SC Freiburg: Alexander Walke, Daniel Schwaab, Otar Khizaneishvili, Youssef Mohamad, Andreas Ibertsberger, Roda Antar, Jonathan Pitroipa - Sascha Riether, Soumaila Coulibaly - Wilfried Sanou, Alexander Iaschwili; Trainer: Volker Finke
Eingewechselt: 46. Karim Matmour für Daniel Schwaab, 79. Henrich Bencik für Jonathan Pitroipa, 86. Dennis Aogo für Sascha Riether
Kader: Carsten Nulle, Niels Hansen, Cafu, Seyi Olajengbesi
FC Erzgebirge Aue: Axel Keller - Marcin Adamski, Tomasz Kos, Uwe Ehlers, René Trehkopf - Richard Dostalek, Marco Kurth, Tom Geißler - Dimitar Rangelov, Andrzej Juskowiak, Tomas Klinka; Trainer: Gerd Schädlich
Eingewechselt: 26. Norman Loose für Marco Kurth, 87. Florian Heller für Tom Geißler, 87. Skerdilaid Curri für Tomas Klinka
Kader: Tomasz Bobel, Jörg Emmerich, Kevin Hampf, Daniel Rupf
Tore: 0:1 Andrzej Juskowiak (Rechtsschuss, 15. / Tomas Klinka); 1:1 Jonathan Pitroipa (Rechtsschuss, 34. / Wilfried Sanou); 1:2 Tomas Klinka (Rechtsschuss, 42. / Norman Loose); 2:2 Alexander Iaschwili (Foulelfmeter, 49.); 3:2 Roda Antar (Rechtsschuss, 51. / Alexander Iaschwili); 3:3 Dimitar Rangelov (Linksschuss, 65.); 4:3 Jonathan Pitroipa (Linksschuss, 76. / Roda Antar); 4:4 Richard Dostalek (Foulelfmeter, 81.); 5:4 Henrich Bencik (Rechtsschuss, 85. / Youssef Mohamad)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Zuschauer: 11700 im Badenova-Stadion
Gelbe Karte: - / Tom Geißler
Gelb/Rote Karte: Roda Antar (89.) / -
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Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel
Spielbericht: Die tragische Schlüsselfigur in diesem heißen Spiel war eindeutig Schiedsrichter Dr. Felix Brych. Der Münchner schenkte den seit sieben Spielen ungeschlagenen Breisgauern einen unberechtigten Elfmeter und ließ beim 3:2 zur Überraschung aller die Partie weiterlaufen. Eigentlich sehr schade, denn in dieser spannenden Begegnung wurde alles geboten. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch und selbst beim Stand von 4:4 ließ der Offensivdrang auf beiden Seiten nicht nach. Gerd Schädlich, der mit einem Punktgewinn zufrieden gewesen wäre, bot dieselbe Startaufstellung, wie beim 3:0-Heimerfolg gegen Burghausen und lies die wieder Spielberechtigten Norman Loose und Florian Heller vorerst nur auf der Bank.
Die Hausherren kamen besser ins Spiel und die Viererabwehrkette um Uwe Ehlers konnte die schnellen Vorstöße des Sportclubs nicht immer souverän klären, doch nach überstandenem Anfangsdruck geriet auch die Freiburger Abwehr ins Schwitzen. Besonders Dimitar Rangelov und Tomas Klinka, der im Hinspiel den SC mit allen drei Treffern fast im Alleingang abschoss, machten den Breisgauern Probleme. Die Chancen folgten fast im Minutentakt und es war nur eine Frage der Zeit, wem der erste Treffer gelingen sollte. Nach einer Viertelstunde stand dies fest und den Veilchen war es vergönnt, den Torreigen zu starten. Nach einem Eckball von Marco Kurth landete der Ball über Tomasz Kos bei Tomas Klinka, der freistehend aus 18 Meter Maß nehmen konnte und abzog. Am Fünfmeterraum lenkte Andrzej Juskowiak den Schuss unhaltbar ins Tor zur 1:0-Führung für Aue.
Völlig unbeeindruckt des Rückstandes erarbeitete sich der SC weitere Tormöglichkeiten, doch Pitroipa und Sanou ließen diese ungenutzt. Nach einer halben Stunde folgte bereits der erste Wechsel bei Aue. Marco Kurth plagte eine Wadenzerrung und er machte Platz für Norman Loose. Und als man sich gerade neu formieren wollte, schlugen die Freiburger eiskalt zu. Nach einem Einwurf wurde Sanou auf den linken Flügel geschickt. Dieser setzte sich gut gegen den zu überhastet agierenden Uwe Ehlers bis auf die Grundlinie durch und spielte dann den Ball genau in den Lauf von Pitroipa, der aus fünf Metern nur noch den Fuß ranhielt. 1:1 nach 34 Minuten.
Jedoch zeigte sich auch Aue unbeeindruckt und blies bereits zum Gegenangriff. Der bis dato sehr unsicher agierende SC-Keeper Wache konnte zunächst einen gefährlichen Rangelov-Freistoß aus 22 Metern noch zur Ecke abwehren, doch als Tomas Klinka nach feinem Zuspiel vom erneut exzellent aufspielenden Richard Dostalek auf der rechten Außenbahn geschickt wurde und aus spitzem Winkel zum Schuss ausholte, bekam Walke offenbar schon das Nervenflattern und lenkte den nicht allzu straffen Schuss mit den Fäusten über sich hinweg ins eigene Tor. 2:1 für Aue. Zuvor unterband Tom Geißler mit einem taktischen Foul einen gefährlichen Konter der Breisgauer und sah die erste gelbe Karte im Spiel.
