Dynamo Dresden - FC Erzgebirge Aue 'Weiterhin kein Drittligasieg an der Elbe'
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Die erste Hälfte bot alles, was ein Derby eben zu bieten hat. Eine voll besetzte Tribüne, rassige und leidenschaftlich geführte Zweikämpfe, unzählige Gelbe Karten, Tore sowie ein Gegner, dem man nicht den Dreck unter den Fingernägeln wünschte. Nach nur 95 Sekunden war mit dem ehemaligen Auer Daferner gleich ein neues Feindbild geschaffen, rammte er den Ball an Martin Männel vorbei viel zu einfach zur frühen Führung der Dresdner in die Maschen. Kann doch nicht sein, so viel vorgenommen und zack war der taktische Plan von Jens Härtel nicht das Papier wert, auf dem er sorgfältig erstellt wurde.

Doch mit Rückständen kannte sich Aue aus und das Prestigeduell war noch ziemlich jungfräulich. Nach dem erneuten Wiederanpfiff der Veilchen starteten diese nun auch endlich in die Partie - und wie! Ein sensationeller Pass aus der eigenen Abwehrreihe von Erik Majetschak übers gesamte Mittelfeld bis vor zum durchgelaufenen Omar Sijaric sorgte für Entzückung. Erst recht, als der 23-Jährige den herausgeeilten Schreiber im Tor der Dresdner überlupfte und zum viel umjubelten Ausgleich einlochte (13.). 1:1, und alles auf Anfang.

Im weiteren Spielverlauf ging die spielerische Linie allerdings etwas verloren, die Intensität der Zweikämpfe stieg dafür. Es war die Phase, wo das schnelles Umkehrspiel mit nun konsequentem Gegenhalten unorthodox gestoppt wurde und Rudelbildungen auf der Tagesordnung standen. Brenzlige und torgefährliche Situationen stachen hierbei nicht heraus. Bis zur 32. Minute: Schiedsrichter Marc Philip Eckermann ahndete das Abwehrverhalten von Nico Vukancic als klares Handspiel, zeigte auf den ominösen Punkt und es kam zur Neuauflage Daferner gegen Martin Männel. Die Nummer eins im Auer Tor ahnte jedoch die Ecke, parierte den Schuss und auch Menzels Abstauberversuch! Der Kapitän hielt seine Farben somit im Spiel, blieb auch nach dem Seitenwechsel gegen Lemmer Sieger, als er den Schuss aus spitzem Winkel zur Ecke blockte (47.).

Man merkte aber gleich, die SGD hatte sich in der Pause was vorgenommen, wollte frühzeitig eine Entscheidung. Die auffallend oft wegrutschenden Veilchen kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen, hatten dem Dauerdruck wenig entgegenzusetzen. Marcel Bärs Lattenknaller in der 60. Minute stoppte vorerst den Run der Hausherren - oder doch nicht. “Das ist so eine Phase in der du denkst, du kriegst es gleich in deine Richtung. Dann kommt ein Angriff, den wir über unsere linke Seite nicht gut verteidigen - und dann verlierst du das Spiel leider”, sagte Aues Sportgeschäftsführer Mathias Heidrich zur Situation vor dem zweiten Gegentreffer. Ein Ball von Mirnes Pepic ins Nichts war der Ausgangspunkt für Dresdens blitzsauberen Konter. Menzel zu Lemmer und der zu Kother, der die Kugel nicht scharf, aber platziert knapp neben den rechten Pfosten einschob. Ärgerlich und völlig vermeidbar: “Wenn drei, vier Spieler anders reagiert hätten, wäre das so nicht entstanden“, sagte Jens Härtel, der seiner Mannschaft „aber keinen Vorwurf machen kann. Es war ein ordentlicher Auftritt vor dieser Kulisse. Aber am Ende ist gut wahrscheinlich nicht gut genug, um im Moment Punkte zu holen.”

Die Veilchen, nun mit Marvin Stefaniak, Ali Loune, Ricky Bornschein, Maxim Burghardt und Neuzugang Maximilian Schmid unterwegs, versuchten wirklich alles, um noch einmal zum Ausgleich zu kommen, fanden aber zu selten den Weg vor das gegnerische Tor bzw. wurde der finale Pass zu umständlich gespielt. Und so waren bei den offensiven Bemühungen die Distanzschüsse von Omar Sijaric (76.) und Jonah Fabisch (90.+4) die gefährlichsten Aktionen, um hier zu Punkten. Am Ende blieb es bei der knappen Niederlage und die Erkenntnis: Noch kein Drittligasieg für Aue in Elbflorenz.
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