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Sachsen-Pokal 2000/01

Spielbericht

Finale - Mittwoch, 16.05.2001

FSV Zwickau - FC Erzgebirge Aue 1:3 (1:3)

Zuschauer: 6691

Kirsten und Jasarevic treffen an alter Wirkungsstätte - Auer Trainer spart trotz Pokalsieg nicht mit Kritik

Zwickau. Die Bilder sprachen Bände. Während in ihrem Rücken Auer Chaoten auf den Zwickauer Block zustürmten, Fahnenstangen und andere Holzteile hin und her flogen, saßen Udo Tautenhahn und Heiko Riedel einträchtig nebeneinander auf dem Geländer am legendären Spielertunnel des Westsachsenstadions. Der Zwickauer Mittelfeldmann erklärte dem Auer Libero seine Sicht auf das sächsische Pokalfinale, welches die Gastgeber klar mit 1:3 verloren hatten. "Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen und nach vorn ging auch nicht viel los", meinte Riedel kopfschüttelnd. "Taute" nickte dazu, und während eine Polizeieinheit unweit von ihm zum Glück für Ordnung sorgte, gab er seine Einschätzung zum Besten. "Letztendlich ein verdienter Sieg für uns, doch wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht." Beide trafen den berühmten Nagel auf den Kopf. Die Westsachsen kamen überhaupt nicht in die Gänge, trotz des frühen Tores durch Radisa Radojicic, oder gerade deswegen. "Nach dem 1:0 hatten meine Spieler Angst vor der eigenen Courage, sind mit dem Druck, Pokalsieger zu werden, nicht fertig geworden", analysierte ein enttäuschter FSV-Trainer Konrad Weise. Wer jedoch gedacht hatte, FCE-Kollege Gerd Schädlich würde vor Freude überschäumen, sah sich ebenso enttäuscht: "Wer so dominant aufspielt, kann mit drei Treffern nicht zufrieden sein. In der zweiten Hälfte haben wir den Erfolg leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Da wollte meine Mannschaft im Schongang den Pokal holen. Zum Glück hat Zwickau aus unserer Schwäche nichts gemacht", kritisierte er. Enttäuschung hin, Kritik her, letztendlich setzte sich der Regionalligist souverän durch, agierte spieltechnisch und taktisch überlegen. Einen nicht geringen Anteil hatten neben dem auffälligen Petr Grund zwei Ex-Zwickauer. Da war zum einem Jörg Kirsten, der beim wichtigen 1:1-Ausgleich seine Schlitzohrigkeit zeigte: "Ich habe ein bisschen spekuliert, dass Radojicic den Ball unterschätzt. Das Tor kam zum richtigen Zeitpunkt, es leitete die Wende ein", freute sich der Stürmer über seinen Kopfballtreffer - eventuell ein Argument für eine Vertragsverlängerung? "Wir werden sehen, ich bin für alles offen. Aber die Tendenz ist positiv", meinte Kirsten. Per Kopf war mit Murat Jasarevic ein weiterer Ex-Zwickauer erfolgreich. Auch bei ihm ist die Tendenz, weiter in Aue zu spielen, positiv: "Ich fühle mich wohl. Allerdings bleibe ich nicht zu jeden Bedingungen", meinte der Verteidiger. Am Donnerstag gab es ein weiteres Gespräch mit dem Verein, "spruchreif" ist laut Manager Lutz Lindemann jedoch noch nichts. Es ist aber davon auszugehen, dass sich beide Seiten einigen. So wie Udo Tautenhahn und Heiko Riedel, als sie sich zum Abschied auf ein Bier verabredeten. Nur dem Pokalsieger wird es besser schmecken. (Freie Presse)