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2. Bundesliga 2006/07

Spielbericht

12. Spieltag - Sonntag, 12.11.2006 - 14:00

FC Erzgebirge Aue - FC Carl Zeiss Jena 5:1 (2:0)

FC Erzgebirge Aue: Tomasz Bobel - Norman Loose, Tomasz Kos, Jörg Emmerich, Marcin Adamski - Mitja Schäfer, Marco Kurth, Florian Heller - Tomas Klinka, Andrzej Juskowiak, David Siradze; Trainer: Gerd Schädlich

Eingewechselt: 37. Axel Keller für Tomas Klinka, 54. Hendrik Liebers für Mitja Schäfer, 83. Kevin Hampf für Andrzej Juskowiak

Kader: Uwe Ehlers, Christian Lenze, Richard Dostalek, Skerdilaid Curri

FC Carl Zeiss Jena: Christian Person, Ronald Maul, Holger Hasse, Ralf Schmidt, Sven Günther, Alexander Maul, Silvio Pagano, Tobias Werner, Christian Fröhlich, Fiete Sykora, Patrick de Napoli; Trainer: Heiko Weber

Eingewechselt: 27. Krzysztof Kowalik für Tobias Werner, 53. Sebastian Helbig für Silvio Pagano, 69. Mark Zimmermann für Sven Günther

Kader: Daniel Kraus, Toni Wachsmuth, Ronny Thielemann, Stefan Kühne

Tore: 1:0 Florian Heller (Rechtsschuss, 25. / Tomas Klinka); 2:0 Andrzej Juskowiak (Rechtsschuss, 45. / David Siradze); 3:0 Andrzej Juskowiak (Rechtsschuss, 47. / David Siradze); 3:1 Fiete Sykora (Kopfball, 60. / Christian Fröhlich); 4:1 Florian Heller (Kopfball, 73. / Hendrik Liebers); 5:1 Hendrik Liebers (Linksschuss, 84.)

Schiedsrichter: Stefan Lupp (Waldstadt)

Zuschauer: 14500 im Erzgebirgsstadion

Gelbe Karte: Marcin Adamski (4.), Mitja Schäfer (2.) / -

Rote Karte: Tomasz Bobel (36., Notbremse) / Holger Hasse (19., Notbremse)

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Dieses Derby bot Stoff für mehrere Geschichten. Die Moral von einer spielte sich im Hintergrund ab: "Ich weiß nicht, warum Du glaubst, was in der Presse steht", sagte Jenas Trainer Heiko Weber und sein Gegenüber meinte nur zurückhaltend: "Du musst wissen, was Du sagst." Es ging um Webers öffentliche Äußerungen aus dem Sommer. In denen bescheinigte Weber damals dem ehemaligen FCE-Spieler Holger Hasse nicht den besten körperlichen Zustand. "Nicht austrainiert", sei sein Neuzugang gewesen. Ein Nackenschlag für die Methoden von Schädlich, den akribischen Arbeiter, der hohen Wert auf die Athletik legt. Einen Kommentar verkniff er sich vor dem Derby dennoch bewusst. Warum, zeigte die Partie gestern vor 14.500 Zuschauern bei teils strömendem Regen. Und der Carl-Zeiss-Trainer sah es zu seinem Leidwesen auch: "Aues Spielern hat man deutlich angemerkt, dass sie mit Haut und Haaren in dieser Liga bleiben wollen. Bei uns war dies nicht so."
Weber ruderte schließlich, was den Eigenanteil für das 1:5-Debakel anbelangte, zurück. Alles aus dem Zusammenhang gerissen, in dieser Woche in der Presse wieder aufgewärmt und zudem noch falsch: "Ich hatte damals nur im Spaß gesagt, dass Hasse zu Fuß von Aue nach Jena gelaufen und deshalb so fit ist", betrieb der junge Coach gestern Medienschelte, schonte allerdings auch seine Profis nicht: "Das war zum Teil peinlich, wie wir aufgetreten sind. Ab morgen weht bei uns ein schärferer Wind. Ich habe mir viel von Aue abgeschaut und werde es jetzt mit der Strenge und Härte von Gerd Schädlich versuchen, obwohl ich genau das nicht machen wollte", erzählte Weber. Es hatte den Anschein, als flüchtete sich der 41-Jährige in Ironie.
Ironie des Schicksals war in jedem Fall, dass genau jener Holger Hasse in der 19. Minute an der womöglich spielentscheidenden Aktion beteiligt war: Im Laufduell mit Aues schnellstem Stürmer, Tomas Klinka, kam Jenas Abwehrchef einen Schritt zu spät und sah folgerichtig die Rote Karte.
Nach der Partie verkroch sich der 28-Jährige an alter Wirkungsstätte schnell im Mannschaftsbus. "Da bist du die ärmste Sau. Trifft Holger den Ball, ist er der König, so eben der Depp", konnte Jörg Emmerich, Hasses Pendant vom FCE, seinem ehemaligen Kollegen gut nachfühlen. Weber nannte die Aktion "dumm" und wurde nachfolgend weiterhin von seinen Schützlingen enttäuscht: Denn trotz Unterzahl und 0:1-Rückstandes - Florian Heller hatte nach Klinka-Pass getroffen - schien die Partie wieder offen, als FCE-Keeper Tomasz Bobel ebenfalls nach Notbremse (36./gegen de Napoli) den Roten Karton sah.
Doch Aue in Person von Torjäger Andrzej Juskowiak setzte sich mit einem Doppelpack vor und nach der Halbzeit in Szene. Erneut Heller rundete seine gute Leistung mit dem zweiten Tor ab. "Wir haben natürlich vorher die Zeitungen gelesen, waren entsprechend motiviert. Und dann hat uns der Trainer zwei freie Tage bei einem Sieg versprochen", erzählte der 24-Jährige, was ihn und seine Mannschaft zusätzlich anstachelte.
Sein Coach machte auch nach dem höchsten Zweitliga-Heimsieg in der Auer Fußball-Geschichte nicht den Fehler, seinem jungen Kollegen einen kleinen Seitenhieb mit auf den Nachhauseweg zu geben: So wies der Fußball-Lehrer auf die Reserven hin, die dem nackten Ergebnis nicht anzusehen waren. "Trotz eines 2:0 und 3:0 haben wir es nicht verstanden, Ruhe und Souveränität ins Spiel zu bringen. Im Gegenteil, im Vorwärtsgang sind uns Fehler unterlaufen", sagte Gerd Schädlich in der Pressekonferenz, neben Heiko Weber sitzend. Anschauungsunterricht - wie zuvor auf dem Platz. (fp)