FC Carl Zeiss Jena: Georgi Lomaia, Sven Günther, Toni Wachsmuth, Alexander Voigt, Ronald Maul, Kevin Schlitte, Stefan Kühne, Mark Zimmermann, Tobias Werner, Christian Fröhlich, Fiete Sykora; Trainer: Frank Neubarth
Eingewechselt: 64. Alexander Maul für Sven Günther, 85. Felix Holzner für Christian Fröhlich, 90+2. Krzysztof Kowalik für Ronald Maul
Kader: Daniel Kraus, Leendert van Steensel, Sercan Güvenisik, Nils Petersen
FC Erzgebirge Aue: Axel Keller - Norman Loose, Tomasz Kos, Jörg Emmerich, René Trehkopf - Christian Lenze, Florian Heller, Richard Dostalek - Dimitar Rangelov, Andrzej Juskowiak, Tomas Klinka; Trainer: Gerd Schädlich
Eingewechselt: 30. Marcin Adamski für René Trehkopf, 46. Tom Geißler für Jörg Emmerich, 64. Ersin Demir für Tomas Klinka
Kader: Tomasz Bobel, Uwe Ehlers, Mitja Schäfer, Kevin Hampf
Tore: 1:0 Mark Zimmermann (Linksschuss, 10.); 2:0 Kevin Schlitte (Rechtsschuss, 45+1. / Stefan Kühne); 2:1 Ersin Demir (Linksschuss, 84.)
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)
Zuschauer: 10845 auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld
Gelbe Karte: Ronald Maul, Fiete Sykora / René Trehkopf (7.), Richard Dostalek (4.)
Gelb/Rote Karte: - / Dimitar Rangelov (84.)
Rote Karte: Toni Wachsmuth (87., grobes Foulspiel) / Tomasz Kos (87., Tätlichkeit)
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: "Eigentlich wäre es für die viel bescholtenen Auefans besser, wenn der Verein die Punkte gleich mit der Post schicken würde und man sich lieber andere Hobbys zu wenden kann.", so die Stimmen nach dem lächerlichen Auftritt der Veilchen vor Millionen Publikum am Fernseher und den nimmersatten Auswärtshopper im überfüllten Gästeblock, die in letzter Zeit viel Leid gesehen und ertragen haben. Mit 42 Zählern und dem aktuell achten Rang steht man nun im Niemandsland der Liga, nachdem man erst vor kurzem um den dritten Platz in der Tabelle mitgespielt hatte. Die laufende Saison ist bei den Spielern wohl schon abgehakt, denn anders kann man das kollektive Versagen nicht erklären. Zur Pressekonferenz nach dem Spiel wollte Gerd Schädlichs Hals gar nicht mehr abschwellen, so eine Wut und zugleich Enttäuschung über das Auftreten seiner Spieler hatte der 53-Jährige in sich.
Trotz personeller Ankündigungen vor dem Ostderby blieb es gegenüber dem Kölnspiel nur bei einer Veränderung. Christian Lenze stand für Marco Kurth in der Startelf. Auch Axel Keller bekam von Gerd Schädlich erneut das Vertrauen zugesprochen. "Auf dieser Position nimmt man nicht aller drei, vier Wochen einen Wechsel vor", so der Coach. Auf Jenaer Seite hingegen war das Debüt des neuen Trainers Frank Neubarth, der Aufstiegscoach Heiko Weber beerbt hatte, voll und ganz gelungen. Sein zweitägiges Trainingslager schien Früchte davon getragen zu haben. Vor allem in der ersten Hälfte spürte man bei den Hausherren den Kampf um den Klassenerhalt.
Nach mehren Blutgrätschen in gesunder Zweitligahärte von beiden Seiten übernahm Jena das Spiel und ließ den Veilchen kaum Platz für den eigene Spielaufbau. In der 10. Minute wurden die Platzherren für dieses engagierte Auftreten schon belohnt. Die Unordnung in der Auer Hintermannschaft wurde eiskalt bestraft, als Werner sich außen gegen Florian Heller durchsetzten konnte und das Leder nicht all zu gefährlich in die Mitte passte. Doch der Klärungsversuch von René Trehkopf war mehr eine perfekte Torvorlage für den Jenaer Zimmermann. Dieser zog flach und trocken ab - 1:0 Jena.
