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2. Bundesliga 2011/12

Spielbericht

14. Spieltag - Montag, 07.11.2011 - 20:15

FC Erzgebirge Aue - Eintracht Frankfurt 1:2 (1:1)

FC Erzgebirge Aue: Martin Männel - Pierre Le Beau, Thomas Paulus, Adli Lachheb, René Klingbeil - Oliver Schröder, Nicolas Höfler, Jan Hochscheidt, Tobias Kempe, Guido Kocer - Ronny König; Trainer: Rico Schmitt

Eingewechselt: 69. Kevin Schlitte für Jan Hochscheidt, 79. Marc Hensel für Tobias Kempe, 84. Fabian Müller für Oliver Schröder

Kader: Stephan Flauder, Mike Könnecke, Kevin Stephan, Enrico Kern

Eintracht Frankfurt: Oka Nikolov, Sebastian Jung, Gordon Schildenfeld, Bamba Anderson, Constant Djakpa, Pirmin Schwegler, Benjamin Köhler, Sebastian Rode, Alexander Meier, Mohamadou Idrissou, Erwin Hoffer; Trainer: Armin Veh

Eingewechselt: 63. Matthias Lehmann für Alexander Meier, 76. Karim Matmour für Sebastian Rode, 80. Theofanis Gekas für Erwin Hoffer

Kader: Thomas Kessler, Habib Bellaïd, Georgios Tzavellas, Rob Friend

Tore: 0:1 Erwin Hoffer (Rechtsschuß, 40. / Sebastian Rode); 1:1 Ronny König (Kopfball, 45. / Jan Hochscheidt); 1:2 Mohamadou Idrissou (Rechtsschuß, 86.)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Assistenten:
Vierter Schiedsrichter:

Zuschauer: 8600 im Sparkassen-Erzgebirgsstadion

Gelbe Karte: Tobias Kempe (4.) / Benjamin Köhler

Rote Karte: Adli Lachheb (74., Notbremse) / -

 
 
     
   
     
     
     
     
     
     
     
 

