SV Wehen Wiesbaden - FC Erzgebirge Aue 'Punkte, Punkte, Punkte'
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Chefcoach Jens Härtel, der auf drei Positionen personelle Wechsel vorgenommen hatte, freute sich über den Auftritt seiner Jungs, die sein Konzept von der ersten Minute an komplett umgesetzt haben. In der Tat ließen die gänzlich in weiß gekleideten Veilchen gegen die viertschlechteste Heimelf der Liga durchaus die Kugel gefällig durch die Reihen laufen, hatten fortan mehr Ballbesitz und waren auch in den Zweikämpfen federführend. Einzig in den Abschlüssen spiegelte sich das dominante Auftreten nicht wider. So stand es nach gut 35 Minuten 4:3 aus Sicht der Hausherren, wenn es um die Torannäherung ging. Diese entsprangen dann eher dem Zufall oder mit freundlicher Unterstützung des generischen Teams. So geriet Steffen Nkansahs Rückpass auf Martin Männel zu kurz, Kaya spritzte dazwischen, scheiterte aber schlussendlich zweimal am Auer Keeper (32.).

Kurz durchgeatmet, um dann selbst wieder offensiv aktiv zu werden. Ein Ballgewinn von Marvin Stefaniak wurde zügig auf Marcel Bär weitergeleitet, der ebenfalls nicht lang fackelte und den durchgestarteten Mika Clausen mit einem gefühlvollen Heber bediente. Der 22-Jährige zeigte keinerlei Nerven, verwandelte eiskalt ins lange Eck zur verdienten Führung von Aue (43.). Kurz darauf hätte es bereits 2:0 stehen müssen. Doch der frischgebackene Torschütze konnte das Zuspiel von Kilian Jakob, der neben Jonah Fabisch die dritte personelle Änderung war, nicht verwerten, verzog aus acht Metern fast schon leichtsinnig.

Dies hätte sich nach der Pause nämlich fast gerecht. Der mit einem Doppelwechsel und viel Wut im Bauch aus der Kabine gekommene SV setzte Aue gehörig unter Druck. Wiesbadens Angreifer Kaya stand hierbei mehrmals im Mittelpunkt, den auch kurz Schiedsrichter Patrick Schwengers (Travemünde) für sich beanspruchte, als er ein Handspiel von Marvin Stefaniak aus seiner Perspektive nicht sehen und damit erfreulicherweise nicht ahnden konnte (47.). Das Glück des Tüchtigen hielt aber noch mehr bereit. So konnte mit dem zweiten Treffer des Tages der Druck vom Kessel genommen werden: Marvin Stefaniak legte zu richtigen Zeitpunkt nach, nachdem er von Mika Clausen an der Abseitsgrenze bedient wurde (62.). Der Rest der Partie verlief abermals unachtsam, wenn es um die Verbesserung des Torverhältnisses ginge. Weder Marvin Stefaniak (72. / 85.) noch Marcel Bär (80.) oder der eingewechselte Borys Tashchy (85.) konnten dies aufbessern.

Am Ende reichte der Vorsprung aus, um erstmals in 2025 auch auswärts die gekreuzten Hämmer zu zelebrieren. Die offiziell 512 mitgereisten Schlachtenbummler hatte jedenfalls die 420 Kilometer lange Fahrt nicht bereut und feiern nach zuvor fünf Niederlagen in der BRITA Arena nun zum zweiten Mal in Folge einen Dreier beim SV Wehen Wiesbaden. Mit dieser “blitzsauberen Auswärtsleistung”, wie sie Jens Härtel betitelte, hat der Kumpelverein nun neun Zähler Vorsprung auf einen direkten Abstiegs- und zehn Punkte auf einen Aufstiegsplatz. “Nach oben können wir momentan nicht guggn, dafür sind wir zu schlecht gestartet”, zieht Mika Clausen die Möglichkeit der 3. Liga zu entfliehen, nicht wirklich in Betracht. “Deswegen konzentrieren wir uns erstmal auf Punkte, Punkte, Punkte zu holen!” Am besten im kommenden Heimspiel gegen Viktoria Köln und drei Tage später bei der Rostocker Kogge.
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