FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Adli Lachheb, Tomasz Kos, René Klingbeil, Pierre Le Beau - Fabian Müller, Marc Hensel, Skerdilaid Curri, Kevin Schlitte, Tobias Kempe - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 46. Alban Ramaj für Fabian Müller, 74. Kevin Stephan für Skerdilaid Curri, 80. Najeh Braham für Enrico Kern
Kader: Stephan Flauder, Thomas Birk, Patrick Milchraum, Sebastian Glasner
Greuther Fürth: Alexander Walke, Bernd Nehrig, Thomas Kleine, Mergim Mavraj, Edgar Prib, Johannes Geis, Leonhard Haas, Felix Klaus, Tayfun Pektürk, Miroslav Slepicka, Sercan Sararer; Trainer: Michael Büskens
Eingewechselt: 62. Christian Rahn für Tayfun Pektürk, 83. Stefan Vogler für Miroslav Slepicka
Kader: Jasmin Fejzik, Fabian Baumgärtel, Stefan Kolb, Danijel Aleksic
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)
Zuschauer: 12000
Gelbe Karte: Pierre Le Beau (6.), Tomasz Kos, Fabian Müller (6.) / Felix Klaus, Tayfun Pektürk, Bernd Nehrig
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Im Top-Duell des 27. Spieltages trennte sich der Viertplatzierte im heimischen Ground vom Tabellennachbarn SpVgg Greuther Fürth 0:0, einem Remis, das keinem so wirklich weiterhilft. Vor 12.000 Zuschauern mussten die Veilchen gegen die taktisch disziplinierten Gäste, welche in einer gewöhnungsbedürftigen Orange-Grün-Kombination aufliefen, bis zum Schlusspfiff des in Anführungsstrichen fußballerischen Leckerbissens sogar um das Unentschieden bangen. Jeweils nur ein Punkt ist für beide Teams im Kampf um den angestrebten dritten Platz und damit die Aufstiegsrelegation zu wenig. Es fehlt anscheinend an der notwendigen Konstanz sich für die erste Liga zu bewerben. Nach Siegen folgten immer wieder Niederlagen. Aue verlor vier, Fürth zwei der letzten zehn Pflichtspiele. Daneben häuften sich die Unentschieden.
Und im Endspurt sollten bei beiden noch einmal alle Kräfte freigesetzt werden, denn der Relegationsplatz kann eben nur eine Mannschaft tragen. Solche Gedankenspielchen verursachen aber meistens mehr Krampf, gepaart mit einer Portion Frust. "Ich bin enttäuscht. Heute ging es um drei Punkte. Wenn wir nach oben wollen, müssen wir so ein Spiel gewinnen, aber nicht umsonst ist Fürth eine der besten Zweitliga-Mannschaften", gestand der 36-jährige Abwehrspieler und Kapitän Tomasz Kos, der den Traum vom Aufstieg aber noch nicht aufgegeben hat: "Ich hoffe, dass es klappt." Und sein Trainer Rico Schmitt gab zu: "Wir wollten gewinnen und die 50-Punkte-Marke knacken. Unter dem Strich können wir trotzdem zufrieden sein, denn wir haben gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt geholt und außerdem zu Null gespielt." Es war für beide Mannschaften in dieser Saison bereits das 14. Spiel ohne Gegentor. Ein schwacher Trost, von dem sich Fürths Trainer Michael Büskens, der aufgrund von zahlreichen Verletzungen und drei Gelb-Sperren einen 17-jährigen Youngster mobilisieren musste, auch nichts kaufen kann: "Wir haben wieder einmal Großchancen liegen gelassen. Wir müssen uns auch mal belohnen für den Aufwand, den wir betreiben."
Personelle Umstellungen musste auch das Trainerteam des FC Erzgebirge tätigen, wenn auch minimal: So war Jan Hochscheidt mit seiner fünften Gelben Karte zum Zuschauen von der Tribüne aus verdammt, Tobias Kempe machte dafür den zentralen Spielgestalter. Auf dem Acker des frisch getauften Sparkassen-Erzgebirgsstadion ging es gegen die beste Defensive der Liga (21 Gegentore) nur über den proklamierten Kampf, mit äußerst zähem Erfolg. Die gewohnt laufstarken, aber mit unübersehbar großen Schwächen bei der Passgenauigkeit auftretenden Gastgeber kamen gegen die taktisch couragierten Fürther lange nicht zu einem konstruktivem Spielaufbau. Dementsprechend rar gesät blieben die spielerischen Aktionen: Ein inadäquater Kopfball vom kleinsten Auer, Routinier Skerdilaid Curri, wurde leichte Beute für Fürths Keeper Walke (30.), der auch bei Curris Versuch einer direkten Ecke (es war die Erste für die Veilchen in dieser Partie) nur zwei Minuten später die Oberhand behielt. Erst kurz vor dem Pausenpfiff sorgte eine Bilderbuchstafette über René Klingbeil, Fabian Müller und Enrico Kern für das erste Raunen im weiten Rund: Doch nach den zwei direkt gespielten Diagonalpässen setzte der Einzelstürmer die Kugel aus sieben Metern per Seitfallzieher knapp neben das Tor der Gäste, die abgesehen von einem Pektürk-Schuss (36.) aus spitzem Winkel ebenfalls mit auffälligen Offensivaktionen im ersten Durchgang geizten. Mit vier Gelben Karten, je zwei pro Seite, und null Toren ging es in die Pause.