Vorbericht - Rückrundenspiel - Fotos vom Spiel

Spielbericht: Der FC Erzgebirge kommt nicht so richtig in die Gänge. Mit lediglich 14 Punkten nach 14 Spielen rückt die Überraschungself der vergangenen Saison dem Tabellenkeller bedrohlich näher. Der Abstand auf den Relegationsplatz 16 beträgt momentan magere vier Zähler. Selbst in der Abstiegssaison 2007/08 hatten die Veilchen zu diesem Zeitpunkt einen Zähler mehr auf dem Konto. "Wir gehen durch eine schwierige Phase. Die werden wir aber auch überstehen", äußerte sich Aues Trainer Rico Schmitt nach der sechsten Saisonniederlage dennoch positiv. "Nur wenn wir alle - Spieler, Vorstand und Fans - zusammen halten, dann werden wir die Klasse halten", schlug Innenverteidiger Thomas Paulus in die gleiche Kerbe. Allerdings ist seine Elf seit vier Ligapflichtspielen nicht mehr als Gewinner vom Platz gegangen, eine längere Sieglos-Serie gab es bereits vom zweiten bis zum achten Spieltag. Beendet wurde dieser Negativtrend mit dem wirklich einzig überzeugenden Spiel der Lila-Weißen, als man am 9. Spieltag in Pauli 3:2 gewann. Zwar war der jetzige Auftritt im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt keineswegs unterirdisch, doch mangelte es einfach an gewissen Qualitäten, um den Bundesliga-Absteiger wirklich in Bedrängnis zu bringen.
Eingerahmt von der Auer Choreo "Unsere Hämmer strahlen bei Nacht, die Punkte bleiben im Schacht!" zogen die Veilchen von Beginn an in dem ungleichen Duell - die Eintracht hat mit kolportierten 19 Millionen Euro einen fast fünffach höheren Etat als Aue - ihr Spiel durch und kamen mit Tobias Kempes 20-Meter-Knaller (5.) der unverhofften Führung schon verdammt nahe. Auch die Gäste standen dem in Nichts nach: Hoffers Schuss nur eine Minute später verfehlte das Ziel aber ebenso. Nach einer weiteren Abtastphase sorgte Schiedsrichter Dr. Felix Brych, der das erste Foulspiel von Tobias Kempe gleich mit Gelb ahndete (11.), nicht ganz unbegründet für die ersten "Schieber"-Rufe im mit lediglich 8.600 Zuschauern gefüllten Rund: Nach feinem Steilpass von Oliver Schröder bearbeitete der Frankfurter Schildenfeld im Laufduell seinen Gegenspieler Jan Hochscheidt so mit dem Arm, dass der Top-Torvorbereiter des FC Erzgebirge schlussendlich im Strafraum zu Fall kam (24.) - es gibt Schiedsrichter, die auf Strafstoß entschieden hätten, FIFA-Pfeife Brych ließ wie sooft aus Auer Sicht weiterlaufen. Die erhitzten Gemüter kühlten sich jedoch auch schnell wieder ab, auch aufgrund des nun ereignislosen Ballgeschiebes auf dem klammen Grün. Fehlte bei den kämpferisch starken Hausherren die Schnelligkeit, so hielt die mangelnde Passgenauigkeit der eigentlich spielerisch überlegenen Eintracht dagegen. Erst fünf Minuten vor dem Pausenpfiff sollte es wieder heiß hergehen. Zunächst jedoch die kalte Dusche: Nach Vorarbeit des U-21 Nationalspielers Rode hatte der freistehende Hoffer wenig Mühe, FCE-Torhüter Martin Männel aus zehn Metern mit einem - sagen wirs mal so - verunglückten Lupfer in die lange Ecke zur 1:0-Führung zu überwinden (40.). Diesen Dreier, dachten fast alle, würde sich der Favorit nun nicht mehr nehmen lassen. Allerdings widerlegten die ganz und gar nicht geschockten Veilchen diese Betrachtungsweise im Eilgang. So stand keine Zeigerumdrehung später Martin Männel gegen den frischgebackenen Torschützen im plötzlich aus dem Gästeblock aufgetretenen Bodennebel seinen Mann und selbst Oliver Schröders knapper Versuch aus der Distanz (42.), gaben leise Hoffnungen auf mehr. Und es kam noch besser. Jan Hochscheidt schlenzte unbedrängt das Leder aus halbrechter Position in den Fünfmeterraum, Ronny König war zur Stelle und vollendete als Kopfballsieger gegen Anderson seinen vierten Saisontreffer (45.) zum verdienten Ausgleich. Sensationell und eigentlich unfassbar.
