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2. Bundesliga 2006/07

Spielbericht

32. Spieltag - Freitag, 04.05.2007 - 18:00

FC Erzgebirge Aue - Karlsruher SC 2:2 (2:0)

FC Erzgebirge Aue: Tomasz Bobel - Norman Loose, Tomasz Kos, Uwe Ehlers, René Trehkopf - Richard Dostalek, Marcin Adamski, Tom Geißler - Dimitar Rangelov, Kevin Hampf, Skerdilaid Curri; Trainer: Gerd Schädlich

Eingewechselt: 77. Christian Lenze für Richard Dostalek, 80. Ersin Demir für Kevin Hampf, 82. Mitja Schäfer für Tom Geißler

Kader: Axel Keller, Daniel Rupf, Andrzej Juskowiak

Karlsruher SC: Jean-Francois Kornetzky, Michael Mutzel, Martin Stoll, Christian Eichner, Timo Staffeldt, Massimilian Porcello, Sanibal Orahovac, Jiri Kaufman, Sebastian Freis - Mario Eggimann - Jan Männer; Trainer: Edmund Becker

Eingewechselt: 62. Thomas Kies für Massimilian Porcello, 71. Edmond Kapllani für Sebastian Freis, 71. Giovanni Federico für Timo Staffeldt

Kader: Markus Miller, Maik Franz, Godfried Aduobe, Bradley Carnell

Tore: 1:0 Dimitar Rangelov (Rechtsschuss, 23. / Tom Geißler); 2:0 Dimitar Rangelov (Rechtsschuss, 40. / Skerdilaid Curri); 2:1 Jiri Kaufman (Kopfball, 75. / Mario Eggimann); 2:2 Jiri Kaufman (Kopfball, 88. / Giovanni Federico)

Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)