Nach der Kabinenpredigt setzte Oldie-Trainer Finke auf noch mehr Offensive und brachte für den rechten Abwehrspieler Schwaab nun Matmour in die Partie. Nicht einmal fünf Minuten waren gespielt und Freiburg bekam einen eher fragwürdigen Strafstoß zugesprochen. Tomasz Kos wollte einen Abpraller aufnehmen, Iashvili rannte in ihn von hinten rein und beide gingen zu Boden. Für Schiedsrichter Dr. Felix Brych stellte sich die Situation anscheinend anders dar und er entschied auf Elfmeter. Der "Gefoulte" nahm das Geschenk an und verwandelte zum 2:2 Ausgleich. Dafür hatte der Mann in Gelb in der zweiten kniffligen und vielleicht spielentscheidenden Situation genau das Gegenteil von eben vollbracht. In der 51. Minute wurde Iashvili von Uwe Ehlers im Mittelfeld tatsächlich klar gefoult und jeder rechnete nun mit dem Pfiff! Die gesamte Auer Defensive stellte daraufhin ihre Handlungen ein und konnte der sehr ungewöhnlichen Vorteilsauslegung nicht ganz Folge leisten. Freiburgs Antar schaltete leider am schnellsten, spielte als einziger weiter und schlenzte den Ball von der Strafraumgrenze zum 3:2-Führungstreffer der Hausherren ins lange Eck. Torwart Axel Keller ließ den leicht parierbaren Ball irritiert passieren. "Ich bin nicht hingegangen, weil ich sicher war, dass der Schiedsrichter gepfiffen hat. Gehört habe ich den Pfiff zwar nicht, weil es so laut war. Aber man konnte sehen, wie er die Wangen aufgeblasen hat.", schilderte der überraschte Keeper die Szene.
Die 300 angereisten Schlachtenbummler konnten all dies nicht fassen und waren erst einmal geschockt - die Mannen von Gerd Schädlich waren dies zum Glück jedoch nicht. Die Antwort kam nämlich prompt in Person von Dimitar Rangelov. Der Dauerläufer erkämpfte sich an der Grundlinie gegen Riether, der das Leder ins Toraus laufen lassen wollte, die Murmel und schoss zunächst SC-Keeper Walke an. Den Nachschuss verwandelte er aus sieben Metern dann sicher zum 3:3. Gerd Schädlich sieht die erstklassige Leistung der Leihgabe aus Strasbourg mit einem lachenden und weinenden Auge. Denn wenn der Bulgare, der den zu Saisonende aufhörenden Andrzej Juskowiak sportlich gleichwertig ersetzen könnte, in der Rückrunde weiterhin so stark aufspielt wie bisher, dürfte dieser kaum zu halten sein. "Wir wollten Rangelov bereits im Sommer holen, dann hätten wir jetzt vielleicht ein paar Punkte mehr auf unserem Konto. Die Verpflichtung scheiterte am Geld.", verdeutlichte Gerd Schädlich die Situation und ergänzte: "Die wirtschaftlichen Bedingungen im Erzgebirge sind nach wie vor schwierig. Deshalb sollten wir unsere Möglichkeiten realistisch einschätzen und das den Fans auch ehrlich sagen." Bis dahin wird sich die "Nummer 19" sicherlich, und in Hoffnung aller Lila-Weißen, weiter für Aue "austoben".
Ausgetobt hatten sich die Akteure auf dem Rasen ebenfalls noch nicht und in der 76. Minute führte ein unnötiger SC-Konter zum leidigen 4:3. Denn nach einem Auer Freistoß!!! leitete Ibertsberger den Gegenangriff über Riether, Iashvili und Antar ein und Letztgenannter legte den Ball direkt in die Mitte auf Pitroipa ab. Der wieselflinke und völlig freistehende Mittelfeldspieler konnte aus sechs Metern seelenruhig seinen zweiten Treffer markieren. Abermals rannten die Veilchen einem Rückstand hinterher und vollbrachten das Unmögliche - den Ausgleich. Der eben eingewechselte Bencik hatte den einschussbereiten Andrzej Juskowiak im Strafraum von den Beinen geholt und Richard Dostalek knallte vom Punkt aus das Leder in der 81. Minute eiskalt unter die Latte.
Doch das 4:4 war leider nicht der im Nachhinein ersehnte Schlusspunkt. Nach einem verkorksten Einwurf für Aue konnte Uwe Ehlers zwar zur Ecke klären, doch Mohamad köpfte nach deren Ausführung den Ball in den Fünfmeterraum, wo Bencik mit der Hacke spektakulär vollendete und somit seinen verschuldeten Elfmeter wieder wett machte. Unfassbar - wie gewonnnen so zerronnen. Skerdilaid Curri sowie Florian Heller kamen für Tomas Klinka bzw. Tom Geißler kurz vor Ultimo ins Spiel und fast wäre erneut der Ausgleich gelungen, doch der Freistoß von René Trehkopf strich um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei. Selbst in Überzahl, Antar kassierte nach einem Foul an Florian Heller die Gelb-Rote Karte, blieb der fünfte Torjubel der Auer aus und man verlor nach starkem Kampf im Dreisam-Stadion sehr unglücklich. "Wer nach so einem Spiel am Ende ein Tor mehr auf dem Konto hat, ist der Glücklichere.", so das passende Fazit des SC-Trainers Finke. (arn) |
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