So ging es nicht nur mit dem 1:1 in die Katakomben, sondern auch mit einem gewissen Kribbeln, dass man das beste Auswärtsteam der Liga doch noch ins Straucheln bringen könnte - die zweite Halbzeit bot dazu jede Menge Möglichkeiten. Guido Kocers Schuss aus spitzem Winkel wurde von Eintracht-Torhüter Nikolov pariert, Ronny König jagte im Anschluss den Abpraller leider Gottes über das leere Tor (51.). Die Eintracht antwortete in Person von Djakpa (52.), Meier (57.) und Idrissou( 58.). Die Hochkaräter verbuchten jedoch die Veilchen. Nicht mal neun Minuten nach Königs hüftsteifer Einlage, scheiterte der bullige Stürmer an Nikolov und Jan Hochscheidt knallte mit vollem Risiko die Kugel aus elf Metern an den rechten Außenpfosten. Die Gäste hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn sie ins Hintertreffen geraten wären. Die Auer kauften der Eintracht den Schneid ab, waren mit ihren Kontern gefährlicher als die Hessen, die zwar mit Idrissous Direktabnahme (68.) für ein Achtungszeichen sorgten, aber erst nach dem Platzverweis von Adli Lachheb (74.) so richtig wieder ins Spiel zurückfanden. Vorausgegangen war ein Foulspiel des Innenverteidigers am durchgebrochenem Rode, was den Schiedsrichter veranlasste, den von Nicolas Höfler gezwungenen Notbremser Adli Lachheb vorzeitig zum Duschen zu schicken. Es war die erste Rote Karte in dieser Saison überhaupt für einen Auer Spieler. Eintracht-Trainer Armin Veh warf zur Unterstützung seiner numerischen Überzahl alles in die Waagschale und brachte mit Matmour und Gekas zwei weitere Stürmer. Die Veilchen verteidigten konsequent. Kapitän René Klingbeil agierte nun in der Abwehrzentrale, auf die linke Außenposition wurde der in der 69. Minute für den bärenstarken Jan Hochscheidt eingewechselte Kevin Schlitte vom Mittelfeld zurückgezogen. Und auch die weiteren frischen Kräfte mit Marc Hensel (für Tobias Kempe) und Fabian Müller (für Oliver Schröder) waren ein klares Zeichen von der Trainerbank, den hier noch gegenwärtigen Punktgewinn mit allen Mitteln zu ermauern - zumindest bis Thomas Paulus' Rettungsversuch gegen den ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Gekas am Schienbein von Kevin Schlitte landete und dadurch versehentlich Idrissou in Szene gesetzt wurde. Der 85 Minuten zuvor kaum auffällige Stürmer ließ sich nicht zweimal bitten und schloss eiskalt aus drei Metern ab.
So kanns laufen, wenn man durchweg das Glück auf seiner Seite gepachtet hat. Für die weiterhin ungeschlagene Eintracht war es bereits der zwölfte Saisontreffer in der Schlussviertelstunde bei null Gegentoren. Bei Aue selbst, steht im gleichen Abschnitt fünf Gegentore ein erzielter Treffer gegenüber. Fast wären es zwei geworden, wenn, ja wenn Ronny König in der 88. Minute den von der Latte springenden Ball direkt verwandelt hätte, anstatt die Pille im Fünfmeterraum zu vertändelten. "Wir hatten vier, fünf gute Möglichkeiten. Aber wir erzielen momentan einfach nicht das Führungstor", haderte der 27-Jährige nicht nur mit seiner Chancenverwertung. Und so ging letztendlich eine spannende Partie mit 1:2 verloren, weil einige klare Torchancen nicht konsequent genutzt werden konnten. "Wir hätten gewinnen müssen, denn wir waren nach der Pause spielbestimmend und besaßen die besseren Chancen", ärgerte sich Thomas Paulus. Fußball ist Ergebnissport, hörte man vor kurzem jemanden sagen. "Leider waren wir in den letzten Wochen vor dem gegnerischen Tor extrem uneffektiv. Das muss sich ändern, denn im Fußball zählen nur die Punkte", weiß auch Keeper Martin Männel, der nicht vergaß zu betonen, dass "wir keine Krise haben." Doch mit nur zwei Siegen aus den saisonübergreifend letzten zwölf Heimspielen gewinnt man eben keinen Blumentopf. "Die Niederlage ist bitter, aber wir wollen das Positive aus dem Frankfurt-Spiel mitnehmen", versucht Rico Schmitt seine enttäuschten Kicker wieder aufzubauen. Dafür hat der 43-jährige Coach nun zwei Wochen Zeit, denn wegen der Länderspieltermine im internationalen Fußballkalender ruht der Pflichtspielbetrieb. Schmitt und Co werden somit erst am Sonntag, den 20. November, im prestigeträchtigen Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden wieder gefordert. (arn)
weitere Spielberichte Heimmannschaft Spieldaten Gastmannschaft
FCE Homepage 45% Ballbesitz 55%
SGE Homepage 14 Torversuche 16
Block-A 6 Schüsse aufs Tor 8
Kicker 8 Schüsse neben das Tor 8
MDR 16 Freistöße 13
  4 Eckbälle 4
  4 Abseits 5
  20 Einwürfe 30
  6 Gehaltene Bälle 4
  10 Abstöße 13
  9 Fouls 11
  1 Gelbe Karten 1
  0 Gelb-Rote Karten 0
  1 Rote Karten 0