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FC Erzgebirge Aue - FC Schalke 04 'Vorgeführt im eigenen Stadion'

Eine Initialzündung mit dem fulminanten Feuerwerk der Auer Ultras blieb aus, auf dem Rasen des Erzgebirgsstadions lief alles nur auf lila-weißer Sparflamme.
Eine Initialzündung mit dem fulminanten Feuerwerk der Auer Ultras blieb aus, auf dem Rasen des Erzgebirgsstadions lief alles nur auf lila-weißer Sparflamme.
Langsam kann man die Durchhalteparolen nicht mehr hören, da diese auch zu schnell verpuffen. Erst tönt es: “Wir können mit jedem Gegner mithalten”, dann bekommste aufs Maul und gibst hinterher kleinlaut zu: “Die waren eine Nummer zu groß für uns” mit dem anschließenden Finale: “die wichtigen Spiele kommen noch!” Manchmal sollten die Akteure einfach nichts sagen, nur rausgehen und Fußball spielen - allerdings auch mit der Einstellung zu ihrem Beruf. 0:5 im eigenen Stadion, NullzuFünf! Ja, man ist immer noch angefressen ob des blutleeren Auftritts vor dem Millionenpublikum, die eigentlich ein Top-Spiel des 20. Spieltags in der 2. Bundesliga sehen wollten. Daraus wurde nix, da die Veilchen fast ohne Gegenwehr überrannt, sprichwörtlich zertreten wurden. Keine Mannschaft, kein Teamgeist, kein Selbstvertrauen! Aber woher soll das auch kommen? Abstiegskampf ist eklig, spielerische Akzente bleiben da oft auf der Strecke. Auch Ausrutscher (dürfen) passieren, leider zu oft bei den Veilchen. Das vierte Heimspiel in Folge verloren, bei 2:11 Toren - das gab es nicht mal beim geschassten Aleksey Shpilevski und noch nie in der FCE-Zweitligahistorie.
Durch den Fast-Sieg mit 2:2 bei St. Pauli hatte man im Lößnitztal auch gegen Schalke auf eine Überraschung gehofft. Doch nachdem Prince Osei Owusu die beste Möglichkeit nach einer guten Viertelstunde ungenutzt ließ, ging es dahin. Terodde (36.), Vindheim (38.), Latza (51./63.) und Pieringer (72.) sorgten für ein Ergebnis, das im Schacht noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Vor allem für die 1.000 anwesenden Zuschauer, die erstmals seit Ende November wieder ins Stadion durften, gab es wenig Erwärmendes. Die Pyroshow, initiiert von den Auer Ultras außerhalb des Stadions, war somit das Einzige, was an diesem Abend ‘Erhellendes’ brachte.
Natürlich sollte man die übermächtigen Schalker nicht als Maßstab nehmen, doch so ein bisschen mehr Gegenwehr hätte es schon sein dürfen. So wie in den ersten 20 Minuten der Begegnung, in denen die Veilchen auch zum Spiel beitrugen und fast selbst die Führung erzielten. Eine Flanke von Ben Zolinski stocherte Winterneuzugang Prince Osei Owusu im Zweikampf Richtung Tor und schoss damit mehr oder wenige Schalke-Keeper Fraisl an (15.). Ab da übernahm Königsblau deutlich das Zepter, drängte Lila-Weiß zunehmend hinten rein und kam zu ersten Abschlüssen durch Terodde (19./29.). In der 36. Minute war der Rekord-Torjäger der 2. Bundesliga dann aber zur Stelle, als Malcolm Cacutaluas Befreiungsschlag an der Wade von Sören Gonther landete und Terodde den Abpraller zu seinem 14. Saison- bzw. 156. Zweitligator nutzte. Es war der elfte Treffer in seiner Karriere gegen Aue.
Nur zwei Minuten später stand es bereits 0:2 - und wieder war Terodde beteiligt, der Vindheim mit einem Diagonalball auf Reisen schickte. Die weit aufgerückten Veilchen konnten nicht mehr eingreifen und der Norweger lupfte den Ball über Aue-Keeper Männel ins Tor (38.). Der Rückstand hätte noch höher ausfallen können, doch einen vermeintlichen Handelfmeter von Malcolm Cacutalua nahm Schiedsrichter Arne Aarnink nach Ansicht der Bilder ebenso wieder zurück, wie die Gelbe Karte für den Verteidiger (45.). Mit einem von Idrizi abgefeuerten Torschuss denkbar knapp am linken Pfosten vorbei ging es zur Beruhigung aller in die Pause.
Und wer gedacht hat, Schalke nimmt nach der Führung den Fuß vom Gas, sah sich als Auer Fan getäuscht. Der Einbahnstraßenfußball ging auch in Halbzeit zwei so weiter. Pieringer scheiterte am kurzen Pfosten noch am starken Männel (48.), der eingewechselte Latza war nach einer Flanke Pieringers dann aber kompromisslos zum 0:3 zur Stelle, als die Auer Hintermannschaft allzu orientierungslos war (51.). Der FC Erzgebirge kapitulierte zunehmend und das vierte Gegentor ließ nicht lange auf sich warten. Latza erzielte per Kopf seinen Doppelpack (63.). Damit aber noch nicht genug: nach einer erneut missglückten Abwehraktion von Malcolm Cacutalua vollstreckte Pieringer freistehend im Sechzehner (72.). Aue bot sich in der Schlussphase durch Dimitrij Nazarov noch die Chance zur Ergebniskosmetik, der Joker hämmerte das Spielgerät aber über die Querlatte (85.). So blieb es am Ende beim 0:5-Debakel, was es in dieser Höhe nur gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2004/05 gegeben hatte. Getoppt wird das alles vom 3:8 in der vergangenen Saison gegen den SC Paderborn - das Ende von Dirk Schuster.
Und heute? Weiterwurschteln ist angesagt, bis die Gewissheit eintritt, hier nichts mehr reißen zu können. In den Köpfen einiger Spieler scheint dieses Szenario bereits angekommen zu sein. Immerhin betonte Marc Hensel das einzig Positive des kalten Abends: “Wir sind heute nicht abgestiegen.” Wenn das so weiter geht, ist der Gang in die 3. Liga allerdings nur eine Frage der Zeit. Nur einen Punkt holte Aue aus den vergangenen sechs Spielen. Nur 15 Zähler nach 20 Spielen hatte man in seiner mittlerweile recht ausgedehnten Zweitliga-Geschichte noch nie auf dem Konto. Für eine Wiedergutmachung müssen sich die FCE-Profis nun allerdings gedulden. Durch die ungewöhnliche Länderspielpause geht es erst am 05. Februar 2022 beim SV Sandhausen weiter. Das ist dann allerdings ein gewaltiges Spiel für den Vorletzten Aue, da Sandhausen mit zwei Punkten mehr und einem Spiel weniger direkt über ihnen steht. “Das ist unser Endspiel. Da brauchen wir ein Comeback”, so Marc Hensel.

Spielbericht

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