FC Erzgebirge Aue - Dynamo Dresden 'Was hier los war, war unglaublich!'
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Eingerahmt in die Kumpelverein-Choreo über die gesamte Westtribüne inklusive des Gedenkens an der mit 88 Jahren kürzlich verstorbenen Wismut-Legende Klaus Zink ließ Aue keinen Zweifel aufkommen, wer das 110. Derby - je nach Zählweise - gewinnen wird. “Wir sind nicht so gut in die Partie gekommen, haben Aggressivität und Zweikampfhärte vermissen lassen,” sagte Dresdens Trainer Anfang zu den ersten Minuten bis zum Gegentor.

Dass es seine Mannschaft den Veilchen dann noch beim Toreschießen so leicht macht, wurmt ihn umso mehr: “Zwei Mann begleiteten dort nur, ohne wirklich einen Zweikampf zu führen.” So konnte Aues Linksverteidiger Kilian Jakob mit Leichtigkeit an der Grundlinie gegen Kammerknecht und Lewald vorbeiziehen, fand den blanken Marcel Bär, der nach kurzen Annahmeschwierigkeiten den Ball unter die Latte zum 1:0 für Aue hämmerte.
Bis dahin waren 36 Minuten mehr oder weniger gespielt, denn auch zu diesem Spiel fanden abermals Fanproteste gegen die Investoren-Einstiege der DFL statt. Anstelle von Tennisbällen flogen dieses Mal grüne, gelbe und lilane Flummibälle auf den Rasen, erzielten aber dieselbe Wirkung. Nach gut vierminütiger Unterbrechung und allerhand gezeigten Tapeten im Gästeblock folgte wie erwähnt die Führung für Aue.

Der Tabellenzweite tat sich bis dahin sehr schwer, vergab aber auch die ein oder andere hochprozentige Möglichkeit. “Gegen so eine Spitzenmannschaft lässt du natürlich auch Chancen zu”, sagte Pavel Dotchev nach dem elften Saisonsieg und verriet auf der PK seine Risikotaktik, welche zum Glück aufgegangen ist. So sollte Marcel Bär und Borys Tashchy gemeinsam hoch anlaufen, Mirnes Pepic auf der Sechserposition dann quasi aufrücken. “Wenn wir aber nur mit einem Mittelfeldspieler vor der Abwehr agieren, dann muss der zwei Mann abdecken. Das war das Fragezeichen, ob wir das gut umsetzen.” Haben sie.
Zwar flachte nach dem Seitenwechsel das hohe Anlaufen etwas ab, doch bei Dynamo fehlte nach dem jüngsten 7:2 zu Hause gegen Lübeck einfach der Druck, die Kreativität und die Ideen, um die Auer Abwehr überhaupt in Verlegenheit zu bringen. Die Veilchen selbst konnten sich dagegen immer wieder in gefährliche Situationen bringen. So war der Ausbau der Führung in der 77. Minute nicht ganz unverdient. Den größten Anteil daran hatte der eingewechselte Sean Seitz, der von der linken Seite eine passgenaue Flanke auf den mittig in den Strafraum laufenden Tim Danhof fabrizierte und dieser nur noch einschieben musste. Die Schlussoffensive von Dynamo blieb trotz des Anschlusstreffers von Meißner in der 81. Minute wirkungslos. Lila-Weiß ließ nichts mehr anbrennen und gewann das Prestigeduell mit 2:1.

“Die Leistung hat gepasst, das Ergebnis hat gepasst, ich bin überglücklich”, so Pavel Dotchev nach dem dritten Sieg aus den letzten vier Spielen (3S-1U-0N). Auch Marcel Bär, mittlerweile zwölf Tore auf dem Konto, war überwältigt von allem. “Für solche Spiele wie heute ist man Fußballer geworden, was hier los war, war unglaublich”, sprachs und machte sich auf den Weg zur Ehrenrunde, die ihm mit dem Sieg im Prestigeduell sicherlich noch leichter gefallen ist.
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