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30 Jahre Erzgebirgsstadion

Vor 30 Jahren, also am Dienstagabend des 26. November 1991 wurde das traditionsreiche ‘Otto-Grotewohl-Stadion’ in ‘Erzgebirgsstadion’ umbenannt. Burkhard Schulz, besser bekannt als burg, mit der kleinen Zeitzeugenreise. Über 41 Jahre lang hieß es nach dem früheren DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl, der es persönlich am 20. August 1950 eröffnet hatte. Es erlebte in seiner Geschichte viele Höhepunkte, ob Europapokal, drei Meisterschaften, zwei Ankünfte der Friedensfahrer, Länderspiele oder die unvergessene Flutlichtweihe im Oktober 1989. Anlässlich der Stadion-Namensweihe wurde vom damaligen Auer Landrat Heinz-Günter Kraus am Haupteingang eine Tafel mit dem neuen Namen ‘Erzgebirgsstadion’ enthüllt. In den vier Jahrzehnten zuvor war es stets Eigentum der einstigen SDAG Wismut. Ende Oktober 1991 wurden die Besitzverhältnisse durch die damalige Treuhand endgültig geklärt und das Grundbuch verzeichnete den Landkreis als Eigentümer des Erzgebirgsstadions. Verwaltungsrechtlich war das Stadion bereits am 1. Juli 1991 durch den Zweckverband Erzgebirgsstadion übernommen worden, dem der Landkreis sowie die Städte Aue und Lößnitz angehörten. Unter dessen Regentschaft wurden die bis dahin unterbrochenen Rekonstruktionsarbeiten am und im Stadion fortgesetzt. Diese liefen immerhin schon seit 1986. Die Arbeiten wurden dann rund 10 Monate nach der Stadion-Namensweihe am 19. September 1992 feierlich vollendet.
Mit dem 1. FC Nürnberg hatte sich der FC Wismut Aue einen Gegner der besten Garde des damaligen deutschen Fußballs eingeladen. Die Franken nahmen zur Bundesliga-Halbzeit 1991/92 Platz fünf mit 29-24 Toren und 21-17 Punkten ein. Die Nürnberger, immerhin neunfacher deutscher Meister, die am Spieltag zuvor den SV Werder Bremen 1-0 geschlagen hatten, waren in dieser Zeit in aller Munde und mit Auswahlkeeper Andreas Köpke wieder auf dem Vormarsch in der 1. Bundesliga. Mit allen Stars wollte man im Auer Stadion auflaufen, so mit Mark Oechler, Dieter Eckstein, Andreas Köpke, Sergio Zarate, André Golke und nicht zuletzt dem Schützen des Goldenen Tores gegen Bremen, Uwe Weidemann. 4.200 Zuschauer waren darum erwartungsfroh ins Erzgebirgsstadion gekommen. Was sie jedoch von den Franken sahen, war nur die zweite oder dritte Garnitur. Es zeugt schon von einer gehörigen Portion Arroganz und Überheblichkeit der Nürnberger, dem Auer Publikum diesen zweiten Aufguss des Clubs vorzusetzen. Während die ersten Nürnberger Spieler beim Aufwärmen noch mit herzlichem Beifall bedacht wurden, gab es bei der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung ein gellendes Pfeifkonzert. Nicht einen siegreichen Aktiven vom Spiel gegen Bremen hatten sie aufgeboten. Selbst der zweite Anzug der Franken bot an jenem Abend eine enttäuschende spielerische Vorstellung, die dieser freudige Anlass eigentlich nicht verdiente. So gab es überwiegend Pfiffe für die Gäste. Amateuroberligist FC Wismut Aue gewann am Ende völlig verdient mit 3-0. Die Tore besorgten Reichel per Elfmeter (40.), Stohn (58.) und Kirsten (60.). Ein Ergebnis, das von den Auer Zuschauern mit starkem Beifall bedacht wurde, den Nürnbergern jedoch viele Sympathien im Erzgebirge verdarb. Den Ehrenanstoß für diese Begegnung vollzog Siegfried Wolf aus der erfolgreichen Auer Wismut-Mannschaft der fünfziger Jahre.
Dem FC Wismut gebührte an diesem Abend Anerkennung. Die Mannschaft die zuletzt beim Punktspiel drei Tage zuvor in Suhl beim 0-0 alles andere als überzeugte, nutzte dieses Spiel um sich vor ihren Fans wieder zu rehabilitieren. Dies gelang voll und ganz. Insbesondere die Tore zwei und drei waren allein das Kommen wert. Der Freistoßtreffer von Tom Stohn aus 18 Metern unhaltbar ins Tordreieck und der erfolgreiche Abschluss eines Konters über René Hecker, dessen Flanke Jörg Kirsten direkt in die Maschen setzte, waren die Höhepunkte des Abends.

Aue: Weißflog (46. Stettinius) - V. Schmidt (46. Wetzel) - Nickeleit, Barth (4. J. Schmidt), Weitze (65. Popov) - Hecker, Möckel (57. Reich), Reichel, Stohn - Kirsten (77. Faßl), Zweigler

Zuschauer: 4.200

Tore: 1-0 Reichel (40./Foulelfmeter), 2-0 Stohn (58.), 3-0 Kirsten (60.)

Schiedsrichter: Wieland Ziller (Königsbrück)

Bes. Vorkommnisse: Steven Zweigler (Aue) und Andreas Schöll (FCN) sahen in der 19. Minute die Rote Karte


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