Steffen Ziffert im Gespräch
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“2. Liga ist Voraussetzung für alle Ziele”, betont der Chef des Nachwuchsleistungszentrum Steffen Ziffert, der einen kurzen Überblick gibt, wie es um die Auer Talente bestellt ist:
FCE: Das Auer Leistungszentrum wurde 2004 gegründet, was steckt dahinter?
Steffen Ziffert: Insgesamt zehn Mannschaft plus die U 23 im Wettspielbetrieb, hinzu kommen die Bambinis. Das sind zusammen dann rund 160 junge Fußballer. Um ihre Ausbildung kümmern sich im Leis tungsbereich fünf hauptamtliche Trainer plus zwölf ehrenamtliche Übungsleiter, die das Aufbautraining und Grundlagen vermitteln. Außerdem helfen viele weitere Sportfreunde, darunter Eltern und Großeltern. 2007 wurde das Zentrum erstmals zertifiziert. Jetzt lautet das Ziel, den ersten von drei möglichen Sternen des Deutschen Fußballbunds zu erarbeiten. Das würde sich auch finanziell lohnen, kann aber erst gelingen, wenn die Infrastruktur so verbessert ist, wie sich das der FC Erzgebirge vorgenommen hat. Alle Verantwortlichen wissen, wo Nachholbedarf besteht.
FCE: Das Auer Leistungszentrum wurde 2004 gegründet, was steckt dahinter?
Steffen Ziffert: Insgesamt zehn Mannschaft plus die U 23 im Wettspielbetrieb, hinzu kommen die Bambinis. Das sind zusammen dann rund 160 junge Fußballer. Um ihre Ausbildung kümmern sich im Leis tungsbereich fünf hauptamtliche Trainer plus zwölf ehrenamtliche Übungsleiter, die das Aufbautraining und Grundlagen vermitteln. Außerdem helfen viele weitere Sportfreunde, darunter Eltern und Großeltern. 2007 wurde das Zentrum erstmals zertifiziert. Jetzt lautet das Ziel, den ersten von drei möglichen Sternen des Deutschen Fußballbunds zu erarbeiten. Das würde sich auch finanziell lohnen, kann aber erst gelingen, wenn die Infrastruktur so verbessert ist, wie sich das der FC Erzgebirge vorgenommen hat. Alle Verantwortlichen wissen, wo Nachholbedarf besteht.
FCE: Wo vor allem?
Steffen Ziffert: Aue braucht mehr Internatskapazitäten, dazu entsteht jetzt ein neues Gebäude unterhalb der Geschäftsstelle, so dass sich die Zahl der Plätze auf 44 verdoppelt. Außerdem stehen für unsere U 23 und die A-Junioren 20 Plätze in acht Wohnungen auf dem Zeller Berg zur Verfügung. Der Zuwachs ist nötig, weil die sportlichen Ziele allein mit Talenten aus der Region nicht zu erreichen sind. Deshalb müssen wir ambitionierte Fußballer aus ganz Deutschland davon überzeugen, zu den Veilchen zu kommen. Dazu gehört natürlich mehr; Lehrstellen, Hilfe in persönlichen Dingen, bei Bedarf Sprachunterricht und ausreichend hochwertige Sportstätten zum Beispiel. Letzteres bereitet einige Sorge, notwendig wären mindestens zwei zusätzliche Rasenplätze und ein Kunstrasenplatz. Mir ist aber auch klar, dass der FCE finanziell nicht mit großen Bundesligisten mithalten und die Bedingungen deshalb nur Schritt für Schritt verbessern kann.
FCE: Woher kommt Unterstützung?
Steffen Ziffert: Die entscheidende müssen die Profis leisten. Nur wenn Aue die 2. Liga hält, sind die Pläne im Nachwuchs realistisch! Die Perspektive, es via FCE mal in die Bundesliga zu schaffen, ist übrigens das wesentliche Motiv für unsere jungen Spieler und immer auch ein Argument, aus Hessen, Bayern oder zum Beispiel Kanada, von wo wir gerade zwei Jungs hier haben, zu uns zu kommen. Wenn du kein Toptalent bist, ist Aue sicher die bessere Adresse als Bayern München; in einem kleineren Verein der 2. Liga ist die Chance einfach größer, sich durchzusetzen. Geld, das Sponsoren, Zuschauer und die Kunden unseres FanShops für den Verein erbringen, hilft direkt oder mittelbar der Talenteausbildung. Dank verdienen zudem befreundete Vereine im Umland; so stellen Auerhammer, Beierfeld, Hundshübel, Lößnitz und Zschorlau ihre Plätze dem FCE mit zur Verfügung. Und was für ein Glück, dass so viele Eltern ihre Steppkes zum Training und zu den Wettkämpfen bringen!
