FC Erzgebirge Aue - SC Verl '89 Minuten sind (leider) nicht 90 plus X'
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Die Zielvorgabe war klar: Gegen die offensivstärkste Mannschaft der 3. Liga versuchen, mit frühem Anlaufen den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Allerdings dauerte das eine ganze Weile. So hatte bereits nach drei Minuten Corboz die dicke Möglichkeit zur SC-Führung auf dem Fuß, sein noch abgefälschter Schuss aus 18 Metern strich nur knapp am linken Pfosten vorbei. Auch Bengers wuchtiger Freistoß konnte Keeper Martin Männel erst im Nachfassen entschärfen (8.). Doch danach schien der Matchplan von Aue zu greifen. Nach einer Flanke von Marco Schikora kam Marcel Bär zum Abschluss, setzte in der 10. Minute etwas zu hoch an. Eine deutlich gefährlichere Chance hatte Linus Rosenlöcher in der 16. Minute, als er eine Flanke von Tim Danhof spektakulär per Direktabnahme Richtung kurzen Pfosten hämmerte, aber Verls Schlussmann Unbehaun zur Stelle war. Aue nun deutlich mit mehr Spielkontrolle, verpasste aber das Entscheidende: Tore! So auch in der 23. Minute. Einen Freistoß von Linus Rosenlöcher köpfte Borys Tashchy artistisch aufs Tor, doch SC-Keeper kratzte das Ding von der Linie.
Anschließend beruhigte sich die Partie, obwohl beide Mannschaften mit offenem Visier agierten. Die langen Bälle fanden hüben wie drüben jedoch keinen Abnehmer. Einen großen Aufreger hielt das Flutlichtspiel kurz vor der Pause trotzdem noch parat. Tim Danhof versprang erst der Ball, dann trat er als letzter Mann kurz vor dem Strafraum dem ehemaligen Auer Nicolas Sessa in die Hacken. Jeder wartete auf den Pfiff samt Platzverweis. Schiedsrichter Felix Weller ließ allerdings weiterspielen, entschied auf ‘Ballgespielt’ - doch ein VAR hätte womöglich eingegriffen, Glück für Aue.
In der zweiten Halbzeit gingen es beide Mannschaften deutlich ruhiger an - bis zur 66. Minute: Erst knallte der eingewechselte Wolfram aus 18 Metern die Kugel mit Schmackes aufs Tor von Martin Männel, der gerade noch die Arme hochreißen und das Geschoss an die Latte lenken konnte, dann lag im direkten Gegenzug der Ball auf der anderen Seite im Netz. Borys Tashchy Dribbeleinlage im Strafraum der Verler schien ein stumpfes Ende zu haben, doch Omar Sijaric ergatterte sich daraufhin den frei liegenden Ball, passte auf den alleingelassenen Marvin Stefaniak, der nur noch zum 1:0 einschieben musste. Gleich im Anschluss bot sich Aue nach eine Stefaniak-Ecke sowie Freistoß die Chance auf das 2:0 (67. / 78.). Allerdings bekam Marco Schikora in seinem 50. Drittligaspiel für Erzgebirge Aue beide Male nicht genügend Druck hinter den Ball.
Mit fortschreitender Spielzeit und dem Sieg vor Augen zog sich Aue weit in die eigene Hälfte zurück und Verl, das weiterhin technisch und taktisch sehr variabel agierte, drückte auf den Ausgleich. Und dieser fiel tatsächlich noch durch Wolfram in der Schlussminute. Mit dem 1:1 hätten die Veilchen durchaus leben können und die englische Woche zumindest mit sieben Zählern abschließen können. Doch dass die Gäste durch Corboz 100 Sekunden später noch einen draufsetzen werden, damit hatte keiner gerechnet. Während das mit 7.703 Zuschauer gefüllte Old Otto in Schockstarre gerade alles hinterfragt, hatten die 15 handgezählten Gästefans ihre Reise schonmal nicht bereut. Ein Spiel geht eben 90 Minuten plus X.
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