Im zweiten Abschnitt ließ Rico Schmitt den enttäuschenden Fabian Müller auf der Bank und brachte dafür den schnellen Alban Ramaj. Die aus dem letzten Loch pfeifende Spielvereinigung blieb verständlicherweise ohne Neuerungen. Dennoch versuchten beide Mannschaften Druck auszuüben - allerdings ohne Ideen und der nötigen Präzision im Abschluss. So musste bei Pierre Le Beaus (49.) Volleykracher nach Kempe-Ecke, wie auch bei Skerdilaid Curris (52.) Versuch aus 18 Metern, der Fürther Schlussmann Walke nicht eingreifen. Sein Pendant im Tor gegenüber, der 23-jährige Martin Männel, sah zwar bei Sararers (55.) Schuss gegen das Außennetz nach einer Schlafmützigkeit seiner Vorderleute fast schon alt aus, doch warum sollte dem Schützen das Kunststück gelingen, welches Alban Ramaj Sekunden zuvor ebenfalls verwehrt geblieben war, als er von Skerdiliad Curri freigespielt wurde, aber das Ziel nicht energisch genug anvisierte.
Leider verflachte die schon nicht all zu hochklassige Partie danach erneut, Lila-Weiß kämpfte zwar um jeden Zentimeter, machte sich aber mit Ballverlusten und Fehlpässen das Leben selber schwer. Allen voran Pierre Le Beau, der auf seiner Seite häufig Probleme mit Pektürk besaß. Ein ums andere Mal überlief ihn der Fürther, der jedoch auch nicht immer faire Mittel benutzte und sich somit ebenfalls hätte nicht beschweren können, wenn er von Schiedsrichter Dr. Jochen Drees mit dem zweiten Gelben Karton frühzeitig zum Duschen geschickt worden wäre. Soweit kam es dann doch nicht, da er kurze Zeit später durch Rahn ersetzt wurde. Der frische Mann der Kleeblätter war zugleich beim Wachmacher der besonderen Art involviert. Trainer Rico Schmitt bezeichnete dieses Szenario später als "tausendprozentige Chance", eine, die man nicht vergeben kann. Rahn hatte den Ball vors Tor gebracht, Fürths Winterneuzugang Slepicka war seinen ansonsten höchst aufmerksamen Bewachern enteilt und brachte oh Wunder den Ball aus nächster Nähe nicht im Tor unter (70.). "Solche Dinger musst du einfach wegmachen", trauerte Gästetrainer Büskens, den es einfach an Alternativen fehlt, noch lange nach. Glück gehabt, mehr gibt es dazu aus Auer Sicht nicht zu sagen.
In der Schlussphase prägten viele Fouls das Geschehen, die Gangart wurde härter. Aue versuchte es daher mit langen Bällen in den Fürther Strafraum, wo sich aber des Öfteren der neben Kevin Stephan ebenso eingewechselte Najeh Braham gegen Walke geschlagen geben musste. Erst mit der allerletzten Aktion der Partie wäre fast der große Coup gelungen. Ein Freistoß nahe dem Mittelkreis wurde von Tobias Kempe mit Schmackes Richtung Gästetor gekloppt. Marc Hensel hielt kurzerhand die Birne ran, konnte dem Ball aber nicht die entscheidende Höhe geben, sodass Fürths Keeper diesen unter sich begraben konnte. Sicherlich wäre der Siegtreffer dem Spielverlauf nicht gerecht gewesen, aber Marc Hensel hätte sicherlich nichts gegen (s)ein neuntes Saisontor einzuwenden gehabt. Vielmehr erzürnte ihn die Leistung seiner Mannschaftskameraden: "Es kann nicht sein, dass der Spieler in Ballbesitz die ärmste Sau auf dem Platz ist und sich die anderen hinter dem Gegenspieler verstecken", polterte der 24-Jährige und forderte in Kahn-Manier: "Wir müssen Eier zeigen, brauchen nicht die große Klappe zu haben und müssen die Bälle fordern." Nun heißt es erstmal Zwangspause aller Bundesligisten, dem Länderspiel sei Dank! Danach gastieren die Veilchen am Samstag, den 2. April, bei Fortuna Düsseldorf. "Vielleicht können wir uns bis dahin etwas erholen und neue Kräfte tanken, damit wir im Saisonfinale mehr zuzusetzen haben als die anderen Mannschaften", blickte Kevin Schlitte voraus. (arn)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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3 |
Ecken |
4 |
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22 |
Fouls |
19 |
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1 |
Abseits |
0 |
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55.1% |
Ballbesitz |
44.9% |
|
8 |
Torschüsse |
15 |
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122 |
Zweikämpfe |
122 |
|
48% |
- davon gewonnen |
52% |
|
15 |
lange Bälle |
20 |
|
13 |
- davon nicht angekommen |
16 |
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3 |
Gelbe Karten |
3 |
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0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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