Alemannia Aachen: David Hohs, Shervin Radjabali-Fardi, Thomas Stehle, Tobias Feisthammel, Timo Achenbach, Marco Höger, Manuel Junglas, Kevin Kratz, Tolgay Arslan, Benjamin Auer, Zoltan Stieber; Trainer: Peter Hyballa
Eingewechselt: 74. Alper Uludag für Manuel Junglas, 79. Seyi Olajengbesi für Tobias Feisthammel
Kader: Tim Krumpen, Mirko Casper, Thomas Zdebel, Sergiu Marian Radu, Babacar Gueye
FC Erzgebirge Aue: Stephan Flauder - Pierre Le Beau, Thomas Paulus, Adli Lachheb, René Klingbeil - Kevin Schlitte, Oliver Schröder, Jan Hochscheidt, Marc Hensel, Alban Ramaj - Enrico Kern; Trainer: Rico Schmitt
Eingewechselt: 58. Tobias Kempe für Oliver Schröder, 85. Kevin Stephan für Enrico Kern, 88. Robert Strauß für Alban Ramaj
Kader: Michael Arnold, Thomas Birk, Fabian Müller, Skerdilaid Curri
Tore: 1:0 Zoltan Stieber (Rechtsschuß, 11. / David Hohs); 1:1 Enrico Kern (Rechtsschuß, 17. / Kevin Schlitte); 1:2 Marc Hensel (Kopfball, 71. / Thomas Paulus); 1:3 Alban Ramaj (Rechtsschuß, 73. / Tobias Kempe); 1:4 Jan Hochscheidt (Rechtsschuß, 75. / Kevin Schlitte); 1:5 Enrico Kern (Rechtsschuß, 77.)
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer: 16632
Gelbe Karte: - / Alban Ramaj (3.)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Geschichte wiederholt sich manchmal doch. Am 27. Februar 2005 hatte der FC Erzgebirge mit dem exakt gleichen Ergebnis (5:1) in Aachen gewonnen. Am Ende der Saison landete die Mannschaft des damaligen Trainers Gerd Schädlich mit 51 Zählern auf Rang sieben. Gestern Nachmittag in Aachen saß Rico Schmitt auf der Auer Trainerbank. Und er kam zwischen der 71. und 77. Minute aus dem Jubeln nicht mehr heraus. Innerhalb von sechs Minuten und 15 Sekunden trafen die Veilchen vier Mal ins gegnerische Netz. Marc Hensel (71.), der am 25. Geburtstag sein neuntes Saisontor feierte, Alban Ramaj (73.), Jan Hochscheidt (75.) und Enrico Kern (77.) sorgten mit einer verrückten Torejagd für den 5:1-Endstand. "Wir wollten hier auf dem Tivoli gewinnen. Bochum schwächelt, und wir möchten am Donnerstag gegen Cottbus dort weiter machen, wo wir heute aufgehört haben", meinte Schmitt nach dem Abpfiff und gab damit zu, dass sich die derzeit auf Rang fünf liegenden Auer im Kampf um den Relegationsplatz längst nicht aufgegeben haben.
Auf gleich fünf Positionen hatte der FCE-Chefcoach seine Anfangself gegenüber der Vorwoche verändert. Im Tor stand erstmals in dieser Saison Stephan Flauder. Die etatmäßige Nummer eins, Martin Männel, fehlte aufgrund einer schmerzhaften Prellung, die er sich beim 1:1 gegen den Karlsruher SC zugezogen hatte. Pierre le Beau, Kevin Schlitte und Hensel kehrten nach ihren Spielsperren erwartungsgemäß zurück. Erstmals in der Rückrunde kam Oliver Schröder zum Einsatz. Die Gäste bestimmten zu Beginn das Geschehen, doch Aachen machte das Tor. Der weite Abschlag von Torhüter Hohs landete im Auer Strafraum bei Stieber. Der Ungar ließ Adli Lachheb aussteigen und tunnelte Flauder: 1:0. Die Schmitt-Elf ließ sich davon nicht schocken. Als Feisthammer nach einer Schlitte-Flanke über den Ball schlug, stand Kern am Fünfmeterraum goldrichtig und glich aus (17.).
