherren die Führung in der 53. Minute sogar aus. Erneut war es ein von Jan Hochscheidt getretener Eckball von links, am langen Pfosten stand Enrico Kern goldrichtig und köpfte die Kugel über den Pfosten ins Tor. Vom Rettungsversuch von RWO-Keper Pirson ließ sich der Linienrichter nicht aus der Fassung bringen, gab folgerichtig den fünften Saisontreffer und zugleich das vorzeitige Geburtstagsgeschenk für Enrico Kern (wurde einen Tag später 32 Jahre alt) die Anerkennung, da die Kugel schon deutlich hinter dem Kreidestrich ihr Dasein fristete.
Danach verflachte die Partie zunehmend. Die Veilchen verwalteten nur noch ihren Zwei-Tore-Vorsprung, blieben zwar über Konter gefährlich, doch diese wurden wie von Jan Hochscheidt in der 66. Minute zu überhastet zu Ende gespielt. Von Oberhausen sah man weiterhin nichts in Sachen Abstiegskampf. Einzig Lamidi versuchte in den Reihen der Roten alles und war von der Auer Hintermannschaft nur schwer in den Griff zu bekommen. Als sich der Nigerianer in der 73. Minute vor dem 16er durchsetzte, den Ball aber zu zentral auf Martin Männel schoss, begann urplötzlich das große Zittern bei Aue. Und spätestens mit dem Anschlusstreffer von Kruse nach schöner Hackenvorarbeit von Lamidi (78.) waren die Kleeblätter aufgewacht. Es war gleichzeitig der Startschuss für eine heiße Schlussphase, in der der FCE um den Ausgleich bettelte bzw. die Vorentscheidung plump vergab. Erst lupfte Grote in der 86. Minute einen Freistoß 20 Meter direkt in die Mauer, dann köpfte König (88.) den Ball in die Maschen, allerdings stand der vermeindliche Torschütze im Abseits und rammte zudem beim Einnicken FCE-Keeper Martin Männel um, und auf der Gegenseite tauchte Enrico Kern (90.) auf einmal ganz alleine vor Pirson auf, doch sein Lupfer war an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.
Auch wenn Oberhausen in der Schlussphase vehement auf den Ausgleich drängte und Alban Ramaj (90.+2) ebenfalls völlig freistehend die nächste Möglichkeit für Aue versiebte, gewann der FC Erzgebirge nicht unverdient mit 2:1 im Niederrheinstadion. "Trotz der Probleme mit Moses Lamidi sind wir am Ende für eine gute Leistung auswärts mal wieder belohnt worden", freute sich Rico Schmitt über den ersten Auswärtssieg in diesem Jahr. Für RWO bedeutete es nach der fünften Heimniederlage mit 24 Zählern das Abrutschen auf Platz 17, den direkten Abstiegsrang, da gleichzeitig der KSC gegen den MSV siegte und Ingolstadt beim FSV Frankfurt gewann. RWO-Coach Schneider konnte dem Ganzen dennoch was Gutes entnehmen: "Meine Hoffnung ziehe ich aus dem Anschlusstor, durch das ein Ruck durch die Mannschaft ging. Die Lage ist für uns nun sehr ernst, aber nicht hoffnungslos. Denn so werden wir uns zuhause sicher nicht noch mal präsentieren." Na dann ist doch jeder auf seine Art mit dem Ergebnis zufrieden. Nicht ganz so erfreulich dagegen die fünfte gelbe Karte für den Topvorbereiter des Spiels Jan Hochscheidt, der im nächsten Heimspiel gegen Greuther Fürth nur auf der Tribüne seinen (Stamm)Platz einnehmen wird. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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5 |
Ecken |
5 |
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14 |
Fouls |
19 |
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2 |
Abseits |
9 |
|
59.0% |
Ballbesitz |
41.0% |
|
12 |
Torschüsse |
13 |
|
84 |
Zweikämpfe |
84 |
|
50% |
- davon gewonnen |
50% |
|
27 |
lange Bälle |
15 |
|
23 |
- davon nicht angekommen |
10 |
|
2 |
Gelbe Karten |
3 |
|
0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
|
0 |
Rote Karten |
0 |
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