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FC Erzgebirge Aue - Eintracht Frankfurt 'Vorschau'

"In allerletzter Sekunde bewahrte Matmour die Frankfurter Eintracht vor einer Blamage beim Tabellen-Schlusslicht. Über 90 Minuten rannten die Veh-Schützlinge vorher ideenlos gegen die Ingolstädter Abwehr an und konnten trotz großer Feldüberlegenheit kaum Chancen herausspielen", so die nüchterne Kicker-Zusammenfassung vom vergangenen Gastspiel der Eintracht beim FC Ingolstadt, als man in der sechsminütigen Nachspielzeit seine Ungeschlagenen-Serie von 13 Spielen behalten durfte - nur Düsseldorf kann dem Vergleich in der 2. Bundesliga standhalten. Einzig bei den geschossenen Toren hat die Fortuna vor dem Spieltag mit 34 Treffern die Nase vorn. Die 32 Einschläge von Frankfurt sind aber auch nicht ohne - im Schnitt 2,6 Tore pro Spiel. Das torgefährliche Duo Meier (8) und Idrissou (5) hat allein 13 Tore erzielt, je viermal netzten Gekas und Köhler ein.
Diese fußballerische Klasse mussten die Lila-Weißen bereits in der Zweitligasaison 2004/05 fast wehrlos anerkennen. Damals verlor man mit 0:2 in Frankfurt und kassierte beim 0:5 die höchste Zweitliga-Heimniederlage in der Auer Vereinsgeschichte. Und am kommenden Montag könnte dies ein Déja-vu-Erlebnis geben. Derzeit gelang dem auswärtsstärksten Team der 2. Liga schon acht Mal drei (oder mehr) Tore in einem Spiel. Nur ein Mal hingegen blieb die Eintracht torlos (am 6. Spieltag beim 0:0 gegen Paderborn) - keiner seltener. Im krassen Gegensatz dazu der FC Erzgebirge: Die Unsrigen schossen im Schnitt nicht mal ein Tor pro Spiel (zehn in 13 Partien) und bekamen 18 eingeschenkt - Frankfurt kassierte nur elf Gegentore. Nun soll gerade gegen den Bundesliga-Absteiger alles anders werden?
Man darf gespannt sein, mehr aber auch nicht. Aus den letzten drei Partien holten die Veilchen nämlich nur einen Punkt und stehen kurz vor dem Tabellenkeller. Mindestens sechs Punkte bis zum Jahresende, so das teaminterne Ziel von Trainer Rico Schmitt, der beim Auswärtsspiel in Fürth von Schiedsrichter Florian Steuer auf die Tribüne verbannt worden war und dieser Tage vom DFB-Sportgericht wegen “unsportlichen Verhalten” mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro belegt wurde. Die Kacke ist am Dampfen, wie man so schön sagt. Einmal mehr heißt es: Kräfte bündeln und die schwierige Aufgabe gemeinsam meistern. "Gegen die Spitzenteams haben wir uns in dieser Saison oft eindrucksvoll präsentiert. Ich hoffe, daran können wir am Montagabend anknüpfen", so der 43-jährige Coach. Vor der nächsten Auswärtsfahrt nach Dresden wäre ein Erfolgserlebnis Balsam für alle Beteiligten.
Für die Hessen um Trainer Veh, der die Eintracht schnellstens aus der zweiten Liga wieder ins Oberhaus führen soll, geht es trotz der unglücklichen DFB-Pokalniederlage gegen den Erstligisten Kaiserlautern (0:1 in der 119. Minute) steil bergauf - was auch die Punkteteilung in Ingolstadt nach zuletzt fünf Siegen in Serie nicht wirklich verhindern kann. Überhaupt gab es in der sechsten Zweitligasaison für Frankfurt zu diesem Zeitpunkt nie so viele Siege, Punkte und Tore und so wenige Gegentore wie aktuell. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die DFL in drei von fünf weiteren terminierten Spieltagen die Mannschaft mit dem Adler auf der Brust montags auflaufen lässt. Jedenfalls nimmt der 50-jährige Veh seinen ersten Trip in den tiefen Osten ganz gelassen: "Jetzt komme ich zum ersten Mal auch nach Aue, ich war noch nie dort", sagte er und hofft auf die üblichen Mechanismen gepaart mit einer gewissen Erwartungshaltung des Gegners, der folglich ein höheres, oft zu hohes Tempo vorlegt und nach einer Stunde mehr oder weniger nach Luft schnappt, danach hätte die Eintracht leichteres Spiel - auch deswegen erzielte die SGE ein Drittel seiner Tore in der letzten Viertelstunde.
Trotz alledem warnt der Eintracht-Coach vor einer “harten Nuss”: "Wir müssen in Aue viel abrufen. Sie sind sehr zweikampfstark und haben Körpermaße. Sowohl bei Standards, als auch offensiv und defensiv sind die Erzgebirgler sehr stark." Allerdings erzielten die Veilchen in dieser Saison nur ein Tor nach einem ruhenden Ball, fuhren aber mit den insgesamt minimalistischen zehn erzielten Toren immerhin schon vierzehn Zähler ein. Doch ebenso spärlich sammelten die Lila-Weißen in der Abstiegssaison 2007/08 die Punkte, nur in der Premieren-Saison 2003/04 besaß man noch einen Zähler weniger (13). "Die volle Konzentration liegt jetzt auf die kommenden 90 Minuten. Wir müssen mit dem Druck umgehen", sagte Schmitt, der überraschend auf die Dienste vom “aufgeräumten” Marc Hensel zurückgreifen kann. Aber genug geredet, lasst den Worten Taten folgen.
Schiedsrichter der Partie wird Dr. Felix Brych aus München sein. Seit 1999 ist er für den DFB tätig, doch bislang leitete er nur fünf Partien mit Auer Beteiligung, die meistens in einer Niederlage endeten 3:2 in Jena, 5:4 in Freiburg, 1:3 zu Hause gegen Duisburg). In den Zweitliga-Begegnungen gegen Osnabrück (1:0) und gegen den 1. FC Köln (3:3) holten die Veilchen am Ende vor heimischer Kulisse wenigstens etwas Zählbares. An den Linien wird der 36-jährige Jurist assistiert von Marco Achmüller und Eduard Beitinger, Christian Dietz übernimmt die Verwaltungsaufgaben.


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