Nach diesem frühen Rückschlag wurde es auf dem Rasen und im Gästeblock zunehmend ruhiger und die Hausherren gaben den Ton an. Die lila-weißen Angriffsbemühungen endeten weiterhin im Mittelfeld, sodass die Jenaer Defensivabteilung inklusive Tormann Lomaia fast arbeitslos waren. Die Gangart wurde nun härter und Schiedsrichter Babak Rafati verteilte innerhalb von drei Minuten drei gelbe Karten. Eine sah der seit Wochen formschwache René Trehkopf, als er sich gegen den schnellen Schlitte nur noch mit einem Foul (26.) zu helfen wusste. Nach einer halben Stunde hatte auch Gerd Schädlich die Arbeitsverweigerung des blonden Abwehrspielers satt und brachte für ihn Marcin Adamski ins Spiel. Jedoch lieferte diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg und die Naivität setzte sich fort. Jena kämpfte und erarbeitete sich seine Chancen mit einer Leichtigkeit und den Veilchen gelang so gut wie gar nichts - unfassbar. Genauso unfassbar auch das 2:0. Nur wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff, wollte Axel Keller das Spiel schnell machen und schickte Florian Heller auf Reisen. Doch der versagte beim ersten Jenaer Gegenspieler kläglich. Nach dessen Hereingabe hatte Schlitte gegen vier Auer Abwehrspieler leichtes Spiel und erzielte das zweite Tor für Jena. Ab ging's in die Kabine.
Doch da waren die Mannen von Gerd Schädlich nur kurz und der 1.500 zählende lila-weiße Anhang forderte unüberhörbar mehr Einsatz in Halbzeit zwei. Doch ändern sollte sich an diesem Tage nicht mehr viel. Zwar brachte die Einwechslung von Tom Geißler für den verletzten Kapitän Jörg Emmerich, welcher schon vor dem 2:0 vom Platz hätte gehen wollen, aber Gerd Schädlich ihn weiter duchquälen ließ, ein wenig Besserung, doch blieb der FCC im Vorwärtsgang und kam immer wieder gefährlich vors Tor von Axel Keller. Wie auch in der 54. Minute, als erst Tom Geißler per Drehschuss vergab und nach einer Auer-Ecke!!! Werner per direktem Konter Fröhlich bediente und dieser in Axel Keller seinen Meister fand. Nach den kräfteaufreibenden Bemühungen der Gastgeber, beteiligte Aue sich inzwischen zwar etwas mehr am Spiel, wirklich gefährliche Aktionen waren aber "noch" nicht herausgesprungen. In der 62. Minute dann die zweite gute Möglichkeit und zugleich der erste Aufreger im Spiel. Tom Geißler wurde, als er halbrechts in den 16er von Jena eindrang, von Kühne regelwidrig angegangen, doch Schiedsrichter Rafati entschied auf Weiterspielen, sodass die Chance zum Ausgleich vom "Schwarzen Mann" vereitelt wurde.
In der Schlussphase ging's im Ernst-Abbe-Sportfeld noch mal richtig rund. Erst erzielte Ersin Demir, der für den vertragspokernden Tschechen Tomas Klinka ins Spiel kam und bereits in der 76. Minute eine 100-prozentige Chance zu überhastet vergab, mit einem kuriosen Kullertor den Anschlusstreffer (84.) und nur einen Atemzug später, als die Hoffnung wieder aufkeimte, stellte Schiedsrichter Rafati den vorbelasteten Dimitar Rangelov, der sich nach Siradzes Art fallen gelassen hatte, mit Gelb-Rot vom Platz. Doch dies sollte nicht die letzte skurile Entscheidung des Schiedsrichtergespanns sein. Der Jenaer Wachsmuth foulte Richard Dostalek sehr hart an der Seitenlinie und Tomasz Kos stellte den Übeltäter nicht nur verbal sondern auch handgreiflich zur Rede. Beide sahen für diese Aktionen den roten Karton (87.).
Doch am Endergebnis änderte dies auch nichts mehr, da die vielen Spielunterbrechungen mit insgesamt nur einer Minute Nachspielzeit honoriert und somit die Offenbarung jäh abgepfiffen wurde. Jena gewann aufgrund einer engagierten Vorstellung gegen schwache Auer am Ende verdient mit 2:1. Trainer Gerd Schädlich hatte vor dem Spiel gesagt, es gäbe noch einige Problemchen mit den Vertragsverlängerungen. Deswegen müsse man mal sehen, "wie es in Sachen Engagement und Einsatzbereitschaft aussieht." Zumindest was die erste Hälfte angeht, wäre von Vertragsverlängerungen abzusehen... (arn) |
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