SC Freital - FC Erzgebirge Aue 'Mit viel Geduld die Hürde Freital genommen'
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Viel Lob auch für den SC Freital, der das Resultat der Fusion dreier Sportvereine ist und sich mit dem Highlight der kurzen Vereinsgeschichte sehr gut aus der Affäre gezogen hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Jungs alle berufstätig unterwegs sind und quasi in ihrer Freizeit ihrem Hobby nachgehen. Bei Mittelfeldstratege Eric Ranninger sowie Kapitän und Abwehrchef Robin Fluss steht der SCF noch etwas mehr im Mittelpunkt, arbeiten doch beide auf der Geschäftsstelle des Oberligisten und machten gestern gemeinsam den Veilchen lange das Leben schwer. Gereicht hat es am Ende für den SCF, der sich zuvor im Pokal gegen die Landesklassisten Großenhain (5:2), Weinböhla (9:0), Oderwitz (4:1) und zu Hause gegen Ligakontrahent Grimma (3:1) durchsetzte, dann aber nicht.

1.600 Anhänger beider Vereine sahen im ausverkauften Husaren-Sportpark in Grimma ein umkämpftes Spiel, mit wenig Torszenen, da Freital die Räume sehr eng machte, aber aus ihrer kompakten Stellung ebenfalls nur vereinzelt zu Nadelstichen kam. Geduld war also gefragt. Zwar spielten sich die Auer Höhepunkte am gegnerischen Strafraum ab, doch fehlte ein konsequenter Abschluss. So konnten weder Joshua Schwirten (18.) noch Marco Schikora (25.) den Ball im Freitaler Tor unterbringen. Bei Joshua Schwirtens zweitem Versuch hatte der Linienrichter etwas dagegen, wertete den Abstauber als Abseitstreffer. Vorausgegangen war eine schöne Kombination über links mit dem vermeintlichen Torschützen und Mirnes Pepic, der Steffen Meuer am Elfmeterpunkt stehend herrlich bediente und dieser nicht lange fackelte und SC-Keeper Scholz, der einst sogar sechsmal das Zweitliga-Tor von Dynamo Dresden hütete, zur ersten Bewährungsprobe zwang (22.). Die zweite bekam er in der 36. Minute, als Mirnes Pepic von Joshua Schwirten mustergültig bedient wurde und Aues Mittelfeldmotor sich die Ecke hätte raussuchen können, doch stattdessen mittig den Freitaler Schlussmann abschoss. Die Konsequenz: Trotz hohem Ballbesitz für das überlegene Aue ein 0:0 zur Pause.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie weiterhin offen und es schien nicht so, als würden die Kräfte beim derzeit achtplatzierten Oberligisten schwinden. Zwar kamen die Freitaler nun noch seltener vor das von Louis Lord gehütetem Tor, doch gegen den Abwehrriegel fehlte es den Veilchen an Ideen oder wie bei Joshua Schwirtens Dropkick an der Präzision (51.).
So wurde die bereits oben erwähnte Geduld sehr lange auf die Probe gestellt. Der Gesichtsausdruck von Pavel Dotchev wurde ebenso dunkel wie der herannahende Wolkenbruch. Mit einer eventuellen Verlängerung in Aussicht sowie der Blick auf die Lila-Weiße Nacht in der Oelsnitzer Stadthalle am Abend gab der Kumpelverein aber nochmal Gas und sorgte (wenn auch spät) für die Erlösung. Die eher ungefährliche Hereingabe von Vize-Kapitän Marvin Stefaniak klärte SC-Kapitän Fluss nicht konsequent genug, bediente daher unfreiwillig Mirnes Pepic, der mit viel Gefühl die Kugel über den Innenpfosten ins Tor der Glückseligkeit schlenzte (82.).

Ein Dreifachwechsel beim Gastgeber sollte das Unmögliche doch noch wahr werden lassen. Bis zum Schlussakkord probierte die Elf von Knut Michael daher alles, stürmte mit allem noch vorne und vergaß demzufolge die Defensivarbeit. So reichte ein Außenristpass von Marvin Stefaniak aus, um Steffen Meuer erst freizuspielen und im Anschluss in die Torjägerliste einzutragen. Der Abpfiff von Schiedsrichter Alexander Sather ging gänzlich im Torjubel unter. Freital hat sich sehr, sehr wacker geschlagen, konnte am Ende aber nichts mehr entgegensetzen. So zog Erzgebirge Aue ins Halbfinale des Sachsen-Pokals ein.

Die Auslosung dazu gibt es heute in der Halbzeitpause der Partie VFC Plauen gegen Dynamo Dresden. Im Vogtlandstadion werden SFV-Vizepräsident Volkmar Beier und Pokalleiter Ulrich Günther sowie als Losfee die amtierende Spitzenprinzessin und treue VFC-Anhängerin Maxi Schulz bis zu sechs Kugeln aus der Lostrommel holen. Vier Lose für das Halbfinale und zwei für das Heimspielrecht im Finale, sollten zwei Mannschaften aus der gleichen Spielklasse ins Endspiel einziehen. Ansonsten gilt natürlich: die unterklassige Mannschaft hat Heimrecht.
Spielbericht
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