Zuschauer: 9800 im Erzgebirgsstadion

Gelbe Karte: - / Martin Stoll

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Hinrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Was soll man zu diesem Spiel sagen. Stark begonnen und dann stark nachgelassen? Eins war auf jeden Fall klar, ein Dimitar Rangelov alleine reichte gegen die im Schlussspurt eingesetzten Federico und Kapllani nicht aus. Die verschenkten Punkte nur zwei Minuten vor Ultimo wären außerdem mit mehr Zuordnung in der Hintermannschaft vermeidbar gewesen und somit gab es zum dritten Mal in dieser Saison ein Remis im eigenen Stadion. Weiterhin war dies bereits das sechste Spiel nacheinander, indem die Veilchen ohne Sieg geblieben sind. Um gleich mal bei den Zahlen zu bleiben. Auch am 24. Spieltag der Saison 2005/06 führte Aue mit zwei Toren zur Pause und musste letztendlich mit einem 2:2-Unentschieden zufrieden sein. Damals hieß der Gegner Energie Cottbus und die Lausitzer sind bekanntlich ebenfalls in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Aber nun weiter in der aktuellen Saison.
Personell gab es nach der 0:1-Niederlage in Paderborn drei Veränderungen in der Startelf. Am auffälligsten war wohl dabei die des Torhüters. Tomasz Bobel bekam erstmals, seit dem Platzverweis im Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena am 12. Spieltag, wieder das Vertrauen von Gerd Schädlich zugesprochen. Oder waren es die Gerüchte um einen möglichen Wechsel des Polen, die ihn wieder zwischen den Pfosten stehen ließen? Außergewöhnlich war es auf jeden Fall. Ebenso setzte Tom Geißler von Beginn an die Akzente im Mittelfeld und nach seiner abgesessenen Rotsperre hielt Tomasz Kos die Abwehr hinten zusammen. Dieser trug zugleich die Kapitänsbinde und überreichte vor Spielbeginn seinem Gegenüber Eggimann ein Präsent für den vorzeitigen Aufstieg.
Dass dies eh der Saisonhöhepunkt für die Badener war, zeigte beiläufig auch die Aufstellung des KSC-Trainers Becker. Denn ebenfalls nahm er mit Kornetzky für Miller einen Torhütertausch vor. Außerdem saßen die Stammspieler Franz, Adoube, Carnell, sowie die beiden Top-Torjäger der Liga, Federico und Kapllani, vorerst auf der Bank. Dafür bekamen Stoll, Männer, Orahovac, Staffeldt und Freis eine Chance sich für eventuelle Vertragsverlängerungen anzubieten. Um diese kämpft auch Kaufman. Bereits drei Minuten nach dem Anpfiff wäre er diesem Ziel sicherlich einen Schritt näher gekommen. Nach einem Fehlpass von Tomasz Kos war Kaufman plötzlich auf und davon, scheitete zum Glück für Aue am glänzend reagierenden Tomasz Bobel.
Die Veilchen waren nach dieser hundertprozentigen Chance wachgerüttelt und spielten nun druckvoll nach vorn. Einen Kopfball von Dimitar Rangelov konnte KSC-Schlussmann in der 8. Minute gerade noch auf der Linie entschärfen. Auch den Schuss von Kevin Hampf, der aus knapp 20 Metern abzog, klärte Kornetzky neun Minuten später sicher. In der 23. Minute war der Ersatzmann für Miller dann aber machtlos. Nach einem langen Pass aus der eigenen Hälfte von Tom Geißler, nutzte Dimitar Rangelov seine Schnelligkeit gegen den herauseilenden Kornetzky aus, spitzelte den Ball kaltschnäuzig vorbei und erzielte so sein viertes Saisontor. 1:0 für die Veilchen.
Allerdings wäre die Null beinahe in Gefahr gewesen, denn kurz vor der Führung zeigte Schiedsrichter Seemann, nach Foul von René Trehkopf an Kaufman, auf den ominösen Punkt. Aber der Assistent an der Seitenlinie machte seinen Chef zu Recht darauf aufmerksam, dass der KSC-Stürmer seinen Gegenspieler fast auszog und entschied daraufhin auf Freistoß für Aue. Gute Entscheidung des Gespanns. Im weiteren Spielverlauf kontrollierte man die Partie, doch blieb der KSC trotz weniger Spielanteilen sehr gefährlich. Mit Leichtigkeit und langen Pässen hebelten die Badener ein ums andere Mal die Auer Hintermannschaft aus und diese konnten sich ausnahmslos bei Tomasz Bobel bedanken, dass die Chancen von Freis (29.) und Orahovac (32.) ungenutzt blieben.
Das Spielgeschehen gönnte sich danach eine kurze Auszeit und man tat nun was fürs Eckenverhältnis, welches auf sage und schreibe 8:0 für die Lila-Weißen anwuchs. Genützt hat es allerdings nichts und die Tormöglichkeiten auf Auer Seite wurden bis zur Kabinenpredigt immer spärlicher. Trotzdem, einen Geniestreich sahen die rund 9.800 Zuschauer kurz vor der Pause noch. Nach einem Pass vom ebenfalls überragend spielenden Skerdilaid Curri, nahm Dimitar Rangelov den Ball gefühlvoll mit der Innenseite direkt und traf aus gut 16 Metern unhaltbar ins lange obere Eck. 2:0 für die Veilchen. Dass die Leihgabe aus Straßbourg bei anderen Vereinen weiter im Kurs gestiegen ist und somit der Weggang aus Aue zu 99% feststeht, wundert nach diesem Doppelpack wohl niemanden mehr. Auch Dribbelkünstler Skerdilaid Curri bedauerte den Verlust seines genialen Sturmpartners schon jetzt: "Es ist wohl leider zu spät, ihn zu halten. Schade, wir passen sehr gut zusammen. Ich verstehe sein Spiel und er versteht meines." Dies konnte man zweifelsohne erkennen.
Nach dem Wechsel verflachte die Partie unverständlicherweise und Tom Geißlers Freistoß, der frech auf den kurzen Pfosten gezogen wurde, war zugleich der einzigste Höhepunkt in einer mittlerweile lahmen Begegnung. Mit zunehmender Spieldauer stellten die Veilchen ihre Offensivbemühungen gar gänzlich ein und überließen dem KSC die Spielkontrolle, welcher fortan dem Anschlusstreffer sehr nahe war. Auch KSC-Trainer Becker wollte sich mit einer 2:0-Schmach nicht abgeben und schickte in der 71. Minute seine beiden Torgaranten, Kapllani (17 Tore) und Federico (16 Tore), auf das Feld. Und es kam was kommen musste.
Plötzlich machte sich Unruhe in der Auer Hintermannschaft breit und die zweite Ecke für den KSC brachte nur vier Minuten nach dem "Starwechsel" das Anschlusstor. Kaufman beförderte hierbei den Ball am langen Pfosten, nach einer Kopfballverlängerung der Mutzel-Ecke durch Eggimann, über die Linie. Nach diesem Treffer schienen die Karlsruher noch einmal aufgewacht zu sein. Gerd Schädlich versuchte nun mit frischen Kräften - Christian Lenze, Ersin Demir, Mitja Schäfer rein und Richard Dostalek, Kevin Hampf, Tom Geißler raus - dem Druck entgegenzuwirken, doch da zappelte das Leder bereits zum zweiten Mal im Tor von Tomasz Bobel. Kapllani stand allerdings bei seinem Kopfball im Abseits und somit wurde ihm sein zwar schönes aber unreguläres 18. Saisontor nicht gegeben.
Den Veilchen gelang es, sich immer wieder mal aus der Umklammerung der Blau-Weißen zu befreien und hätten sogar mit besser ausgespielten Kontern für eine Vorentscheidung sorgen können, doch ein dritter Streich sollte an diesem Tage nicht mehr gelingen. Schlimmer noch, es folgte der zweite Treffer von Kaufman und das quasi mit dem Schlusspfiff. Nach Pass von Kapllani traff Federico aus 16 Metern lediglich die Latte, aber Kaufman schaltete am schnellsten und köpfte den Abpraller ins leere Tor. "Wir müssen in der Defensive einfach besser stehen, das darf uns nicht passieren.", so ein verärgerter Skerdilaid Curri.
Am Ende kann man dann doch noch von einem gerechten Remis sprechen. Dies sah auch Gerd Schädlich so: "Man merkte deutlich, dass sich die Mannschaft rehabilitieren wollte. Wir haben in der ersten Halbzeit mit sehr viel Aufwand gespielt und glücklich 2:0 geführt. Nach dem Wechsel hat der KSC gezeigt, dass er die beste Mannschaft der zweiten Liga hat. Der Ausgleich fiel zwar vom Zeitpunkt her für uns unglücklich, ist aber unter dem Strich leistungsgerecht." (arn)