FCE: Wie ist die sportliche Situation im Nachwuchs bei Saisonhalbzeit?
Steffen Ziffert: Die A-Junioren spielen in ihrer zweithöchsten Klasse, der Regionalliga, eine wirklich gute Rolle. Das Team von Trainer Torsten Wappler steht auf Platz drei und hat als geheimes Ziel die Relegation zur Bundesliga, auch wenn das bei den Favoriten RB Leipzig und Energie Cottbus ziemlich sensationell wäre. Trumpf der Mannschaft, die je zur Hälfte aus Erzgebirgern und Auswärtigen besteht, ist ihre Geschlossenheit. Die U 23 hat sich nach Startschwierigkeiten gefangen. Die gute Vorbereitung jetzt stimmt optimistisch, dass es von Platz 12 in der Oberliga noch um einiges nach oben geht. Philipp Hauck entwickelt sich positiv, er durfte mit den Profis ins Trainingslager nach Lara reisen. Auch Local Player wie Felix Kunert oder Philipp Müller behält Chefcoach Falko Götz im Blick. Für die B-Jugend ist es das erwartet schwierige Jahr, der ältere Jahrgang ist zu dünn besetzt. Mit einem Mittelfeldplatz sollte man hier zufrieden sein. Eine gute Lösung sehe ich in der neuen Talenteliga, wo sich die C 1 mit den besten Alterskollegen aus den ostdeutschen Ländern und Berlin misst. Da haben sie einen guten Maßstab und diese höchste Klasse für die C-Jugend ist sicher ein Argument, nach Aue zu gehen.
FCE: Also mit 14, 15 wäre das vom Alter her der beste Zeitpunkt, zum FC Erzgebirge zu wechseln?
Steffen Ziffert: Meiner Meinung nach ja. Die Jüngeren sind in ihren Heimatvereinen oft besser aufgehoben, wo sie kurze Wege, Schule und Elternhaus haben. Kinder aus Aue und Umgebung finden natürlich beim FCE auch ab den Bambinis prima Bedingungen, doch als Zehn- oder Elfjähriger jeden Tag stundenlang zu fahren, bringt meist nichts. Besser ist, einmal pro Woche bei den Veilchen mitzutrainieren und ansonsten im Heimatverein zu spielen. Dazu braucht der FC Erzgebirge aber das Verständnis in diesen Vereinen.
FCE: Weil es schwerfällt, die Besten nach Aue zu geben und so dem eigenen Verein zu schaden?
Steffen Ziffert: Das stimmt so nicht. Wichtig ist doch, dass sie es überhaupt an die Spitze schaffen. Zumal, wenn der Junge seinen Weg zum Profi in der Heimat geht, ist das doch sinnvoller, als wenn er weit weg zieht. Und wer sein ganz großes Ziel bei Aue dann nicht schafft, das sind die allermeisten, kehrt häufig in den Heimatverein zurück und kann dort, sehr gut ausgebildet, umso mehr helfen. Mein Wunsch ist, dass uns jeder Verein im Erzgebirge und Vogtland seinen besten 14-Jährigen selbst vorstellt oder empfiehlt. Der kann sich dann im Veilchentrikot mit den besten Spielern seines Alters in der Talenteliga der C-Junioren messen. Schafft er den Sprung zu den B-Junioren nicht, kann er problemlos zum Heimatverein zurück wechseln. Ein Talent aus dem Erzgebirge beim FCE Aue in der 2. Bundesliga spielen zu sehen, dies sollte das Ziel eines jeden Nachwuchstrainers in unserer Region sein.
Zur Person: Als Spieler war Steffen Ziffert, Jahrgang 1964, für Chemnitz in der DDR-Oberliga und der 2. Bundesliga sowie später beim FC Schaffhausen in der Schweiz aktiv. Anschließend arbeitete er als Trainer in Grimma und Cottbus, leitete beim FC Energie das Nachwuchsleistungszentrum und übernahm diese Funktion vor zwei Jahren bei den Veilchen - Mannschaften von der U8 bis U23. Das Gespräch führte Olaf Seifert.
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