Nach dem Seitenwechsel hatten die Veilchen Glück, dass ihre destruktive Spielweise nicht bestraft wurde. Junglas schob nach schöner Vorarbeit von Benjamin Auer den Ball um Zentimeter am Pfosten vorbei (54.). Eine Viertelstunde später war es Auer selbst, der im Fünfmeterraum eine Flanke von Aachenbach knapp verpasste. Im Gegenzug schlug der Aufsteiger eiskalt zu. Hensel traf nach Eckball von Tobias Kempe per Kopf zum 2:1 und eröffnete das Torfestival. "Die Einwechslung von Kempe hat sich bezahlt gemacht. Nach dem 2:1 zeigte sich für Aachen der Fußball von seiner brutalen Seite. Insgesamt fiel der Sieg ein, zwei Tore zu hoch aus", wertete Schmitt. Mit nunmehr 52 Punkten übertrifft sein Team die bisherige Auer Zweitliga-Rekordmarke aus der Saison 2004/05. Mit "9+x" hatte Schmitt das Saisonziel nach der Partie in Augsburg korrigiert. Die "9" ist seit gestern erfüllt. "Jetzt basteln wir am x", meinte Schmitt. Und vielleicht an einer weiteren Sensation...(fp)
Wer als langjähriger Besitzer einer Dauerkarte Tivoli-gestählt ist, der musste nicht lange überlegen. Das hatten wir doch schon mal, 1:5 gegen Erzgebirge Aue, auch Erik Meijer konnte sich gut an den 27. Februar 2005 erinnern. «Da habe ich ja noch selbst gespielt.» Drei Tage nach dem höchst unglücklichen Uefa-Cup-Aus in Alkmaar war die Mannschaft wie paralysiert und für das Debakel entschuldigt. Die Erben im Alemannia-Trikot, frei von traumatischen Erlebnissen, setzten am Sonntagmittag allerdings einen drauf: Aus einem 1:1 wurde ab der 71. Minute ein 1:5; vier Gegentore innerhalb von sechs Minuten, das dürfte für einen Eintrag in die Rekordliste reichen. Jedenfalls konnte niemand auf die Schnelle belegen, dass es in der Klubgeschichte so eine Abfuhr schon einmal gegeben hätte.
Meijer ist inzwischen in die Geschäftsführung aufgestiegen; nun sollte er erklären, was da soeben auf dem Rasen passiert war. Es fiel der Begriff «Schülerfußball» für die Phase, in der alle Dämme brachen. «Das war die ganze Saison in zehn Minuten kompakt zusammengefasst.» Spielerisch überlegen, die Führung vor Augen, Gegentor gefangen, nicht mehr zurückgekommen. «Ein Spiel auf Kante, aber heute ist es gehörig auf die andere Seite ausgeschlagen.» Das Mitteilungsbedürfnis hielt sich in überschaubaren Grenzen. Benjamin Auer und Thomas Stehle, zwei «alte Hasen», mussten die undankbare Aufgabe übernehmen, einerseits nichts schönzureden, andererseits kein weiteres Porzellan zu zerschlagen. Ab der 70. Minute habe es «an allen Ecken und Enden gefehlt», sagte der Kapitän, «das war qualitativ zu wenig und hatte mit Profifußball nichts zu tun». Es sei «gut, jetzt erst einmal eine Nacht drüber zu schlafen». Verteidiger Stehle sprach von «individuellen Fehlern, die dürfen nicht passieren», eine Erklärung hatte auch er nicht. «Aber wir dürfen uns durch dieses Ergebnis nicht die ganze Saison kaputtmachen lassen.»
Es war die wohl schwerste Stunde für Peter Hyballa in seinem jungen Profitrainer-Leben, schwerer als die nach dem 0:5 gegen Hertha BSC. Der Chefcoach musste erkennbar alle Kräfte aufbieten, um noch einen Rest von Resümee zusammenzukratzen. «Bis zur 70. Minute haben wir einen guten Job gemacht. Danach war es ein absurdes Spiel. Die Jungs waren total durcheinander.» Zoltan Stiebers feines 1:0 (11.) hatte Kern egalisiert (17.), weil Timo Achenbach eine Flanke von Schlitte nicht verhindern konnte und Tobias Feisthammel dann über den Ball schlug. Alemannia hatte schon vor der Pause mehr Torraumszenen, die Schlagzahl erhöhte sich. Doch nachdem Manuel Junglas, Kevin Kratz und Auer die erneute Führung vergeben hatten, reichte ein Kopfball von Hensel (nach überflüssigem Eckball/71.), um Alemannia aus den Schuhen zu hauen. Es wirkte, als stünde da nur noch eine halbe Mannschaft auf dem Feld, 40 Meter vom eigenen Tor entfernt. Im Zwei-Minuten-Takt steigerte Aue den Freudentaumel: Ramaj, Hochscheidt und erneut Kern stockten Aachens Gegentor-Konto in dieser Saison auf 55 auf. Um alle Fehlerquellen offenzulegen, müsste Hyballa in dieser Woche die Arbeit auf dem Trainingsplatz komplett der Videoschulung opfern.
Alemannia ist am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen: mental ausgehöhlt, qualitativ nur Spitzenreiter der zweiten Tabellenhälfte. «Wir können froh sein, dass wir genug Punkte haben, um nicht mehr abzusteigen», stellte der Trainer fast schon ernüchtert fest. Was zu tun ist, nachdem selbst die Ultras auf ihre Mannschaft gepfiffen hatten? «Du musst ein Gefühl haben», sagt Erik Meijer, «wer jetzt Streicheleinheiten braucht - und wer einen Tritt in den A....» (az)
weitere Spielberichte |
Heimmannschaft |
Spieldaten |
Gastmannschaft |
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7 |
Ecken |
7 |
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7 |
Fouls |
22 |
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1 |
Abseits |
4 |
|
61% |
Ballbesitz |
39% |
|
12 |
Torschüsse |
13 |
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76 |
Zweikämpfe |
76 |
|
61% |
- davon gewonnen |
39% |
|
44 |
lange Bälle |
26 |
|
40 |
- davon nicht angekommen |
21 |
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0 |
Gelbe Karten |
1 |
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0 |
Gelb-Rote Karten |
0 |
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0 |
Rote Karten |
0 |
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