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SV Sandhausen - FC Erzgebirge Aue 'Wir! Echt Anders'

Sechs Tore schießt man nicht allzu oft, besonders nicht auf fremden Plätzen.
Sechs Tore schießt man nicht allzu oft, besonders nicht auf fremden Plätzen.
Verrückt, einfach nur verrückt, was die 279 lila-weißen Schlachtenbummler unter den dürftigen 3.188 Zuschauern im GP Stadion am Hardtwald sowie die zig tausend Sympathisanten an der Flimmerkiste an diesem Samstagnachmittag serviert bekamen. Zehn Tore, ein halbes Dutzend davon für den Kumpelverein und eins schöner als das andere. Selbst im zweiten Durchgang waren die Veilchen erfolgreich, legten die seit dem 7. Spieltag anhaltende Torflaute nach dem Pausentee endlich ab und markierten gleich drei weitere Treffer zu einem historischen 6:4-Auswärtssieg im letzten Gastspiel 2024.
 
Die lila-weißen Spieler gaben auf dem Grün den Ton an und die Auefans auf den Rängen.
Die lila-weißen Spieler gaben auf dem Grün den Ton an und die Auefans auf den Rängen.

Mann des Tages in einem vogelwilden Spiel war dabei Omar Sijaric, der nach seinem Premieren-Saisontreffer im letzten Heimspiel gegen den SV Verl nun mit drei weiteren Buden (26. / 41. / 58.) von sich reden machte und den Spielball als Trophäe sicherte. Neben Aues Nummer 11 trugen sich noch Kilian Jakob (31.), der für den angeschlagen Erik Majetschak in der Startelf befindlichen Ali Loune (70.). und der eingewechselte Sean Seitz (77.) in die Torschützenliste ein. Den ersten Jubelschrei hatten jedoch die Hausherren auf den Lippen: Lewald nahm einen missglückten Stolze-Schuss aus dem Rückraum im Strafraum auf, drehte sich und jagte die Kugel ins linke Eck (7.). Rückstand, wieder einmal... Doch irgendetwas war heute anders! Unbeeindruckt liefen die Veilchen weiter an, merkten selbst, dass die Sandhäuser Ergebniskrise - punktemäßig gleichzusetzen mit der von Aue - mit nur einem Sieg aus den letzten acht Partien (1S-4U-3N) Spuren in der Ristic-Elf hinterlassen hatte. War es Pascal Fallmann, der in der 17. Minute den Ausgleich mit einem zu zentralen Schuss noch vergab, so legte er neun Minuten später die überragende Hereingabe von Marcel Bär auf den rechten Pfosten zum besser postierten Omar Sijaric ab, der wenig Mühe hatte, das 1:1 zu erzielen.
 
Drei Finger reckt Omar Sijaric in die Höhe - den Dreierpack wird der 23-Jährige so schnell nicht vergessen.
Drei Finger reckt Omar Sijaric in die Höhe - den Dreierpack wird der 23-Jährige so schnell nicht vergessen.

Nur weitere fünf Minuten später war die Partie gedreht. Niko Vukancic glänzte mit einem 50-Meter-Pass als Vorbereiter, Kilian Jakob war auf und davon, zeigte vor Sandhausens Ersatzkeeper Gorka keine Nerven - 2:1 aus Auer Sicht. War das schon Sahne, folgte innerhalb von nur 14 Minuten das Highlight dieser Begegnung: Omar Sijaric setzte nach einer Ecke im Strafraum zum Seitfallzieher an und jagte die Kugel sehenswert zum 3:1-Pausenstand ins Netz (40.). Danach war erstmal Zeit zum Durchatmen. Auch, um sich auf den zweiten Durchgang vorzubereiten, der sechs Treffer bereithalten sollte. Los ging der Torreigen mit dem Einschlag von Stolze, der nach einer Ecke völlig blank flach ins linke, untere Eck abschloss (57.). Im direkten Gegenzug und einen Männel-Abschlag später, den Marcel Bär verlängerte, netzte Omar Sijaric zum dritten Mal an diesem Tage ein und stellte den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her.

Das 4:2 sollte doch nach gut einer Stunde reichen. Ein 5:2 allemal: Ali Loune erhöhte mit seinem ersten Saisontreffer nach Vorlage von Pascal Fallmann per Distanzschuss (70.). Anschließend spielte sich die Szenerie aus Minute 56 erneut ab. Zunächst traf Wuchtbrumme Baumann für die Hausherren (76.) und im direkten Gegenzug, die SVS-Anhänger bejubelten noch den Anschluss und der Stadionsprecher war noch nicht fertig mit seiner Lobpreisung des 3:5, schlug Aue zurück. Diesmal veredelte der eingewechselte Sean Seitz - ebenfalls in der aktuellen Spielzeit zum ersten Mal überhaupt - eine Hacken-Ablage von Mirnes Pepic zum sechsten Auswärtstor der Veilchen. Das sollte jedoch nicht der Endstand sein, diesen markierte Lorch in der sechsminütigen Nachspielzeit. Danach war wirklich Schluss und Erzgebirge Aue beendete den Negativlauf von drei Pleiten in Serie furios - nach einem 5:5 zwischen Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf das mit torreichste Spiel in der Drittligageschichte.
 
Heute brauchts keine aufbauende Worte, heute wurde Geschichte geschrieben.
Heute brauchts keine aufbauende Worte, heute wurde Geschichte geschrieben.

Der Leitspruch des SV Sandhausen ‘Wir! Echt Anders’ passte heute auf beide Teams, die mit offenem Visier und ohne jegliche Deckung ein begeisterndes Schützenfest veranstaltet haben. Erst kein eigener Treffer in Ingolstadt und nun gleich sechs. Interimstrainer Jörg Emmerich weiß das aber alles einzuschätzen: “Wir können ja nicht jedes Spiel sechs Tore schießen.” Vier Gegentore, drei davon nach Standards, können einen schon das Genick brechen. “Defensiv müssen wir in den nächsten Wochen noch einmal den Finger in die Wunde legen. Offensiv hingegen hat die Mannschaft über 90 Minuten an sich geglaubt und dies sehr gut auf den Platz gebracht.”

Spielbericht

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